Emotionale Intelligenz von Unternehmen: zum Begriff

   
Klassisch definierte Intelligenz und persönlicher Erfolg im Alltag müssen nicht unbedingt viel miteinander zu tun haben. Es gibt mathematisch oder sprachlich sehr begabte Menschen, denen es aber nicht gelingt, diese Einzelfähigkeiten in persönlichen Erfolg zu verwandeln.   Voller Titel des Buches von Goldman sowie weitere Literatur zu "neuronalen Unternehmen"Buchtipp: Emotionale Intelligenz, von Daniel Goldman
Denn um eigene Interessen im Beruf, im Verein, im Privatleben oder in der Politik umsetzen zu können genügt es nicht, gut rechnen zu können, die deutsche Rechtschreibung zu beherrschen, viele Geschichtsdaten auswändig gelernt zu haben oder fünf Fremdsprachen zu sprechen.    
Vielmehr wird der Erfolg in einer Gesellschaft wesentlich von der Fähigkeit mitbestimmt, die Fülle eigener Interessen und Gefühle mit den Interessen und Gefühlen anderer Menschen in einen optimierten Einklang bringen zu können. Dementsprechend gibt es viele Menschen die sich durch keine besonders überdurchschnittliche Intelligenz auszeichnen, die aber dennoch erfolgreich in der Umsetzung ihrer Wünsche sind.   In Anlehung an das Skatspiel werden Gruppenleistungen undifferenziert bewertet...Themensprung: ein System zur statistischen Mitarbeiterbeurteilung welches soziale und emotionale Kompetenz vielleicht erkennen könnte.
Diese Tatsache gilt gleichermassen für einzelne Personen als auch für Unternehmen oder größere Gebilde wir Staaten und einige Ähnlichkeiten in diesbzeüglichen Phänomenen sollen auf dieser Seite betrachtet werden. Die folgende Tabelle stellt einige beispielhafte Intelligenzen von Einzelpersonen und Unternehmen zusammen:    
Intelligenz eines Einzelmenschen Intelligenz eines Unternehmens
gutes Gedächtnis für Telefonnummern gut funktionierende Kundendatenbank
fehlerfreie Rechtschreibung bewährtes Vertragswesen
schnelles Kopfrechnen zeitnahes Finanzcontrolling
dreidimensionales Denken integriertes GIS-System
gute Orientierung im Gelände zuverlässige Liegenschaftsverwaltung
assoziatives Denken assoziative Datenspeicher
Konzentrationsvermögen stabile Netzwerke
schnelles Denken gute IT-Infrastruktur
 
Der Besitz solcher Fähigkeiten ist sicherlich eine Voraussetzung für den Erfolg von Personen und Unternehmen, aber keine Garantie dafür. Etwas fehlt: Gefühl, Gespür, Stimmungen, Intuition, Emotionen; all das, was man mit der klassich definierten Intelligenz nicht fassen kann. Dazu ein Beispiel:    

Kundenorientierung im Kindergarten

Eine Kindergärtnerin möchte die auf dem gesamten Kindergartengelände verteilten Kinder gerne zu einem gemeinsamen fröhlichen Spiel anregen. Die Kinder sind die Kunden, die es zu gewinnen gilt. Übt die Pädagogin aber Zwang aus, kann das Unterfangen an den Trotzreaktionen einiger Sprößlinge scheitern. Geht sie jedoch ohne ausreichenden Nachdruck vor, verfolgen die Kinder vielleicht lieber ihre bisherigen Spiele. Die Kindergärtnerin muss, um erfolgreich zu sein, eine ganze Reihe von Teilfähigkeiten in einer koordinierten Form benutzen: sie muss zunächst einmal die Stimmung der Kinder richtig einschätzen können, ob diese überhaupt bereit sind, ihre bisherige Beschäftigung aufzugeben. Sie muss aufkeimende Trotzreaktionen einzelner früzeitig erkennen können und gegensteuern. Sie muss ein Gespür dafür haben, welche Kinder die Gruppenstimmung beeinflussen können und sie muss in der Lage sein, diese Kinder etweder in ihr Vorhaben einzubinden oder sie sanft ruhig zu stellen. Die Kindergärtnerin muss aber auch ein großes Repertoire an Ideen parat haben um gegebenfalls gemeinsam mit den Kindern das richtige Spiel auszusuchen. Und sie muss die Fähigkeit besitzen, ohne Autoritätsverlust den Versuch abzubrechen, wenn die Schwierigkeiten bei der Umsetzung zu groß zu werden drohen. Bei diesem Projekt helfen weder Mathematik noch Sprachen noch Geschichtszahlen. Benötigt wird die Fähigkeit, eine Fülle untergeordneter Fähigkeiten koordiniert einzusetzen und jederzeit die begrenzten Ressourcen des Gehirnes optimal zu nutzen:

Zu jedem Zeitpunkt muss nämlich die Kindergärnterin entscheiden:

  • welchem Kind höre ich eher zu als einem anderen?
  • auf wessen Mimik muss ich besonders achten?
  • kann ich jetzt weggucken und Spielzeug holen gehen?
  • soll ich jetzt eine böse, strenge, nachsichtige oder gleichgültige Miene ziehen?
  • kann ich meine äußere Aufmerksamkeit jetzt einschränken und Ideen zu Spielen sammeln?
  • muß ich auf das patzige Geschreie von dem einen Kind jetzt reagieren?

