Norddeutschland und Klimawandel
IP/EP-Nr.: 08.93/893103
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Die untenstehende
Aufzeichnung entstammt den Fingern eines 69-jährigen
Industriearbeiters aus Papenburg (Emsland). Der Mann
hatte sich freiwillig gemeldet, um sich den Wirkungen des
Staubes auszusetzen. Er habe, so seine Angaben, schon
seit Wochen lucide Träume und verspüre einen Drang,
Zeugnis geben zu dürfen. Der Proband wurde für einige
Stunden neben einen üblichen Behälter mit dem
psychogenen, antarktischen Staub gesetzt und begann dann
mit ruhigem Rhythmus auf einem Computer die nachfolgend
wiedergegebene Aufzeichnung anzufertigen. Die Analyse
seiner Hirnaktivitäten zeigte die typischen Symptome des
Einflusses des Staubes. Hier beginnt nun die
Originalaufzeichnung des Probanden: |
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Zum Hintergrund:
Der antarktische Staub als psychoaktive
Wissensvermittlung: die Memoiren des Prof. Hans |
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Weder Worte wie
Geschmacklosigkeit, Zynismus, Profitverblendung oder Gier
vermögen das schändliche Treiben ganzer Heerscharen
dubioser Immobilienberater zu charakterisieren, welche
aus den Ängsten der Leute vor einem Meeresspiegelanstieg
Kapital zu schlagen suchten. Es ist Prof. Hans nicht hoch
genug anzurechnen, dass er dem Ganzen einen Riegel
vorschob und die Sache wieder in die Bahnen der Vernunft
lenkte. |
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<= Immobilienberater |
Zum Ende der
prä-eu-biotischen Ära wurde viel über die
Möglichkeiten und Folgen eines weiteren Klimawandels
spekuliert. Während aber Politik, Wirtschaft und
Wissenschaft mit Recht zu Ruhe und Besonnenheit mahnten,
schürten zweifelhafte Schattenfiguren die Ängste der
Menschen, um daraus Profit zu schlagen. |
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<= Ängste schüren |
Scheinbar seriöse Studien
sollten zeigen, dass schon bald, in weniger als 10 oder
20 Jahren, mit einem Anstieg des Meeresspiegels zu
rechnen sei und ein Halten der norddeutschen Tiefebene
vielleicht technisch machbar aber finanziell nicht "darstellbar"
sei. Ja, dieses Wort aus dem Jargon von Konzernmanagern
wurde tatsächlich verwendet. Welch ein Zynismus in sich!
Es tauchten auf einmal pseudo-wissenschaftliche Studien,
Bücher und sogar Atlanten auf, welche die Folgen des
Wasseranstieges unter das Volk brachten: |
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<= Meeresspiegelanstieg |
Eine typische Karte zur
Täuschung von Immobilienanlegern
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<= Die Küstenlinie Norddeutschlands nach
einem Anstieg des Meeresspiegels |
Landkarten wie die obige
waren schon bald der Auslöser hitziger Debatten und
Gespräche in Talkshows, Kneipen, Instituten und
Unternehmenszentralen. In einem Klima der Hysterie blüht
aber gerne auch die Euphorie der Profiteure. Mit kaltem
Kalkül inszenierten solche über Jahre hinweg ein
verabscheuungswürdiges Spektakel niederster Gewinnsucht. |
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<= Hysterie und Euphorie |
Gutgläubigen
Immobilienanlegern wurden traumhafte Renditen
versprochen, wenn sie nur heute in die Toplagen von
morgen investierten. Manche hart ersparte Rente ging so
verloren! Gelockt wurde mit Schlagzeilen in der
Boulevardpresse, mit Anzeigen in rennommierten
Wochenzeitungen und Werbespots im Fernsehen. Hier ist nur
eine kleine Auswahl der damals üblichen
Rattenfängereien: |
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<= Werbung |
- 25.000 m² Hafengelände in Düren
zu verkaufen: Rur wird zur Tiefseerinne
ausgebaggert
- Nordhornerey - das neue Sylt:
Kaufen Sie heute Ihre Villa mit Meeresblick
- Geplanter Neubau von Seedeichen
entlang der Linie Lingen-Vechta lässt Kies-,
Klei- und Sandgruben in der Region boomen. Ein
Geheimtipp unter Kapitalanlegern
- Nemostad: Niederländischer Großinvestor
plant untermeerische Erlebnislandschaft um
Hamburger Binnenalster
- Nederpark: In Enschede soll die untergegangene niederländische
Kultur in einem Freiluftmuseum am Leben
erhalten werden. Kooperationsvertrag mit
Zuid-Limburg bereits unterzeichnet.
