Experimentelle Mathematik
IP/EP-Nr.: 73.21/8593
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Das
Medium der nachfolgenden Aufzeichnung war ein
mosambikanischer Bergarbeiter aus Tete. Nur wenige
Nanogramm des Staubes genügten, um ihn in einen
äußerst produktiven Schreibfluss zu versetzen.
Innerhalb weniger Stunden hatte der 30jährige
Familienvater über 70 Seiten geschrieben. Der Inhalt
bezog sich größtenteils auf vollkommen abwegige
Forschungsgegenstände. Das nachfolgende Extrakt
vermittelt einen Eindruck davon. |
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<= Das Medium Zur Hintergrund:
Der antarktische Staub als psychoaktive
Wissensvermittlung
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Was ist
denn Wissenschaft? Ich sage es euch. Es ist der Anspruch,
vermeintliche Erkenntnisse mit dem Test realer Abläufe
zu konfrontieren. Empirik! Wie lange hatte es denn
gedauert, bis die frucht- und brotlosen Hirnbrütereien
antiker Philosophen und mittelalterlicher Scholastiker
den Test seriöser Empirik bestehen mussten! Galileo und
Hume, Newton und Einstein zeigten den Weg auf dem
Wagilevski und Spencer die Sterne erreichten und Borodin
seine Lehrmethode der heterozerebralen
Insuffizienzkompensation entwickelte. Der Weg empirischer
Validierung ist mühsam und nichts für bloße Träumer. |
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<= Erfolge der Empirik |
So war es
auch eine reine Frage der Zeit, bis jegliche Überreste
von Mystik, Traszendenzgerede und Intuition aus dem
menschlichen Alltag verbannt wurden. Musik, Malerei und
Religion wurden dem Test empirischer Validierbarkeit
ausgesetzt und fielen selbstverständlich genauso durch,
wie zig andere Zeitverschwendungen unserer glorreichen
danubischen Ökonomie. |
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<= Ballast wird entfernt |
Nur eine
einzige träumerische Disziplin konnte soweit überleben,
ohne dem unfehlbaren Test ausgesetzt worden zu sein: die
Mathematik. Es muss wohl dem alteingesessenen Irrglauben
vieler Menschen zuzuschreiben sein, die Mathematik sei
eine Art Wissenschaft die sich mit einer Logik jenseits
raumzeitlicher Realitäten beschäftige. |
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<= Mathematik hat überlebt |
Da lugt
doch der Schalk durch! Was soll es denn jenseits von Raum
und Zeit geben? Die Annahme es gäbe eine Logik jenseits
der Realität ist auf die gleiche Stufe zu stellen wie
der ungeprüfte Glaube an Engel, Elfen oder Waldgeister. |
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<= Polemik |
Doch den
Hohepriestern mathematischer Hybris gelang es, unseren
Großen und höchstverlauchten Psychokrator von der
Notwendigkeit einer besonderen Chance der
Selbstbehauptung zu überzeugen. So kam es zur Gründung
einer Fakultät für Experimentelle Mathematik an der
Universität Romuslava. Ein beachtliches Jahresbudget
wurde auf die Dauer von 50 Jahren festgeschrieben. Am
Ende dieser Periode sollte der Befund gesichtet werden.
Wenn es der Fakultät bis dahin gelungen sei,
mathematische Erkenntnisse in empirisch fassbaren
Realitäten zu begründen, so wolle man noch einmal mit
sich reden lassen. |
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<= Fakultätsgründung und Auftrag |
So kam es,
dass jährlich Unsummen dafür ausgegeben wurden,
Experimente zu ersinnen, mit denen die Gültigkeit von
Aussagen wie 1+1=2 überprüft oder die Unteilbarkeit
einer Zahl durch Null bewiesen werden sollten! Große
menschliche Ressourcen wurden darauf verwendet die
Existenz irrealer, irrationaler und irreparabler Zahlen
im Kosmos nachzuweisen. Tausende von Jahren nach Platons
vergeblichem Bemühen in solchen Richtungen! |
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<= Beispielhafte Versuche Irreparable Zahlen
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Die Aufzeichnung des
Mosambikaners aus Tete füllte noch Seiten ähnlichen
Geredes und man kann nur hoffen, dass solcher Unfug
nichts weiter ist als eine Ausgeburt blühender
Phantasie. |
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<= Ende der Aufzeichnung |
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