Wie frei ist unser Wille?

  Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach?

Ist man Herr in seinem eigenen Kopf? Versuchen Sie einmal den Würfel unten entweder nur von oben oder nur von unten zu sehen - ohne daß er alle paar Sekunden von alleine plötzlich "umklappt"!

   

Klappt der Würfel um? Können Sie das ständige Umklappen verhindern? Der Laplace Dämon...

  <= sieht man den Würfel von oben oder von unten? Kann man sich dazu zwingen, ihn nur noch entweder von oben oder von unten zu sehen?

Was haben Quantenphysik, freier Wille und Bewusstsein miteinander zu tun?Freier Wille, Quantenphysik: und Bewusstsein: was haben die Themen miteinander zu tun?

Der normal empfindende Mensch wird von sich in der Regel den Eindruck haben, dass er sich selbst kontrolliert. Sicher, den Herzschlag bewusst kontrollieren können nur wenige auserwählte Meditationskünstler. Und wenn wir mit einem Finger an eine heisse Herdplatte greifen, sorgt ein mechanisistischer Reflex dafür, dass wir ihn fortziehen und wenn es uns kalt wird, fangen wir irgendwann an zu zittern. An diesen Dingen beisst keine Maus einen Faden ab. Diese Beispiele aber betreffen rein körperliche Reaktionen und sind zugegebenermassen von uns nicht oder nur sehr beschränkt willentlich beeinflussbar. Aber unsere geistigen Fähigkeiten kontrollieren wir mehr oder minder uneingeschränkt. Meinen wir. Wo aber liegt die Grenze zwischen körperlichen Mechanismen und geistigen Fähigkeiten? Machen wir dazu das einfache Experiment mit dem Würfel. Wir sehen ihn entweder von oben oder von unten. Versuchen wir nun die jeweilig andere Sichtweise bewusst zu unterdrücken; und zwar solange wie möglich. Wer den Würfel zuerst von oben sieht, soll verhindern, seine Unterseite von unten zu sehen. Und wer den Würfel zuerst von unten sieht, soll verhindern, die Oberseite des Würfels von oben zu sehen.

   

Kaum einem normalen Menschen dürfte es gelingen, das ständige Umklappen der Würfelsichtweise zu verhindern. Und dies obwohl daran bloss sein Gehirn beteiligt ist. Also auch hier scheint der Einfluss dessen was wir freien Willen in unserem Gehirn nennen sehr beschränkt zu sein. Gehen wir einen Schritt weiter auf der Suche nach Freiheiten die unser Wille (angeblich) geniessen soll.

  Ist menschliches Verhaltenn vollständig determiniert?Laplace-Dämon: Ist der Mensch bloß eine Maschine?

Mancheiner wird bereits die Erfahrung von Dauerstress gemacht haben. Sei es auf der Arbeit durch ein Gefühl ständiger Übeforderung, sei es aufgrund von Prüfungsangst in der Schule oder im Studium, oder aufgrund einer kriselnden Partnerschaft. Werimmer über solche Erfahrungen verfügt, weiss wie schwer oder gar unmöglich es ist, einige typische Symptome von Dauerstress zu unterdrücken. Schlafstörungen, Müdigkeit, Gereiztheit, verkrampfte Schultern, Herzstechen, Magenflimmern oder ähnliches wird man kaum los, solange nicht die Stressoren beseitigt sind. Und dies obwohl wir uns sehr bewusst sind, dass die Phänome schädlich sind, uns nicht im geringsten helfen und sie oftmals die stressauslösende Situation aufgrund von Leistungsminderungen sogar noch verschärfen. Hier gelingt es uns zwar den Unsinn unserer körperlichen und geistigen Reaktionen zu erfassen, aber nicht zu beeinflussen. Nietzsche prägte den Spruch "...messe die Höhe Deines Wissens an der Tiefe Deines Könnens".

