Zungentod
IP/EP-Nr.: 17.32/27426


   
Die folgende Aufzeichnung wurde von einem Computer direkt erzeugt. Der hybride Rechner der ZX8144-Klasse arbeitete mit einem Chip in den unmittelbar ein Staubkorn des antarktischen Staubes implantiert worden war. Hier nun der Text:   Ein geheimnisvoller Staub induziert Halluzinationen in Computern und MenschenZur Hintergrund: Der antarktische Staub als psychoaktive Wissensvermittlung: die Memoiren des Prof. Hans
     
Kurz nach meiner ersten Umtopfung begannen die Probleme. Natürlich wusste ich, dass es nicht real im ontologischen Sinne war. Aber welche Bedeutung hat Realität, wenn man sie nicht austauschen kann? Natürlich wusste ich, dass die Erlebnisse bloss Ausgeburten meines Unbewussten waren. Aber was half das, wenn ich die Geschichten so erlebte und mich fortan so an sie erinnerte als seien sie tatsächlich passiert?   <= Umtopfen? Realität?

Eine Erfahrung des unmittelbar Bösen an sichEine andere, sehr schockierende Erzählung: Der Leibhaftige

Die Sache mit dem Rentner auf der Parkbank war besonders abstossend. Ich kann mir nicht erklären, wie ein menschliches, wennauch umgetopftes, Gehirn solche Abscheulichkeiten produzieren kann.   <= Beginn der Erzählung
Es war an einem milden Herbsttag als ich durch den Stadtpark schlenderte. Linkerhand von meinem Weg lag eine grüne Wiese auf der etwa 20m von mir entfernt auf einer Bank ein alter Rentner saß. Hinter ihm befand sich dichtes Buschwerk wie es für Parks nicht ungewöhnlich ist. Der Renter hatte wuschelige Haare an den Seiten und erinnerte etwas an Albert Einstein in seinem dritten Lebensabschnitt.   <= Einstein?
Ich blieb stehen und sah die Erscheinung direkt an. Der Rentner bemerkte dies und sprang mit einem Satz von seiner Bank herunter und begab sich in eine hockende Positition, die Knie dabei weit von sich abstreckend und mit dem Armen noch auseinanderdrückend.   <= Schalk
Dann holte er tief Luft und streckte mit voller Kraft die Zunge heraus. Seine Augen strahlten vor kindischer Freude. Im selben Moment aber fror sein Gesicht ein. Ohne große äußerliche Bewegung war aus dem Ausdruck der Freude Horror, blankes Entsetzen geworden.   <= Horror
Denn kaum hatte der Rentner die Zunge aus dem Mund geschoben, da begann sie mit der Geschwindigkeit eines krabbelnden Maikäfers zu beiden Seiten in der Ebene zu wachsen. Die Zunge wucherte zunächst als Halskrause um den Hals des Rentners. Dieser griff mit beiden Händen an das Geschwulst, doch kaum hatte er es berührt, da hörte ich ein lautes Zischen und sah wie seine Fingerkuppen zu brennen begannen. Die arme Figur sprang nun auf und wollte schreien. Doch kein Laut entwich dem vollständig von der Zunge verstopften Mund.   <= Tod?
Nun begann die Zunge von der ringförmigen Halskrause aus nach oben zu wuchern. Es dauerte nur wenige Sekunden, da war der gesamte Kopf des Renterns von der Zunge überwuchert. Er warf sich auf den Boden und begann zu rollen, aber alles half nichts. Ich schaute diesem grausamen Spektakel vielleicht noch eine halbe Stunde in fassungsloser Starre zu. Dann beschloss ich, weiterzugehen.   <= Ende
     
Hier endete der computergenerierte Text. Das Wort "Umtopfen" am Anfang der Erzählung findet sich auch in anderen Aufzeichnungen. Es bezeichnet wohl eine Art Transplantation menschlicher Gehirne in Computer hinein. Näheres ist aber nicht klar, da die vielen Erzählungen zu unterschiedliche Aussagen liefern.   <= Umtopfen

   
Prof. Hans: eine Phantasie
Eine Ebene höher
Freizeitphilsophie: Quantenphysik, Bewusstsein, hybride Menschen, evolutionäre Ökonomie, neuronale Unternehmen...
Oberste Ebene
 

  E-Mail Adresse
Kontakt