Emotionale Intelligenz in einer Gesellschaft: Umsetzung

   
Auf einer vorhergeneden Seite wurde beschrieben, was im Kontext neuronal intelligenter Unternehmen unter emotionaler Intelligenz zu verstehen sei und welche Aufgaben eine emotionale Intelligenz in Gesellschaften unter Unternehmen erfüllt, nämlich:
  1. Beispiele für den Zusammenfluss von WissenIn der emotionalen Intelligenz müssen möglichst viele Fakten, Daten und Wissensfragmente zusammenfließen. Wissen über gegenwärtige Abläufe, über einlaufende neue Informationen, über Erinnerungen etc. Als Teil dieses Wissens sind auch Handlungsvorschläge zu betrachten.
  2. Beispiele für die Bewertung von Inhalten des ArbeitsraumesDie Handlungsvarianten müssen bewertet werden.
  3. Die Umsetzung gesellschaftlicher EntscheidungenDie emotionale Intelligenz muss eine ausführende Gewalt gegenüber dezentralen Einzelfähigkeiten sein.
  Die Emotionale Intelligenz von neuronalen Unternehmen, Beschreibung und DefinitionEmotionale Intelligenz: Begriffsklärung

Etwa 140 Animationen und Bilder über Bewusstsein, Quantenphysik, evolutionäre Ökonomie, hybride Menschen etc.Einige Bilder und Animationen über intelligente Unternehmen

Technologiereflexion?

Zukunftsgestaltung im Bildnis gruppenbasierter BauarbeitZukunftsgestaltung aus eher datentechnischer Sicht (3D-Bastelkasten)

Auf dieser Seite nun soll gezeigt werden, dass der alltägliche Kulturbetrieb genau diese drei Aufgaben erfüllt. Kultur ist Wissensarbeit - Knowledgework. Am Beispiel der Diskussion um die Klimapolitik soll zunächst der bestehende Kulturbetrieb einer Gesellschaft skizziert werden.    
Die aktuelle Debatte um die beste Klimapolitik ist äußerst vielschichtig und jede einzelne Person die vorgibt die Patentlösung zu besitzen dürfte keine besonders große Glaubwürdigkeit besitzen. Die seriöse Behandlung dieser Frage dürfte aufgrund ihrer Komplexität und der Fülle an Fakten, denkbaren Interpretationen, Prognosen, Szenarien und vor allem an der Bewertung möglicher Szenarien bei weitem die Möglichkeiten einzelner Personen überschreiten. Die Bearbeitung dieser Frage ist eine Aufgabe, die Datenverarbeitungskapazitäten erfordert, die eher durch ganze Gesellschaften denn durch wenige Personen erbracht werden können. Es ist unsere kollektive, kulturelle Intelligenz die gefordert ist. Betrachten wir nun die drei Aufgaben emotionaler Intelligenz und ihre Bewältigung durch den Kulturbetrieb im einzelnen:   Über die aktuelle Klimadebatte (2002)Klimapolitik als gesellschatliche Herausforderung

Manchen Zeitungsmeldungen aus dem Jahr 2001 klingen durchaus dramatisch.Zeitunsmeldungen über den Klimawandel (2001)

Eine gentechnisch "optimierte" Mangrovenart verwüstet die ostfriesische KüsteSatire: Die Wattmangrove in Ostfriesland

1. Der Zusammenfluss verteilten Wissens

Unter dem Stichwort Klimadebatte werden eine Vielzahl von denkbaren Einzelmaßnahmen angesprochen:

 

