Übersetzung zu Kapitel 36
Kantharos Kapitel 36, Ein Sophist über das Studium der Philosophie
aus: Kantharos, ISBN: 3-12-670100-0; Seite 98
Protagoras in Athen: Ebenfalls von Sophisten handelt die Lektion 17

Studienarbeit über Platon und die Quantenphysik (2001)Streben nach Weisheit ist gewiss etwas Nettes, Sokrates, wenn sich einer damit im [Jugend-] Alter maßvoll befasst; wenn man sich aber mehr als nötig [damit] beschäftigt, ist es ein Verderben der (= für die) Menschen. Denn wenn einer auch sehr begabt sein sollte und über das [Jugend-]Alter hinaus nach Weisheit streben sollte, ist es zwangsläufig, dass er unerfahren in allen politischen Angelegenheiten wird. Sobald er nun an irgendeine private oder öffentliche Unternehmung herangeht, wird er zum Gespött, ebenso wie meiner Meinung nach die Politiker ausgelacht werden, sobald sie zu euren Beschäftigungen und Unterhaltungen stoßen. Denn es passt der Ausspruch des Euripides: Jeder glänzt da, wo er gerade sehr gut ist; wo er aber nichts taugen sollte, dem entzieht er sich und darüber lästert er. Aber ich glaube, das Beste ist, an beiden Hintergrundinformation zu Sokrates und den SophistenAnteil zu erhalten: an dem Streben nach Weisheit, soweit es um der Bildung willen schön ist, Anteil zu erhalten, und es ist nicht schändlich für einen Jüngling, nach Weisheit zu streben; wenn man aber, obwohl man bereits ein älterer Mensch ist, noch nach Weisheit strebt, wird die Angelegenheit lächerlich, Sokrates. Denn wenn ich bei einem jungen Burschen Streben nach Weisheit sehe, bewundere ich es und ich meine, dass dieser Mensch ein freier ist, derjenige aber, der nicht Philosophie betreibt, ein unfreier [ist]. Wenn ich dann aber sehe, dass ein Älterer noch nach Weisheit strebt, scheint mir dieser Mann Schläge zu benötigen, oh Sokrates. Denn dieser Mensch muss, auch wenn er begabt sein sollte, unmännlich werden, weil er die Versammlungsplätze meidet.

Besten Dank an Uwe Weber!