Der Zweck der Welt: |
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Als teleologisch bezeichnet
man Weltbilder die dem Sein einen Zweck zugestehen und
die eine Entwicklung hin zu diesem Zweck unterstellen. Ich glaube, dass unsere Welt, das Diesseits, in diesem Sinne teleologisch ist: |
<= Teleologie Seelengrund (zwei Ebenen höher) |
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Alternative: Statt einem personalen Gott ist ein Computer, ein Weltprozessor sozusagen, der Weltenlenker | ||
Das Bild vom Weltenlenker soll karikaturhaft die diesen Seiten zugrundeliegende Idee verdeutlichen: Das diesseitige Sein ist durch die wirren Linien auf der linken Seite vertreten; ein kompliziertes Geflecht kausaler Abhängigkeiten, das ständig neue Erscheinungen hervorbringt. Ein hypothetischer Weltenlenker, rechts, guckt nun gezielt in das Diesseits hinein, dargestellt über den blauen Strahl aus seinem Auge. Dies ist das war wir als Bewusstsein empfinden. Dieser Lenker greift auch aktiv in das Geschehen ein: von seinem schöpferischen Finger gehen rote Strahlen aus, die das kausale Geschehen im Diesseits punktuell beeinflussen. Dies ist grob gesprochen der Gedanke, der auf diesen Seiten als Spekulation betrachtet wird. | <= These dieser Seiten Stichwort für Internet Suche: Die Vorstellung eines personalen Gottes der aktiv in das Weltgeschehen eingreift wird in der Philosophie als "Theismus" bezeichnet. |
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Es stellt sich nun die Frage, ob in unserem diesseitigen Geschehen eine Richtung hin zu einem Endzweck erkennbar ist. Gibt es also so etwas wie einen erkennbaren Weltprozess mit einem erkennbaren Ziel? Meiner Meinung nach ist unsere menschliche erkenntnisfähig noch zu gering, als dass wir uns einen Endzweck des Seins auch nur ansatzweise vorstellen können. | <= Problemstellung | |
Der Zweck des Seins ist nicht vorstellbar: Welchen Sinn könnte das Sein haben, wenn die Welt zeitlich begrenzt ist? Wenn doch alles irgend wann einmal endgültig vorbei ist, dann macht doch auch nichts auf Dauer Sinn. Sinn kann es nur in der Ewigkeit geben. Welchen Sinn aber sollte aber ein Wandel in einer ewiglichen Welt machen? Denn: Muß das Ziel des Seins nicht perfekt, vollendet sein um unseren Ansprüchen an ein wirkliches Ziel zu genügen? Muß sich das Vollendete nicht dadurch auszeichnen, dass es keinerlei Verbesserung mehr bedarf? Im Zustand der Vollendung müßte die Welt also quasi-statisch sein. Nichts von Bedeutung in ihr dürfte sich mehr verändern. Welche Sinn könnte aber ein solchermaßen eingefrorener Zustand für darin handelnde Individuen noch haben? Eine Antwort auf die Frage nach dem Endzweck des Seins kann erst gegeben (oder verstanden) werden, wenn wir diese Aporie aufgelöst haben. | <= Grenzen der Erkenntnisfähigkeit | |
Wenn also der Endzweck des Weltprozess bereits aus erkenntnistheoretischer Sicht nicht erkennbar ist, können wir dann wenigstens eine grobe Richtung erahnen, in die das Sein läuft und zwar auf eine Weise, die uns halbwegs sinnhaft erscheint? | ||
Als Ansatz für eine Zwischenlösung könnte man die Trennung zwischen dem uns verborgenen Endzweck einer weltlichen Ganzheit einerseits und dem Sinn und Zweck unseres individuellen Tuns andererseits wählen. Wir beschränken uns im Sinne eines pragmatischen Arbeitseinsatzes auf den Zweck unserer individuellen Tätigkeit und akzeptieren, dass uns der Endzweck der Welt verborgen ist. | <= Provisorium als pragmatische Zwischenlösung | |
Wir reduzieren somit also die Problemstellung und fragen jetzt nicht mehr nach dem Ziel des Weltprozesses sondern nach einer Richtung. Die oben vorgestellte Vorstellung einer interaktiven Wechselwirkung zwischen Weltenlenker und Weltprozess liefert zwei Spuren, um Indizien für bestimmte Richtungen im Weltgeschehen zu suchen: | <= Richtung statt Ziel des Weltprozesses | |
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<= Indizien eines Weltprozesses Der griechische Philosoph Aristoteles hatte eine vorsichtig teleologische Weltsicht. Sichtwort: Entelechie |
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Auf die Teleologie von Quantenereignissen möchte ich zunächst nicht weiter eingehen. Im folgenden möchte ich der Frage nachgehen, ob die Inhalte unseres Bewusstseins etwas über die Interessen und Absichten eines (hypothetischen) Weltenlenkers verraten könnten: | ||
Bewusstsein wird vielfach in
die Nähe religiöser Erlebnisse
gebracht. Der biblische Gott etwa verkündete sein Willen
über die direkte Beeinflussung der Gedanken von Menschen
wie Moses, Joseph und der Propheten. Schamanen versuchen
über einen tranceähnlichen Zustand in einen
kommunikativen Kontakt zu jenseitigen Wesen zu gelangen.