<= Relevante Entscheidungen im Rahmen der Klimadebatte
  • Der Kraftstoff für Kraftfahrzeuge wird weiter verteuert.
  • Kerosin für Flugzeuge wird versteuert.
  • Die Versiegelung von Flächen wird mit einer erheblichen Geldabgabe belegt.
  • Die Atomkraft wird als klimaneutrale Energiequelle stark ausgebaut.
  • Der Ausbau von Flughäfen und Autobahnen wird erheblich eingeschränkt.
  • Innenstädte werden weiter fahrrad- und fußgängerfreundlicher gestaltet
  • Der Bund übernimmt Hermes-Bürgschaften für riskante Windenergieprojekte im Ausland
  • Die deutsche Außenpolitik drängt massiv auf internationale Klimaschutzprogramme
  • In der Ausbildung von Ärzten werden verstärkt Tropenkrankheiten behandelt.
  • Es werden frühzeitig Nothilfefonds für die Wintersportindustrie in den Alpen eingerichtet
  • Für den Küstenschütz werden größere Geldsummen in der Finanzplanung von Bund und Ländern eingeplant.
  • Für neu zu bauenden Kraftwerke werden erhöhte Wirkungsgrade oder eine Kraft-Wärme-Kopplung zwingend vorgeschrieben.
  • Es wird der Handeln mit begrenzten Emissionszertifikaten an der Börse eingeführt.
  • Die Forschungsgelder für die Klimaforschung werden drastisch aufgestockt (oder reduziert).
  • Soll Deutschland auch im politischen Alleingang ohne andere Nationen klimaschützende Maßnahmen umsetzen?
Vorstellung eines fiktiven Buches über einen Klimagipfel in Den Haag2000: Klimagipfel gescheitert: das Aspen Papier...

In den Niederlanden werden bereits manchen Deiche gezielt zurückgebaut (1997)1997: Sollen Deiche an der Nordsee gezielt geöffnet werden?

Über solche Fragen zu entscheiden ist unter anderem Gegenstand dessen, was zur Zeit (2002) als Klimadebatte bezeichnet wird. Nun folgen einige Beispiele für relevantes Wissen welches für die Güte der Entscheidungen von Bedeutung sein kann:   <= Relevantes Wissen für gute Entscheidungen zur Klimadebatte
  • Forschungsergebnisse: wie können wir einen Klimawechsel erkennen: Pflanzengemeinschaften, Gletscherrückgang, Temperaturmessen der Luft, tropische Muscheln in der Nordsee?
  • Forschungsergebnisse über die Wirkung von Methangas als "Klimakiller"
  • Forschungsergebnisse aus der Geologie, Paläontologie, Paläoklimatologie etc. über den Ablauf und die Folgen vergangener "fossiler" Klimawechsel
  • Forschungsergebnisse über bestimmte Verbindungen, die Klimakiller in der Atmosphäre abbauen können
  • Forschungsergebnisse über den Wärmehaushalt der Ozeane
  • Forschungsergebnisse über die Kapazität der Ozeane CO2 zu speichern
  • Studien über die Machbarkeit von Offshore-Windparks
  • Studien über die Kosten regenerativer Energien
  • Abschätzungen über denkbare Schadenserzsastzforderungen seitens der Industrie falls man bestimmte Energiearten reduzieren möchte
  • Abschätzung der Wirkung des Europäischen Rechts auf bestimmte Steuern oder Beihilfen im Energiesektor
  • Abschätzung der Auswirkung von Benzinpreiserhöhungen auf das Konsumverhalten der Verbraucher
  • Studien über die ökologische Gesamtwirkung klimaschützender Maßnahmen, z. B: beeinträchtigen Offshore-Windparks in der Nordsee Zugvögel, Robben oder Wale?
  • Abschätzung der Bereitschaft von Privatpersonen, sich mit eigenen Kosten am Klimaschutz zu beteiligen
  • Abschätzung der politischen Umsetzbarkeit klimaschützender Maßnahmen: wird man meine Partei trotz der unpopulären Maßnahmen wieder wählen?
  • Szenario: wie wird die Landwirtschaft in Deutschland während und nach einem Klimawandel aussehen?
  • Szenario: wie wird der Tourismus in Deutschland während und nach einem Klimawandel aussehen?
  • Szenario: welche Flüchtlingswellen sind zu erwarten? Wird Holland halten? Werden Hamburg, Emden und die friesischen Inseln zu halten sein?
  • Szenario: Welchen Einfluss auf die Seefahrt wird ein gestiegener Meeresspiegel haben?
  • Szenario: wie hoch werden die Versicherungsprämien für Naturkatastrophen ausfallen?
  • Szenario: welche Kosten für internationale Hilfsmaßnahmen kommen auf Deutschland zu?
  • Mit welchen politischen Folgen ist zu rechnen, wenn ganze Regionen verelenden oder neue Regionen zu Reichtum gelangen?
  • Wird Amerika im Falle einer eigenen Schädigung durch den Klimawandeln vielleicht einmal rigoros - auch militärisch - Klimaschutzmaßnahmen erzwingen?
  • Szenario: Auswirkung des Klimawandels auf die Fischereiindustrie
  • Szenario: Auswirkung des Klimawandels auf die Krankenkassenbeiträge: wird es mehr Allergien aber weniger Eisunfälle geben?
  • Handlungsvorschlag: Stromerzeuger die auf der Basis fossiler Energien arbeiten werden in der Regeln versuchen, den Klimaschädlichkeit ihres eigenen Tuns in Frage zu stellen oder offen zu leugnen. Die Handlungsvarianten rangieren dann von "weiter wie bisher" bis zu "...aber nicht im Alleingang Deutschlands".
  • Handlungsvorschlag: Forschungsinstitute erzeugen eher differenzierte Sichten, bei denen eine Fülle schwer abwägbarer Einflüsse aufgelistet werden. Dies mag zum einen dem tatsächlichen Wissenstand entsprechen, sichert aber auf der anderen Seite auch die Grundlage für weitere Forschungsanträge.
  • Handlungsvorschlag: Umweltschutzvereine erzeugen Lösungen unter einer starken Wichtung rein ökologischer Aspekte.
Der Treibhauseffekt wird in den Medien deutlich genannt (Spiegel 2000)Artikel aus "Der Spiegel" (2000): auf der Erde wird es immer wärmer

