Spießer als Softwareklasse
IP/EP-Nr.: 89.38/2056
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Zwischen manchen
Aufzeichnung lassen sich inhaltliche Bezüge herstellen.
Das folgende Fragment eine Rede scheint wohl die Idee zu
betreffen, dass menschliche Gesellschaften eine Art
softwaretechnischer Rohstoff zur Programmierung von
Ökonomien sein könnten. Der Text weist gedankliche
Querverbindungen zu einem Text über "social
programming"
auf. |
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Zur Hintergrund:
Der antarktische Staub als psychoaktive
Wissensvermittlung |
Das Medium, ein 23-jähirger
Student der katholischen Theologie aus der Provinz
Groningen, stand unter dem Einfluss subkutan injizierten
antarktischen Staubes . |
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<= Das Medium |
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Sehr
geehrtes Publikum,
hochverehrtes Gremium,
höchstverehrter Psychokrator! |
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<= Was ist ein "Psychokrator"? |
Ich gehe
davon aus, dass es die erhabene Wichtigheit ihrer
Geschäfte es nur selten zulässt, dass sie sich mit
Details beschäftigen. Wenn ich sie nun dennoch mit den
Eingewickeltheiten der Kunst des "social
programming" benähere, so nur umdass ich von der
Belangreichhaltigkeit der jüngsten Ergebnisse zutiefst
übergezeugt bin. |
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<= Seltsame Sprache |
Die
Werkgruppe um Prof. von Rattendampf bemüht sich als seit
Jahren mit der Frage, ob nicht dem Vorspiele Brasiliens
zu folgen sei. Dort wendet man als lange das Paradigma
des "social programming" mit einem meist
größten Sukzess für die Ökonomie an. |
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<= Social Programming |
Galt in
diesem Team verlauchter Forscher der soziale Typus des
klassieken Spießers bisher als speichertechnische
Verschwendung gesellschaftlicher Systemressourcen, so
wird er, der Spießer, nunmehr zum datentechnischen
Kernbaustein objektorientierter sozioinformatischer
Gesellschaftsklassen. |
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<= Gesellschaft als Klassenbibliothek? |
Denn,
liebe Inhibitoren, worum dreht sich denn das ganze Gerede
und Getue der objektorientierten Programmierung? Um
Algorithmen? Fehlanzeige! Um Formeln? Schnee von Gestern!
Um Zahlen? Wohl weniger. Die Denke objektorientierter
Programmierer dreht sich zu 93,58% [Walter] um die
Geltungsweite von irgendetwas, was auch immer. |
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<= Objektorientierung |
Ja, liebe
Exzitatoren der alten Schule, von zentralichster
Belanghaftigkeit für den objektorientierten
Programmierer ist die Zuverlässigkeit von Grenzen bei
Datenmanipulationen. Da kann nicht einfach so auf
Datenobjekte zugegriffen werden. Von wegen Verfügbarkeit
und allgegenwärtiger Zugriff! Wer etwas von einem Objekt
haben will, der muss schon eine Methode bemühen. Und was
kriegt die von dem Objekt? Nur das was ihr zusteht. |
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<= Philosopie der Objektorientierung |
Mit der
Einstellung des archetypischen Spießers lassen sich so
die Ergebnisse Rattendampfes mühelos im Kontext sozialer
Programmierung von Behörden, Unternehmen und ganzen
Gesellschaften implementieren. Angewandte Sozioinformatik
eben. |
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<= Transfer auf Menschen |
Ein
Spießer ist per se erst einmal die platonische Idee
einer leeren Schachtel, bar jeder autoaktiven
Interaktion. Gebe dem Spießer ein Büro mit großem
Namensschild und ein Haus mit Vorgarten und du hast eine
Instanz einer leeren Klasse kreiert. Sozialer
Konstruktur! "Create Spießer", sozusagen. |
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<= Der Spießer als Objekt |
Und jetzt
die Methoden. Rattendampf hat eine vollständige
Bibliothek soziaaer Klassen und Methoden konzeptioniert
und bat mich, die folgende vor diesem gelauchten
Auditorium vorzustellen. |
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<= Methoden in der Verwaltung? |
Da gibt
es, nur so als Beispiel, das Spießerobjekt
"Überhangpersonal". Das Objekt besteht aus
einem Spießer, aus Formeln und Gesetzen, aus
Betriebsvereinbarungen und Personalakten und so weiter.