Christen suchen über das stille Gebet den Kontakt zu
Gott. Verschiedene Bewegungen der Mystik und der
Meditation beschreiben Rituale der Versenkung die einen
Kontakt mit dem Jenseits wahrscheinlicher werden lassen. Kann es sein, dass religiöse und philosophische Bewegungen mit meditativen, introspektiven und mystischen Denkschulen gewisse Aspekte des jenseitigen Willens herausgearbeitet haben? |
<= Religion und Mystik als Indiz? | |
Kann es sein, dass religiöse und philosophische Bewegungen mit meditativen, introspektiven und mystischen Denkschulen gewisse Aspekte des jenseitigen Willens herausgearbeitet haben? | <= Liefern Religionen Hinweise? | |
Den meisten Kontaktmöglichkeiten diesseitiger Menschen mit jenseitigen Wesen geht zunächst eine Abkehr von irdischen Belangen voraus. Stille oder Trance dienen dazu, unsere Gedanken frei für die jenseitige Einflussnahme zu machen. Woran dann die Authentizität der Eingebungen aus dem Jenseits überprüft werden könnten, bleibt leider unklar. Klar aber ist eine Kernaussage derart erleuchteter Menschen: Das Ziel des Jenseitigen sei "Das Gute", meist im Bezug auf gemeinschaftliches Leben mit Mitmenschen oder gar allen Kreaturen. | <= "Das Gute" als Lebensziel? | |
Die meisten Religionsgründer predigten Friedfertigkeit innerhalb ihrer Lebensgemeinschaft. Kann man hieraus ableiten, dass der jenseitige Wille ein Interesse an friedlichen Gemeinschaftswesen hat? Dasss Liebe und Frieden ein Ziel unserer Welt seien wird von verschiedenen Autoren als eine unmittelbare empfangene Erkenntnis beschrieben. Sollte dies den Tatsachen entsprechen, wie lässt sich dies mit den Thesen über die beschränkte Kupplung und das Bewusststein als Auge des Jenseits vereinbaren? | <= Friedfertigkeit innerhalb einer sozialen Gemeinschaft als Lebensziel? | |
Hierzu ist ein kurzer Gedankenausflug nötig. Betrachtet man die Geschichte des Lebens auf der Erde als einen Prozess der Entstehung zunehmender Komplexität oder Effizienz (siehe die Seiten zum "Weltprozess"), dann mag eines auffallen: Die grössten Sprünge geschehen dann, wenn sich aus grossen Gemeinschaften von Individuen quasi neue Individuen bilden. | <= Komplexitätssprünge als dem Weltprozess innewohnende Ereignisse? | |
Die Einzeller beispielsweise waren recht früh in der Erdgeschichte an der Obergrenze ihrer Komplexität angekommen. Erst als sie sich zu mehrzelligen Organismen zusammenschlossen konnte die nächste Komplexitätsstufe auf der Erde erreicht werden. Dieser Sprung wurde noch stark durch die "Erfindung" der Nervenzelle betont. Dieser Sprung fand vor rund 550 Millionen Jahren statt und wird als kambrische Artenexplosion bezeichnet. | <= Beispiel für Sprung der Komplexität: Einzeller schließen sich zu Mehrzellern zusammen | |
<= Bewusstsein und Evolution über die Erdzeitalter hinweg | ||
Dann fand wieder eine lange des Zeit relativen Stillstandes statt. Ein moderner Wal oder Tiger unterscheidet sich bezüglich seiner Komplexität oder Effizienz nicht wesentlich von altertümlichen Trilobiten oder Lurchen. Erst das Aufkommen des Menschen kündigte den nächsten grossen Schritt an. Dieser findet zur Zeit statt und zwar in schöner Analogie zu den Geschehnissen vor der kambrischen Artenexplosion: | <= Beispiel für Sprung der Komplexität: Erzeugt der Mensch den nächsten Quantensprung zu höherer Komplexität? | |
<= Gehirne sind effizienter zu steuern als die gleiche Materie verteilt auf einzellige Bewohner der Ursuppe. | ||