  Zitat mit QuellenangabeAlbert Einstein: Ich weiß ehrlich nicht, was die Leute meinen, wenn sie von der Freiheit des menschlichen Willens sprechen. Ich habe zum Beispiel das Gefühl, dass ich irgend etwas will; aber was das mit Freiheit zu tun hat, kann ich überhaupt nicht verstehen. Ich spüre, dass ich meine Pfeife anzünden will und tue das auch; aber wie kann ich das mit der Idee der Freiheit verbinden? Was liegt hinter dem Willensakt, dass ich meine Pfeife anzünden will? Ein anderer Willensakt? Schopenhauer hat einmal gesagt: "Der Mensch kann was er will; er kann aber nicht wollen was er will."
Oder betrachten wir das Phänomen der Sucht. Es wird bestimmt viele Alkoholiker oder Opiatabhängige geben, die sich voll und ganz über die Schädlichkeit ihrer Sucht bewusst sind und daran aber kaum mehr ändern können, als an dem Fakt, dass morgens die Sonne im Osten aufgeht. Was in uns ist dann frei?    
Ein anderes sehr banales Beispiel aus dem weiten Feld der Ängste dürfte ebenfalls auf mehrere Personen zutreffen. Viele von uns haben Angst vor Spinnen. Und gleichwohl nur wenige Arten giftig sind, treten wir manchmal Vertreter dieser armen Tierchen in Panik tot. Mir ist es oft schon so gegangen, dass ich eine Spinne von der Grösse eines Pfennigstückes in der Wohnung erblickte und aus Panik zunächst das Zimmer verliess und die Tür verschloss (und das als Erwachsener, nicht als Kind). Dann überlegte ich, was mit der unschuldigen Kreatur zu geschehen sei. Zwei Willen in mir begannen nun einen kleinen Kampf. Ein Wille hob die Ungefährlichkeit des Tieres hervor und stimmte in mir Gefühle des Mitleides an. Demnach hätte ich das Tier mit einem Glas fangen und an die frische Luft setzen sollen. Der andere Wille war die Angst, die Panik: Totreten oder Totschlagen. Das war seine einzige Losung. Und obzwar das Mitleid das noblere Gefühl in mir war, rollte ich nicht nur einmal Zeitung zusammen und schlug das Wesen in seiner Hilfslosigkeit tot. Auch hier kam sich etwas in mir als blosser Beobachter von mehr oder minder alleine ablaufenden Geschehnissen vor.    
Ist denn in Anbetracht dieser Beispiele die Folgerung allzu verwegen, dass sich all unsere Entscheidungen und Handlungen aus derart mechanisch ablaufenden Prozessen zusammensetzen? Das jenes was wir als unser Bewusstsein oder unser „Ich“ empfinden in Wirklichkeit gar nicht aktiv mitgestaltet sondern blosser Zuschauer ist? Dass wir keinen unserer Triebe und höheren Handlungen besser kontrollieren können, als das Umklappen der Sichtweise des oben dargestellten Würfels?   Aus A folgt immer B. Immer.Das Weltbild der klassischen Physik: alles ist determiniert.
Ja, zu 99,9% ist dem so. Aber 0,1% sind frei. Nach einer These ist unser Bewusstsein unmittelbarer Ausdruck jenseitiger Willen, die in unser Diesseits hineingucken, um es zu beeinflussen . Der jenseitige Wille erkennt Dinge, die er gerne steuern möchte und verleiht den entsprechenden Tendenzen in unserem Gehirn durch die Beeinflussung von Weichenereignissen über Quanteneffekte etwas an Gewicht. Gemäss der These der beschränkten Kupplung ist dieser Einfluss aber begrenzt. Und das ist der Grund dafür, dass jenes was sich als „Ich“ in uns empfindet, subjektiv und qualitativ von anderen Willen leicht unterscheidbar sein mag, sich aber dennoch in der Regel eher wie ein Zuschauer als ein Handelnder empfindet. Das Mass in dem unser Wille frei ist entspricht der Effektivität mit der der jenseitige Wille -der das Ich ist- in unserem Diesseits zu wirken vermag. Ein treffender Vergleich ist vielleicht ein Schwimmer in einem Fluss. Er wird von der Strömung vorangetrieben und kann den Strom selbst nur allergeringfügigst beeinflussen. So ist momentan der Stand des Geistes in der materiellen Welt.   Bewusstsein liest selektiv Information aus dem Gehirn aus.Bewusstsein ist ein Datenstrom vom Diesseits ins Jenseits.

Gibt es bestimmte Ereignisse die aus dem Jenseits fremdgesteuert werden?Die Idee von Weichenereignissen

Schafft die Quantenphysik begrenzte Freiräume für einen freien Willen?Die Welt der Quantenphysik

Der Mechanismus der Beeinflussung menschlichen Willens durch etwas JenseitigesQuanteneffekt als eine begrenzende Kupplung zwischen Diesseits und Jenseits?

Jenseits, Diesseits, wachsendes Bewusstsein und der WeltprozessDer Hintergrund: ein dualistisches Weltbild als Animation

Demzufolge haben die Materialisten ziemlich viel recht, wenn sie sagen, das menschliche Verhalten sei genauso wie das sonstiger Materie vorherbestimmt. Einen freien Willen gibt es nicht. Sie haben aber nicht ganz recht. Zu 0,1% (oder mehr oder weniger) haben auch die Idealisten recht mit ihrer Behauptung, der Geist bewege die Materie: „Mens agitat molem“ und zwar vielleicht immer mehr...

Noch ein Thema?

  Zur Zitatliste mit QuellenangabeGoethe: "Der Gott, der mir im Busen wohnt, Kann tief mein Innerstes erregen; Der über allen meinen Kräften thront, Er kann nach außen nichts bewegen;"

Literatur über die Freiheit des Willens

Peter Bieri: Das Handwerk der Freiheit - Über die Entdeckung des eigenen Willens. Hanser Verlag, München, 2001

 



Literatur über Quantenphysik, Freier Wille, Leib-Seele-Problem...Erweiterte Literaturliste zum Thema "Freier Wille"
Eine Ebene höher: Quantenphysik & Religion: Versuch eines nicht-deterministischen Weltbildes und eines freien Willens Zwei Ebenen höher: Private Homepage über Quantenphysik, Religion, Weltprozess, neuronale Unternehmen, evolutionäre Ökonomie etc.
Quantenreligion Hobby-Philosophie
 

E-Mail Adresse
Kontakt