Diese ständig auftauchenden Fragen bedürfen einer Priorisierung, denn die menschliche Aufmerksamkeit und die menschliche Hirnkapazität sind begrenzt. Das Ressourcenmanagement im Sinne einer Priorisierung ist die Aufgabe des Gefühls, der emotionalen Intelligenz von Menschen.

   

Kundenorientierung eines Global Players

Ein Ölkonzern möchte eine florierende Tankstellenkette in Vietnam aufzubauen. Die potenziellen Kunden sind die Autofahrer von Vietnam. Tritt der Konzern nun mit einer Werbekampagen zu offensiv auf, so verprellt er vielleicht die Kunden als neoimperalistisch. Tritt er zu defensiv auf, so wird er eventuell nicht ernst genommen. Auch die Frage des Umganges mit gänzlich anderen Verwaltungsstrukturen und Wirtschaftsgepflogenheiten mag eine Rolle spielen. Wie tritt man gegenüber korrupten Beamten auf? Anders als in Europa? Auch sollte der Konzern ein Frühwarnsystem darüber aufbauen, wann das Unterfangen zu scheitern droht und der Konzern sollte sich dann ohne allzugroße börsenrelevanten Blamage aus Vietnam zurückziehen können. Bei diesem Projekt helfen weder Kundendatenbanken noch stabile IT-Netzwerke noch eine zuverlässige Liegenschaftsverwaltung. Benötigt wird die Fähigkeit, eine Fülle untergeordneter Fähigkeiten koordiniert einzusetzen und jederzeit die begrenzten Ressourcen des Unternehmens optimal zu nutzen.

Zu jedem Zeitpunkt muss nämlich der Konzern entscheiden:

  • welcher der sich widersprechenden Unternehmensberater hat eher recht?
  • welche Bedeutung haben die Äußerungen des auswärtigen Amtes über die wirtschaftliche Entwicklung Vietnams?
  • muss die aktuelle politische Debatte in Vietnam bezüglich einer neuen Gesetzgebung zur Investionstätigkeit von Ausländern vefolgt werden, oder kann man sich mit anderen Dingen beschäftigen?
  • soll der Pressesprecher des Konzerns auf eine mißbilligende Äußerung des vietnamesischen Wirtschaftsministers mit Verständnis, Besorgnis, Ablehnung oder gar nicht reagieren?
  • Welche Aufmerksamkeit muss den Aktivitäten der Konkurrenz in einem Nachbarland geschenkt werden?

Diese ständig auftauchenden Fragen bedürfen einer Priorisierung, denn unternehmerische Aufmerksamkeit ist eine begrenzte Ressource. Das Ressourcenmanagement im Sinne einer Priorisierung ist die Aufgabe des Gefühls, der emotionalen Intelligenz von Unternehmen.

 

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Eine wirkungsvolle emotionale Intelligenz von einzelnen Menschen und von Unternehmen als Ganzheit muss also drei Mechanismen beinhalten:
  1. In der emotionalen Intelligenz müssen möglichst viel Fakten, Daten und Wissensfragmente zusammenfließen. Wissen über gegenwärtige Abläufe, über einlaufende neue Informationen, über Erinnerungen etc. Als Teil dieses Wissens sind auch Handlungsvorschläge zu betrachten.
  2. Die Handlungsvarianten müssen bewertet werden.
  3. Die emotionale Intelligenz muss eine ausführende Gewalt gegenüber dezentralen Einzelfähigkeiten sein.

Emotionale Intelligenz muss sicherstellen, dass eine Aufgabe, ein Problem, eine Chance unter ausreichend vielen Gesichtspunkten betrachtet wird und dass eine Entscheidung auch umgesetzt werden kann. Eine Partnerwahl im privaten Leben nach rein ökonomischen Gesichtspunkten zu treffen kann mittelfristig genauso teuer werden, wie die Entscheidung eines Unternehmens die Wahl von Zuliefererunternehmen nach rein kaufmännischen Aspekten durchzuführen.

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Literatur über Emotion und Intelligenz:

Goldman, D.: Emotionale Intelligenz. Carl-Hanser-Verlag, 1996. Originaltitel: Emotional Intelligence. Why it can matter more than IQ

Wentura, D. (1997). Zur mentalen Repräsentation affektiv-evaluativer Komponenten: die Netzwerkmetapher und das Paradigma des „affektiven Primings“. In H. Mandl (Hrsg.), Bericht über den 40. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in München 1996 (S. 964-971). Göttingen: Hogrefe.

Rothermund, K., Wentura, D. & Bak, P. (1996). Automatische Vigilanz: Aufmerksamkeitsbindung durch verhaltensrelevante soziale Informationen. (Trierer Psychologische Berichte, 23, Heft 1). Trier: Universität Trier, Fachbereich I - Psychologie.

Rothermund, K., Wentura, D. & Bak, P. (1995). Verschiebung valenzbezogener Aufmerksamkeitsasymmetrien in Abhängigkeit vom Handlungskontext: Bericht über ein Experiment. (Trierer Psychologische Berichte, 22, Heft 4). Trier: Universität Trier, Fachbereich I - Psychologie.

Wentura, D. (1994). Gibt es ein „affektives Priming“ im semantischen Gedächtnis? (Berichte aus dem Psychologischen Institut IV) Münster: Westfälische Wilhelms-Universität, Fachbereich Psychologie.

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