Rußland fordert Wiedergutmachung für die eigene Beteiligung an KlimaschutzmaßnahmenArtikel aus "Der Spiegel" (2000): die Tundra taut auf

Jürgen Trittin weist auf die steigende Emission von Treibhausgasen hin.Artikel aus den Aachener Nachrichten (2001): Bundesumweltminister Jürgen Trittin gibt Alarm

Was passiert wenn...Gibt es einen Notfallplan für den Klimawandel?

Die oben genannten Themen müssen möglichst vielen Personen bekannt gemacht werden, sie müssen in einer Weise veröffentlicht werden, die möglichst vielen Personen eine Abschätzung des Bedeutungsgehaltes der Fakten ermöglicht. Je nach Inhalt des Arbeitsraumes können einzelne Personen oder Gruppen neue Fakten hineinzustellen versuchen. Das vollbringt Kultur. Kultur ist ein gemeinsamer Arbeitsraum in den man Fakten hineinstellen kann um sie dort vom Kulturbetrieb bearbeiten zu lassen. Hierzu Beispiele:   <= Kultur als gemeinsamer Arbeitsraum
  • Wenn in der "Lindenstraße" oder einer anderen Soap Opera alleine nur die Worte "Bodenversiegelung", "Ökosteuer" oder "Treibhauseffekt" fallen, so wird einer breiten Zuschauerschaft die Existenz solcher Themen bewusst.
  • Wenn die "Bild Zeitung" gegen eine bestimmte Maßnahme wettert, dann können Politiker dies im Sinne eines Stimmungsbarometers dahingegend deuten, dass die meisten Menschen diese Maßnahme eher ablehnen. Diese Tatsache steht dann im Arbeitsraum.
  • Wenn der Held eines Kriminalfilms nicht einen spritfressenden Statussysmbolwagen fährt, sondern einen Kleinwagen, dann stellt dies vielleicht implizit die Hypothese "Kleinwagen sind klimafreundlicher" in den Raum.
  • Jean Pütz oder Peter Lustig (Löwenzahn) in ihren Fernsehsendungen alternative, unter anderem klimafreundliche, Lebensweisen in den gemeinsamen Arbeitsraum.
  • Ein Katastrophenfilm über Flutwellen stellt denkbare (vielleicht übertriebene) Auswirkungen eines Klimawandels in den Arbeitsraum.
  • Der Schicksalsbericht eines Skiliftbetreibers aus dem Schwarzwald in einer Zeitung stellt mögliche Auswirkungen eines Klimawandels in den Arbeitsraum.
  • Plakate von politischen Parteien über Warnungen hinsichtlich des Treibhauseffektes stellen die Dringlichkeit der Thematik in den Arbeitsraum.
 

