Chronik einer Endomorphose, 25. November 2000

Fiktion und Wirklichkeit
Versicherungen ergreifen die Initiative // Klimagipfel in Den Haag gescheitert

Das Buch des deutschen Weltumseglers Klaus Hympendahl: "El Nino: Wenn das Meer brennt" (Bielefeld, Delius Klasing Verlag, 1999, ISBN: 3-7688-1149-2) handelt von dem - erfolglosen Kampf - weniger Idealisten gegen die zerstörerischen Interessen von Drogenhändlern und Tropenholzbaronen auf einer Insel im Pazifik.

Das Buch beginnt mit dem "Aspen Papier", einer Erklärung der Versicherungswirtschaft:

Naturkatastrophen von bisher unbekannten Dimensionen stehen der Welt bevor.

Grund ist die zunehmende Erwärmung der Erdatmosphäre.

Die IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) sagt eine weitere Erwärmung von 2 bis 4 Grad Celsius innerhalb der nächsten hundert Jahre voraus.

Wetterbedingte Naturkatastrophen machen bereits 85 Prozent aller weltweiten Versicherungsschäden aus.

Von den zehn größten Versicherungsschäden wurden sieben durch Hurrikane verursacht.

Die größte Schadenslast verursachte im Jahr 1992 Hurrikan Andrew mit 26 000 000 000 US-$.

Hauptverursacher der Klimaerwärmung sind Treibhausgase - insbesondere Kohlendioxid.

Versicherungsschäden durch Naturkatastrophen der neuen Generation können von Versicherungen und Rückversicherern nicht mehr gedeckt werden.

Die Folge sind Insolvenzen von Versicherungsgesellschaften und Rückversicherern.

In diesen Strudel geraten Volkswirtschaften und Banken.

Eine Weltwirtschaftskrise ist die Konsequenz.

Ein Drittel aller weltweiten Aktienbeteiligungen befindet sich in den Portfolios von Versicherungsgesellschaften und Rentenfonds.

Weil Politiker und Großindustrie zu passiv waren, wurde THE ASPEN BOARD (TAB) im Auftrag der UNEP (United Nations Environment Programme), d. h. der angeschlossenen Insurance Industry Inititiative for the Envirornment, gegründet. Dieser Umweltinititiative gehören die 70 größten Versicherer und Rückversicherer der Welt an. THE ASPEN BOARD ist der mächtigste Interessenverband der Welt:

THE ASPEN BOARD fordert Politik und Großindustrie auf, den Kohlendioxidausstoß umgehend auf die geforderten Eckwerte der Umweltkonferenz von Kioto zu begrenzen.

TAB wurde mit einem Initialetat von zehn Milliarden US-$ ausgestattet.

Auf unserer heutigen TAB-Sitzung wurde eine geheime Ad-hoc-Umweltaktion beschlossen.

gezeichnet

Alan G. Winn,

Chairman THE ASPEN BOARD

Aspen, Colorado, USA
Juni 1998


Und hier die Realität:

In den 12.00 Uhr Nachrichten vom 25. November 2000 des Deutschlandfunkes wurde verkündet, daß der Weltklimagipfel im niederländischen Den Haag gescheitert sei.

Ursprünglich sei es das Ziel des Gipfels gewesen, das Protokoll von Kioto (1997) in umsetzbare, einforderbare Handlungsaufforderungen an einzelne Nationen zu geißen und gemeinsam zu ratifizieren.

Die Vereinigten Staaten und Amerika und Japan aber hätten sich den fortschrittlichen Forderungen - insbesondere der Europäischen Union - widersetzt. Diese beiden Staaten hätten darauf bestanden, klimaschützende Maßnahmen die außerhalb der eigenen Länder durchgeführt würden (gemeinst sind vor allem Aufforstungsprogramme), auf die zu erbringenden Leistungen anrechnen lassen können. Darauf aber habe sich Europa nicht eingelassen.

Ein hochrangiges Mitglied des World Wildlife Fund hat in einem anschließenden Interview eindeutig profitorientierte Interessengruppen innerhalb der USA für das Scheitern verantwortlich gemacht. Er sagte auch unmißverständliche, daß Brände, Stürme und andere Umweltkatastrophen die Folge dieser Entscheidung seien. Er sagte ausdrücklich, daß dieser Fehlschlag Menschenleben kosten werde: es wird mehr Tote geben.

Der Sprecher des WWF kündigte nun an, daß mehr Ressourcen auf nationale und lokale Kampagnen verlagert werden müssten, da internationale Bemühungen im Rahmen der Konferenzen offensichtlich weniger zielführend seien. Insbesondere Europa solle zukunftsträchtige, klimaneutrale Technologien fördern und in der Dritten Welt zu verbreiten helfen.

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