Menschliche Gesellschaften können immer deutlicher als ein Organismus aufgefasst werden, wobei die Menschen einzelnen Zellen entsprechen. Am wahrscheinlichsten erscheint mir zur Zeit die Vorstellung, dass wirtschaftliche Unternehmen die nächst höhere Entwicklungsstufe in Richtung höher individualisierter Intelligenz sein werden. Auch wird auf dieser Ebene gerade in Form der Computer die Nervenzelle neu erfunden. Diese Zellen finden sich als Internet bereits zu neuronalen Netzen zusammen und... | <= Beispiel für Sprung der Komplexität: Unternehmen als Organismen? | |
...aber dies ist Gegenstand einer eigenen Darstellung (siehe rechts). Kehren wir zum roten Faden zurück. Der Zusammenschluss menschlicher Individuen zu einem neuen Superorganismus leitet die nächste Stufe der Effizienz für das Jenseits im Diesseits ein. Voraussetzung für diesen Zusammenschluss aber ist die Friedfertigkeit der Menschen untereinander. Je grösser die Anzahl intelligent kooperierender Individuen ist, desto komplexer kann die daraus entstehende Gemeinschaft sein. Verbleiben aber die Menschen auf dem Niveau streitender Stämme, wird niemals ein moderner hochkomplexer und effizienter Staatsapparat daraus entstehen. Ein Vergleich der Vereinigten Staaten von Amerika mit dem afrikanischen Kontinent ist ein anschauliches Beispiel. | <= Fördert der Weltenlenker Frieden,
sodass Gebilde größerer Komplexität entstehen? Die neuronale Intelligenz von Unternehmen Populationen von Unternehmen als genetisch-biologische Arten? |
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Möchte also der jenseitige Wille respektive der Weltenlenker die Erreichung der nächsten Komplexitätsstufe fördern, täte er gut daran, den Gedanken des Friedens unter den Menschen zu stärken. Er täte dies aus purem Eigennutz. Wir sind ihm dabei wahrscheinlich so wichtig wie einem Farmer seine Hühner wichtig sind: Sie müssen nur in dem Masse glücklich und gesund sein, wie dies dem Verkauf von guten Eiern und gutem Hühnerfleisch zuträglich ist. Alles andere wäre Verschwendung. Sind wir Menschen die Hühner und Gott unser Farmer? | <= Ist die vom Weltenlenker inspirierte Ethik bloß nutzenorientiertes Controlling-Instrument? | |
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<= Zwischenbilanz Blauer
Strahl: Bewusstsein |
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Nun, dieser Gedanke führt uns nicht weiter in der Frage was das letztendliche Ziel des jenseitigen Willens sein könnte. Er deutet ja lediglich an, dass der jenseitige Wille zur Zeit noch sein Werkzeug verbessert und wesentliche Fragen nach dem Zweck der Welt bleiben, wie oben angedeutet, offen: | <= Schärft der Weltenlenker seine Werkzeuge im Diesseits? | |
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<= offene Fragen an den Zweck der Welt | |
Angesichts dieses spärlichen Befundes stellt sich die Frage nach der Ableitung persönlicher Lebensziele. Sollen wir uns einem aggressiven, wertverleugnendem Nihilismus hingeben? Sollen wir uns in der Rauschsucht einer sinnvergessenden Hedonismus betäuben? Sollen wir fatalistisch alles tun was uns irgend jemand sagt? | <= Und was tun wir jetzt? Ein sehr poetisches Buch über den Hedonismus schrieb Oscar Wilde: "The Picture of Dorian Gray" |
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Wo die zwingende Kälte logischer Beweise nichts erbringt, dort darf man hoffen, dort darf man wünschen. So hoffe ich folgendes und mache es zu Leitfäden einer persönlichen Lebensgestaltung: | <= Ist Hoffnung erlaubt? | |
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<= Eine denkbare Einstellung zum Leben von
vielen anderen Olaf Stapledon on the mystery of the "I" as guiding men's conduct Der christliche Mystiker Eckehart über die Einheit von Mensch und Gott. de Chardin: Der Mensch als Mitvollender der göttlichen Schöpfung |
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