2. Das Bewerten von Handlungsvarianten

Dies ist die eigentliche Wissensarbeit des Kulturbetriebes hinsichtlich der emotionalen Intelligenz von Gesellschaften: in der öffentlichen Diskussion, im Kulturbereich befinden sich nun alle oben genannten Fakten. Es muss jetzt für den Fortgang des Entscheidungsprozesses ständig neu zweierlei bewertet werden:

  1. Beispiele für die Priorisierung im KulturbetriebPriorisierung: Welche Aufmerksamkeit sollten bestimmte Themen, Fakten, Meinungen etc. in der laufenden Diskussion erhalten?
  2. Beispiele für die Favorisierung im KulturbetriebFavorisierung: Welche gesamtgesellschaftliche Akzeptanz im Sinne eines umsetzbaren Ergebnisses erzielen einzelne Handlungsvarianten?
 

<= Beispiele für die Bewertung von Inhalten des gemeinsamen Arbeitsraumes

Aus den Memoiren des Prof. Hans (eine Phantasie)Social Programming, zelluläre Individuen, Menschen als autarke Agenten: eine Phantasie (Prof. Hans)

Zunächst einige Beispiele, wie der Kulturbetrieb für die Priorisierung der Aufmerksamkeit von Gesprächsthemen sorgen kann. Eine solche Priorisierung ist wichtig, da Aufmerksamkeit eine sehr begrenzte Ressource ist und wohl disponiert werden muss.
  • Tabuisierung, darf nicht behandelt werden: Themen, Stichworte oder Ansichten die von einer Gesellschaft als nicht diskussionswürdig erachtet werden tragen das Stigma des Tabus. Ihre Priorität ist Null. Tabus wirken auf der Ebene einzelner Personen, die eine Scham oder Angst verspüren, mit bestimmten Stichworten in Verbindung gebracht zu werden. Noch in den 1970er Jahren war das Wort "Ökologie" für weite Bereiche ein Tabu. Man musste sich sicherlich gut überlegen, ob man sich in einem Vorstellungsgespräch zu einer ökologischen Lebenseise bekennen wollte oder nicht.
  • Tabubruch: Diskussion erlaubt. Meist bedarf es für einen Tabubruch martyrerhafter Personen die unter Mißachtung ihres eigenen gesellschaftlichen Ansehens gewisse Aspekte erst einmal in das öffentliche Bewusstsein rücken. In den 1970er Jahren waren die für den Gedanken des Umweltschutzes unter anderem Liedermacher, Aktivisten in Bürgerinitiativen, bewundernswerte Sonderlinge mit viel Fachwissen oder -können (Jacques Cousteau, Hoimar von Ditfurth). Der Status eines frisch in den kulturellen Arbeitsraum zugelassenen Themas zeichnet sich dadurch aus, dass man entsprechende Stichworte oder Symbole hin und wieder flüchtig wahrnimmt. Wenn etwa in der "Lindenstraße" nebenbei eine gleichgeschlechtliche Ehe erwähnt wird, dann kommt dies einem Beitrag zum Tabubruch gleich. Oft scheint sich ein Tabubruch in der Welt der Erwachsenen in der Welt der Kinder vorab anzudeuten: Im "Feuerroten Spielmobil", der "Rappelkiste" und bei "Peter Lustig" gab es schon ökologisch korrektes Verhalten lange bevor das Thema in "Erwachsenenfilmen" salonfähig wurde.
