Der geschichtliche Hintergrund von Heraklit bis Anaxagoras - |
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Heraklit
schien weder Parmenides' Gedankenspiel eines
unveränderlichen Seins akzeptiert zu haben, noch stellte
er diesem, wie manchmal behauptet, die These entgegen,
alles sei im Fluß und ohne jeglichen Bestand. Heraklit
spricht von einem "Urfeuer" welches "nach
Maßen" die Gegensätze der sichtbaren Welt erzeugt.
Das Urfeuer setzt er gleich mit dem Göttlichen und in
der menschlichen Seele sieht er einen Teil davon (Kleine
Weltgeschichte der Philosophie, Seite 136). Heraklit wird
auch der Gedanke eines dialektischen Weltprozesses
zugeschrieben. Das stete Wechselspiel zwischen
gegensätzlichen Kräften schafft die Vielfalt der
Phänomene. - |
Heraklit 540
- ? Ist dies ein Vorgriff auf den modernen Energiebgriff und die Naturgesetze? |
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Empedokles
wird als ein Eklektizist, das heißt
"Auswähler" bezeichnet, da er Gedanken seiner
Vorgänger aufgriff und neu zusammenzusetzen versuchte.
Empedokles sieht als treibende Kraft, die das stoffliche
bewegt, den Widerspruch zwischen Haß und Liebe,
Abstoßung und Anziehung. Hieraus ergäben sich
Übergangszustände, in den die Einzellebewesen (und
Dinge?) bestehen. Auch postuliert Empedokles, daß Dinge
der Außenwelt von einem Menschen nur erkannt werden,
wenn ein gleiches Element im Menschen selbst vorhanden
ist. - |
Empedokles
490 - ? Greift dieser Gedanke der Reduzierung physikalischer Abläufe auf vier verschiedene Grundkräfte vor? |
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Von Leukipp
stammt der Satz, daß nichts planlos entstehe, sondern
nur aus Sinn und Notwendigkeit. Ansonsten ist Leukipp vor
allem durch seinen Schüler Demokrit
überliefert. Um die Schlußfolgerung Parmenides' zu
vermeiden, daß es keine Veränderung gebe, gab Demokrit
die Prämisse einer Unmöglichkeit von "Nichts"
(Kleine Weltgeschichte der Philosophie, Seite 140) auf,
er akzeptierte damit ein Vakuum. Demokrit ist aber vor
allem bekannt für sein Postulat von Atomen. Demnach
besteht die Welt ausschließlich aus Nichts sowie einer
unbegrenzten Anzahl unteilbarer, unveränglicher aber
verschieden großer Atome. Jeglicher Unterschied in den
sinnlichen Dingen beruht auf unterschiedlichen
Zusammensetzungen von Atomen. Der Gang der Welt benötigt
keinen planenden Geist oder lenkende Kräfte. Alles ist
von Anbeginn an das Resultat der der Bewegung von Atomen.
Demokrit geht sogar soweit, zu unterstellen, daß auch
die menschliche Seele bloß aus Atomen bestünde. - |
Leukipp um
450 Formulierung des Kausalgesetzes Demokrit 470 - 360 Klare Nennung eines deterministisch - materialistischen Weltbildes bei Demokrit |
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Anaxagoras nun sieht
hinter den sinnlichen Erscheinungen einen allmächtigen,
vernünftigen und unpersönlichen Geist (griechisch:
Nous). Dieser habe zwar die Welt angestoßen, sie dann
aber der gesetzlichen Eigenetwicklung überlassen (Kleine
Weltgeschichte der Philosophie, Seite 143). - |
Anaxagoras 500 - ? | |||