Übersetzung zu Kapitel 30
Platon: Macht vor Recht
aus: Kantharos, ISBN: 3-12-670100-0; Seite 84

Von Natur aus ist zwar das Unrechterleiden schändlicher, vom Gesetz her aber das Unrechttun. Denn dieses, das Unrechterleiden, passt gewiss auch nicht zu einem Mann (wörtl.: ist Eigenschaft/Sache eines Mannes), sondern zu irgendeinem Sklaven, für den es besser ist, tot zu sein als zu leben, [und] der nicht imstande ist, wenn ihm Unrecht getan wird, sich selbst zu helfen und auch keinem anderen. Aber meiner Meinung nach versetzt die Masse die Stärkeren der Menschen und die, die fähig sind, mehr zu haben, in Furcht und behauptet, dass das Mehr-haben-wollen schändlich und ungerecht sei und dies das Unrechttun sei, [nämlich] das Versuchen, mehr als die Anderen zu haben. Allerdings beweist es meiner Meinung nach die Natur selbst, dass es gerecht ist, dass der Bessere mehr hat als der Schlechtere und der Mächtigere als der Ohnmächtigere. Sie zeigt dies an vielen Stellen, dass es sich so verhält, sowohl bei den anderen Lebewesen als auch bei den Menschen, weil das Gerechte so definiert ist, dass die Stärkeren über die Schwächeren herrschen und mehr haben. Mir scheint auch Pindar [das], was ich sage, in dem Lied zu beweisen, in dem er sagt, dass Herakles die Rinder des Geryonos weggetrieben habe, ohne [sie] zu kaufen oder geschenkt zu bekommen, in der Meinung dass dies das von Natur aus Gerechte sei, und (das Folgende ist wieder abhängig von SOK£I) dass Rinder und alle anderen Besitztümer, sowohl die der Schlechteren als auch der Schwächeren, Eigentum des Besseren und Stärkeren seien.

Besten Dank an Uwe Weber!


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