  • Humorstatus: in Filmen werden bestimmte Themen als Gegenstand eines eher freundlichen Humors benutzt. Gegen Ende der 1970er und in den 1980er Jahren gab es in vielen Filmen etwas verschrobene aber im Grunde liebenswürdige "Alm-Öhis" oder "Öko-Freaks". Diese Personen trugen meist Sandalen, und selbstgestrickte Pullover, aßen Müsli (Körnerfresser) und hatten einen deutlichen Bart. Frauen trugen lange, luftige und wallende Kleider. Bevorzugtes Fortbewegungsmittel war die Ente (Citroen 2CV). Die dargestellten Personen waren eher Aussenseiter denn Mainstreamkarrieristen. Ihre Duldung in Filmen oder Büchern signalisierte die zunehmende Duldung ökologischer Themen in öffentlichen Diskussionen.
  • Dramatisierung: wird ein Thema durch Filme oder Bücher mit dem erkennbaren Anspruch einer gewissen Ernsthaftigkeit dramatisiert, so signalisiert dies gewisse Dringlichkeit der Behandlung. Im Falle der Friedensbewegung haben Filme wie "The Day After" oder das Buch "Ende" von Anton Andreas Guha eine solche Rolle gespielt.
  • Verlangweilung: Soll ein Thema eher weniger behandelt werden, sinkt es also in der Priorisierung wieder ab ohne aber tabuisiert werden zu sollen, so werden solche Themen in Filmen am ehesten durch liebenswürdige oder rundum normale Personen symbolisiert denen man aber in der Handlung eines Filmes oder Buches keine große Bedeutung beimisst. Die Themen die ein Statist in einem Film oder Buch repräsentiert, sind auch die Statistenthemen in der öffentlichen Diskussion.
  Zu "Georg Franck" liefern Suchmaschinen viele Treffer (Stand 2002)Suchtipp Internet: Georg Franck beschäftigt sich seit etwa 1989 mit der "Ökonomie der Aufmerksamkeit". Er hat mehrfach publiziert.

Tipp zu einem Kinofilm: Milieustudie aus dem Bauhandwerk des RuhrgebietesFilmtipp: in dem Film "Was nicht passt wird passend gemacht" aus dem Jahre 2002 wird auf leicht gehässige aber doch freundliche Weise der Archetyp des "körnerfressenden Ökos" auf die Schippe genommen.

Vielfach in einem fließenden Übergang mit der Priorisierung der Diskussionswürdigkeit von Themen steht die direkte Bewertung einzelner Aussagen oder Fakten hinsichtlich Ablehnung/Akzeptanz des eigentlichen Inahltes, also die Favorisierung. Auch hierzu einige Beispiele:    
  • Wenn der Held eines Krimis oder Abenteuerfilms ganz beiläufig Müsli isst, so kommt dies einer Aufwertung des ökologischen Gedanken gleich.
  • Wenn Firmen zunehmend die Farbe grün in ihren Logos und Corporate Identies verwenden, so wertet auch dies den ökologischen Gedanken auf.
  • Wenn in einer Heimatschnulze im Hintergrund einer Landschaft Windräder gezeigt werden, so kommt dies einer Aufwertung des ökologisches Gedankens gleich.
  • Wenn die Automobilwerbung Leistung, Geschwindigkeit, persönliche Freiheit, Ja-zur-Mobilität und Offroad-Performance in ihrer Werbung in den Vordergrund stellt, so kommt dies einer Abwertung des Klimaschutzgedankens gleich.
  • Wenn in einer Soap Opera wie selbstverständlich über der Fernurlaub von Personen gesprochen wird ohne dass dabei schmunzelnd oder ernst der Aspekt des Klimaschutzes erwähnt wird, so kommt dies einer Abwertung der Berechtigung von Zweifeln an der Klimaverträglichkeit des Flugverkehrs gleich.
   