Das heisst, das Objekt besteht aus den zunächst leeren
Strukturen dieser Daten. Erst mit der Methode "Find
Überhangpersonal" wird eine Art Zeigermenge auf
konkrete Gesetze, Personalakten, Betriebsvereinbarungen
etc. als Parameter übergeben. Der Spießer arbeitet dann
autark innerhalb der Existenzblase seines Büros eine
konkrete Liste von Überhangpersonal aus und liefert
diese inklusive Erläuterungen an die aufrufende Methode
zurück. Verwaltungsakt als Software-Methode. |
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<= Überhangpersonal als Beispiel |
Und was
soll der Vorteil von Spießern dabei sein, werden sie
fragen. Ganz einfach, sagt Rattendampf. Spießer sind
berechenbar. Sie tun das und nur das was man
vereinbarungsgemäß von ihnen verlangen darf. Sie leben
für Verträge, Abläufe, Formulare. Die Grenzen ihrer
Inititiate sind die Grenzen dessen was "man"
tut. Sie querulieren nicht mit pseudo-kreativen Ideen und
verwaltungsintensiven Verbesserungsvorschlägen. Und sie
beunruhigen auch nicht das Personal durch ständiges
Gerede über private Probleme. Der Spießer ist der
ideale Grundbaustein für zuverlässige soziale Software:
zuverlässie Systeme aus zuverlässigen Bausteinen. |
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<= Vorteil von Spießern |
Interessanterweise
wurde vor kurzem eine Studie der Akademie für
historische Pseuterie veröffentlicht (Prof. Dr. H. J.
Pfenniggans et. al.) in der es um die statistische
Korrelation des sozialen Status bestimmter
kategorisierter Menschentypen mit dem wirtschaftlichen
Erfolg der Ökonomien in denen sie lebten ging.
Betrachtet wurden unter anderem der preußische Beamte,
der englische Yeoman, der amerikanische clerk, der
kongolesische Nzunguni und der muselmanische Mufti. In
fast allen untersuchten Fällen korrelierte die empirisch
einwandfrei operationalisierte Reinheit des
entsprechenden Spießer-Types eng mit Epochen
wirtschaftlicher odrer militärischer Blüte. |
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<= Etnographische Befunde |
Darüberhinaus
ist der Spießer aber auch der perfekt programmierbare
Konsument (in Grenzen, versteht sich). Beherrsche die
Soaps, die Kanzel und die Boulevardpresse und du
beeinflusst die Kaufimpulse des Spießers. Er tut was
"man" tut und was "man" tut, das wird
über nichts besser manipuliert als über Soaps, die
Kanzel und die Boulevardpresse. Planwirtschaft? Social
Programming! |
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<= Spießer als Konsument |
Es kann
doch einfach // |
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<= Abruptes Ende |
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Hier endete schlagartig die
Erzählung des Mediums aus Westfriesland. Die
geschilderten Dinge lassen den Rückschluss zu, dass es
sich teilweise um Gedankengut des 20. und 21.
Jahrhunderts handeln könnte. Gerade die Bewegung des
Staatssozialismus in der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts versuchte sich aktiv an einer Programmierung
der Gesellschaft sowie an der Definition dazu geeignter
Menschentypen. Kurioswerweise endet der Bericht abrupt
mit der ersten klaren Referenz zu dieser Ära durch das
Wort "Planwirtschaft". |
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<= Deutungsversuch |
Sehr kurios ist auch die
Verwendung einiger pseudo-niederländischer
Verballhornungen deutscher Worte zu Beginn des Textes.
Wie alle Aufzeichnungen welche unter dem Einfluss des
antarktischen Staubes entstanden, entzieht sich auch das
obige Fragment einer vernünftigen Interpretation. |
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<= Eigenart des Mediums |
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