Indogermanisch?

Die nachfolgende Liste beinhaltet einige Ähnlichkeiten zwischen altgriechischen Wörtern und Wörtern moderner europäischer Sprachen. Solche Ähnlichkeiten sind im Laufe der Übersetzung der Kantharos-Lektionen immer wieder aufgefallen.

Ein Sprachwissenschaftler mit Professorentitel hat jedoch 2002 die Liste durchgesehen und festgestellt, dass die Spekulationen über eine gemeinsame Herkunft fast alle falsch sind. Wer sich ernsthaft für die Etymologie im Allgemeinen und die des Altgriechischen im Besonderen interessiert sei auf die Literaturliste Literatur zur Etymologie oder Beispiele zu Grimms Gesetz Gesetzmäßige Lautverschiebungen vom Griechischen zum Deutschen weiter unten auf dieser Seite verwiesen.

  1. o alj, aloj = das Salz
  2. h aix, aigoj = Ziege => die Gaas, Gaasbock?
  3. macomai = kämpfen => Macho?
  4. o lukoj = Wolf: deutsches "Luchs"?
  5. to poton = Trank. Hat das etwas mit dem deutschen "Pott" zu tun, denn man trinkt ja auch aus einem Pott?
  6. mega oimwzw = laut jammern. Hat das etwas mit "motzen" zu tun? (Lesebuch, Seite 50)
  7. h damar = die Gattin (Lesebuch, Seite 116), klingt wie Dame
  8. Delfi = tief eingschnittene Schlucht (Lesebuch, Seite 121), vergleiche dazu das englische "to delve" = graben
  9. enioi = einige
  10. Poikilh = bunt (sprich: polikilä). Deutet "kilä" auf das englische "colour" hin?
  11. aggellw = melden. Gibt es hier eine Verbindung zum "gellenden" Schreien?
  12. hrxa = Verbalstammform Aorist Akt.Pass. (Med.) von arcw = herrschen
  13. bainw = gehen. Gibt es hier eine Verbindung zum "Bein", mit dem man ja auch geht?
  14. ballw = werfen. Gibt es hier eine Verbindung zum "Ball", den man ja wirft?
  15. esqiw = essen
  16. kalew = rufen. Gibt es hier eine Verbindung zum rheinischen "kallen" = reden, plappern, erzählen?
  17. kakoj = schlecht, schlimm, böse. Gibt es eine Verbindung zu "Kacke"?
  18. pino = trinken. Gibt es hier eine Verbindung zum englischen "pint" (=Flüssig-Maßeinheit), zum polnischen "piwo" (=Bier) und zur deutschen "Pinte"?
  19. plattw = schlagen. Gibt es eine Verbindung zum "plätten", was ja auch manchmal im Sinne von jemanden niedermachen verwendet wird?
  20. Maus =
  21. Tür = h qura (hä thüra)
  22. Qrhnew (sprich träneo) = beweinen => Träne
  23. Tochter = h qugathr
  24. Vater = o pathr
  25. Mutter = h mhthr
  26. essen = esqiw (estijoh)
  27. galern (Hessisch für "albern, komisch sein) = geloioj
  28. Das Tier = to qhrion (to thärion)
  29. Vater = o pathr (ho patär)
  30. ohne = aneu (aneju)
  31. loidoreo (=lästern, beschimpfen) => Leumund
  32. fauloj (minderwertig, schlecht) => faul
  33. o leon = der Löwe
  34. nun (sprich "nün") = jetzt => nun
  35. Kisth (sprich: Kistä) => Kiste
  36. Qhkh (sprich: Täkä) => Theke, Ablage
  37. Idiwthj (sprich: idiohtäs) => Eigenbrötler, Privatmann => Idiot
  38. olos (sprich: holos) => "ganz", wie im Englischen "whole"
  39. macaira (sprich: machaira) => Messer
  40. prattein => Niederländisch "praten" = reden?

Grimms Gesetz

Grimms Gesetz sagt mit Einschränkungen etwas über Veränderungen von Lauten vom Altgriechischen hin zum Deutschen, hier einige Beispiele:

Griechisch   Deutsch
p t k => f d h
ph th ch => b t g
b d g => pf z k
attisches langes e (Eta) => deutsches langes u

Literaturliste zur Etymologie

  • Frisk, Hjalmar. 1973-1991. Griechisches etymologisches Wörterbuch. 2./3 Aufl. Heidelberg: Carl Winter.
  • Chantraine, Pierre. 1968-1980. Dictionnaire étymologique de la langue grecque: Histoire des mots. 4 Bde. Paris: Klincksieck. [Nachdruck in 2 Bdn, A-K 1990, L-O (Omega) 1984.]
  • Kluge, Friedrich. 1995. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 23. Aufl. von Elmar Seebold. Berlin: Walter de Gruyter.
  • Onions, C. T. 1966. The Oxford dictionary of English etymology. Oxford: Clarendon Press (Nachdruck 1969).

Das Baskische als Ur-Europäische Sprache?

Einen äußerst gut lesbaren, allgemeinverständlichen Artikel über die vor-indogermanische Sprache der Europäer während der Eiszeit schrieben Elisabeth Hamel und Theo Vennemann in "Spektrum der Wissenschaft", Mai 2002, Seite 32 bis 40. Die Grundthese lautet, dass während der letzten Eiszeit die europäische Urbevölkerung von den Eismassen unter anderem auf ein Rückzugsgebiet im Baskenland zurückgedrängt worden war. Damals, vor rund 20.000 Jahren, entstanden auch die berühmten Höhlenmalereien in Südfrankreich und Nordspanien. Die Bewohner sprachen eine Urform des Baskischen. Nach dem Rückzug der Eismassen besiedelten vor allem die Nachfahren dieser Urbasken Europas Norden erneut. Spuren dieses Baskischen finden sich heute, so der Artikel, in vielen europäischen Ortsbezeichnungen. Die indogermanische, oder besser indoeuropäische, Sprachfamilie wurde erst später von Völkern aus dem Osten nach Europa hereingetragen.