Sehr viel offener und direkter wirken Talkshows: Hier werden Personen oder Politiker als symbolische Repräsentanten einer Meinung oder Sicht ganz offen in die Bewertungsarena der öffentlichen Informationsverarbeitung gestellt. Die Gestik und Mimik aber auch der Inhalt der gesprochenen Worte der Zuschauer, des Talkmasters oder anderer Diskussionsteilnehmer nimmt hier eine sehr unmittelbare Bewertung vor.    
Der Prozess der Bewertung ist iterativer Natur. Stellt ein Partei etwa ein bestimmtes Konzept zur Vermeidung von Müll in den kulturellen Bewertungsraum, so kann die Urteilsfindung durch den Kulturbetrieb durchaus bewirken, dass ein erneuter Vorschlag durch die Partei eingestellt und verarbeitet wird.    
Allgemein kann man über die Bewertung von Inhalten des öffentlichen Kulturbetriebes sagen:
  • Die Sprache ist oftmals sehr indirekt, es werden eher symbolhafte Handlungen, Gesten oder implizite Bewertungen ausgeführt.
  • Die Vorgängen sind einer breiten Öffentlichkeit verständlich. Es gibt keinen ausgrenzenden Fachjargon.
  • Es gibt keine strikt formalisierten Abläufe.
  • Je offener gesprochen werden kann, je weniger Tabus existieren, desto mehr Meinungen und Fakten fließen in der Meinungsbildung zusammen, auf desto breiterer Basis stehen die Ergebnisse.
  Themensprung zu Gedanken über evolutionäre Ökonomie: Darf eine Firma demokratisch sein?Die innere Demokratie von Unternehmen

Menschliche "Knowledgework" und SymbollogikDie Symbollogik von Wissensarbeit

Buchtipp: die innere Demokratie von EinzelmenschenMiteinander Reden: die Sicht vom inneren Team eines Menschen