- Projekt Chalkidike: Die Halbinsel nordwestlich
von Vechta soll griechischer
Mönchsrepublik nachempfunden werden -
der Life-Style-Knüller für das kommende
Dezennium
- Meeresbergbau: Rheinische Braunkohlenbergwerke
sollen weiter mit Saugbaggern explotiert werden:
Meeresingenieure haben goldene Zukunft
- Investoren für Marina auf
Scharmbeckerooge gesucht...
- Salvaging Firmen - Ein Geheimtipp an der Börse:
wer heute in meerestechnisch spezialisierte Bergungsfirmen
investiert ist morgen Millionär...
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<= Schamlose Angebote |
Und so weiter und so weiter.
Man fragt sich, warum nicht rechtlich gegen die Verfasser
solcher Zeilen vorgegangen werden konnte! Unsere
Historiker graust es noch heute, sich mit diesen
Auswüchsen zu beschäftigen. |
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<= Rechtliche Schritte |
Dem Faß den Boden ausgeschlagen
hat aber die folgende Episode. Eine bekannte
Betrügerbande, die zum Beispiel immer wieder mit
Kriegsgewinnlereien für Schlagzeilen gesorgt hatte, zog
über eine Mittelsfirma ganze Retortenstädte und
Stadtrandsiedlungen für die zu erwartenden
Klimaflüchtlinge aus den künstennahen Regionen
Mitteleuropas hoch. Da standen dann in Schlesien, im
Sauerland, im Harz und in der Wallonie abertausende von
Wohnungen, die vielleicht einmal in 10, 20 oder 30 Jahren
bezogen werden sollten - oder aber auch nie!
Milliardensummen verschlangen diese Projekte und die
Anleger, vor allem Einzelpersonen mit geringen sonstigen
Ersparnissen, hingen auf Gedeih und Verderb vom Erfolg
der Projekte ab. So kam es, dass eine bekannte deutsche
Zeitung einmal vorrechnete, welche Gewinnverluste ein
Ausbleiben des Klimawandels verursachen würde! Und
sogleich vernahm man auch die Stimmen aus gewissen
politischen Nischen, dass es dem Kleinen Mann nicht
zuzumuten sei, auf seine Rendite zu verzichten, indem man
jetzt noch klimaschützende Maßnahmen unterstütze.
Gewisse Industrieverbände bekräftigten die Forderung
sogleich mit "objektiven Zahlen" und "erst
einmal ganz nüchternen Fakten". Andere Stimmen,
kaum honoriger in ihren Absichten als die nächsten
Wahlen zu gewinnen, schlugen nationale
Entschädigungsfonds vor. Derweil saßen die Drahtzieher
des Schwindels schon längst auf den Bermudas und lachten
über die inzwischen eilig gestellten
Auslieferungsanträge. |
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<= Unbeschreiblicher Zynismus: Klimawandel
sichert Rendite! |
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An dieser Stelle legte der
Proband seine Arme nieder und blickte erschöpft aber
zufrieden in die Runde der Experimentatoren. Der Verweis
auf Stadt- und Landnamen lässt einen eindeutigen Bezug
zu einer bestimmten Ära der Geschichte zu, doch gibt es
keine bekannten Aufzeichnungen darüber, dass im
Zusammenhang mit dem damals befürchteten Klimawandel
tatsächlich die oben beschriebenen Exzesse in großem
Rahmen auftraten. Ein weiteres Mal muss man davon
ausgehen, dass der antarktische Staub eher Produkte der
Phantasie als Abbilder einer Realität provoziert. |
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<= Schluss |
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