3. Die ausführende Gewalt

   
Abschließend soll kurz betrachtet werden, wie das Geschehen im kulturellen Arbeitsraum in ausführbare Handlungen umgesetzt wird. Dabei gehe ich von offenen, demokratischen, pluralistischen Gesellschaftsformen aus.    
  • Wahlverhalten: Der Erfolg von Parteien in Wahlen dürfte sehr stark durch kulturelle Abläufe geprägt sein.
  • Öffentlicher Druck: Menschen empfinden die Meinung der Mitmenschen oft als Maßgabe für ihre eigenen Wertesystem. Viele Menschen dürften ihre Handlungen durchaus am Urteil der Mitmenschen ausrichten. Und hier sind es gerade die Talks Shows und Soap Operas die diese öffentliche Meinung vergegenständlichen. Was die Haupthandlungsträger in der "Lindenstraße" tun, das darf getan werden. Was sie meiden, das hat man auch selbst zu meiden. Hält man sich daran, gerät man kaum unter öffentlichen Druck.
  • Nachahmungseffekt: Ähnlich wie der öffentliche Druck funktioniert dieser Effekt. Viele Menschen tun das was alle Tun. Ernährt sich der Kapitän vom Traumschiff bewusst ökologisch, so werden dies viele Menschen zumindest einmal probeweise nachahmen.
  • Voreilender Gehorsam: der Kulturraum ist ein Stimmungsbarometer für Meinungen. An den Schlagzeilen der Bild Zeitung, dem Verhalten der Soap Opera Schauspieler und den Personen einer Talkshow aber auch an den verkörperten Persönlichkeiten von Kinohelden kann jeder den momentanen Wertekanon einer Gesellschaft ablesen. Konservative Politiker haben nun die Aufgabe, den Status Quo der kulturell definierten Werte umzusetzen.
  • Konsumverhalten: Der Einzelne kann frei entscheiden, ob er ökologisch produzierte Nahrungsmittel und fair gehandelte Ware kaufen möchte oder nicht.
  Menschengruppen als limbisches System und Geld als Hormon?Spielt Geld als kulturelles Hormon eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung kultureller Entscheidungen?
Sollte der Kulturbetrieb als Ganzes tatsächlich eine wesentliche Rolle für den Erfolg einer Gesellschaft spielen, so leitet sich daraus eine sehr positive Schlussfolgerungen für das Selbstwertgefühl von Menschen ab.   <= positive Schlussfolgerung
Denn manche Menschen glauben, dass Computer und gengezüchtete Chimären den Menschen bald in allen Leistungsbereichen übertreffen werden. Dies mag stimmen, wenn man den Menschen als Einzelindividuum betrachtet. Es wird bald Computer geben, die Texte schneller und besser übersetzen können als wir, die eigenständig komplexe technische Planungen durchführen können oder Musik komponieren. Das führt zu dem düsteren Gedanken, dass die Menschheit bald durch Computer überflüssig gemacht werden könnte.   Eine eher düstere Satire darüber, dass der Mensch vielleicht aus Kostengründen durch Maschinen und Genchimären verdrängt werden könnteDer Mensch als bloßer Kostenfaktor (2002)?
Wenn aber der Kulturbetrieb ein gut funktionierendes Informationsverarbeitungssystem für das darstellt, was man als emotionale Intelligenz einer Gesellschaft bezeichnet, dann könnte es durchaus sein, dass man zwar zukünftig tatsächlich 99% der Arbeiten die jetzt noch von Menschen verrichtet werden an Computer abgibt. Aber die für die Menschen gewonnene Zeit müsste nicht in müßigem Nichtstun vergeudet werden. Vielmehr wären die Menschen in einem regen Kulturbetrieb engagiert, der letztendlich die Geschicke des Staates oder besser gesagt größer Ökonomien beeinflusst. Kurzbeschreibung und Zitate aus der Habilitation von Theo GehmTheo Gehm zeigt in einer Habilitation von 1995 wie Gruppen von Menschen einem neuronalen Netzwerk gleich besonders gut mit diffusiven Aufgaben und unklaren Lösungswegen umgehen können.
Es könnte also durchaus sein, dass Ökonomien bewusst einen großen Anteil an biologisch lebendigen Menschen beherbergen und diffuse Entscheidungsprozesse, die man nicht gut algorithmisieren kann, diesen überlassen. Der menschliche Kulturbetrieb als ökonomischer Evolutionsvorteil im wirtschaftlichen Friß-oder-Stirb-Betrieb der Marktwirtschaft?   Suchtipp für das Internet: "Communities" & "Technologies" & "Amsterdam"Communities als Gegenstand der Forschung: Communities and Technologies (C&T) - International Conference, Amsterdam, 19-21 September 2003
Vielleicht sieht unser Alltag der Zukunft so aus, wie die alten griechischischen Philosophen lebten (zumindest in unserem Idealbild): morgens gesund ausschlafen, gut frühstücken, dann etwas philosophieren, Siesta, nachmittags auf der Agora mit anderen Philosphen und sonstigen Kulturteilnehmern diskutieren. Abends: Kultur am Stammtisch, Kino, Theater, virtuelle Diskussion im Themorama oder sonst etwas. Und das Ganze wäre wichtig, dass eine Ökonomie gut funktioniert. Man könnte tun was man will und würde sich dennoch nützlich fühlen. Vielleicht.   Stimmungen in Menschen und in sozialen VerbändenArchivversion dieser Seite

The neuro-synaptic intelligence of economic companies and other organizationsThe idea of neural companies

Der Kulturbetrieb als ZukunftsgestalterÄhnliche Gedanken und Bilder (Anfang 2003)


   
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