Klimakontrolle statt Klimaschutz
IP/EP-Nr.: 07.26/9317


   
In diesem Dokument sind zwei unabhängig voneinander enstandene Aufzeichnungen zusammengeführt. Der erste Teil scheint eine Art akademisches Übungsspiel längst vergangener Zeiten zu sein. Auf hypothetische Weise wird die Frage behandelt, wie viele Atomkraftwerke nötig seien, um den Wasserpegel eines Flusses namens "Rhein" auf einem Normalstand zu halten und jegliche zu erwartende Hochwässer "abzudampfen". Diese erste Aufzeichnung wurde von einem 27-jährigen humanoiden unter dem Einfluss von 6 Gramm Staub in schriftlicher Form erzeugt.   Ein geheimnisvoller Staub induziert Halluzinationen in Computern und MenschenZur Hintergrund: Der antarktische Staub als psychoaktive Wissensvermittlung
Die zweite Aufzeichnung entstand unter dem Einfluss von 250 Gramm Staub und wurde von einem tibetanischen Mönch in einem längst ausgestorbenen indischen Dialekt gesprochen. Dabei geht es wohl um die praktische Umsetzung der in der ersten Aufzeichnung angedeuteten Gedanken.   <= Der Mönch
     

1. Aufzeichnung: wie viele Atomkraftwerke braucht man, um den Rhein auf Normalpegel zu halten?

  <= Aufzeichnung eines "Studenten"?

Physikalisches Praktikum, SS 03/04

Prof. Dr.-Ing. Dr.-Phil. mult. M. A. Rüdiger Garrelberger

Sprechstunden (14-täglich):
Di. 9.45-10.15 Uhr

Aufgabe 1: Berechnen Sie die Anzahl der Atomkraftwerke die nötig sind, um den Wasserstand des Rheins an der Stadt Köln nach oben auf den Normalpegelstand zu begrenzen. Gehen Sie davon aus, dass das Hochwasser von 1995 einen rechnerischen Höchststand ausmacht. Überflusswasser soll durch Verdampfung aus dem Volumenstrom entfernt werden. Der Einfluss auf Schifffahrt und Gewässerökologie soll vernachlässigt werden.
  <= Atomkraftwerke verdampfen den Rhein

Der Orbitalexpirator haucht Wasser der Erde in den Weltraum hinaus. Eine ähnlich abstruse Idee: überschüssiges Ozeanwasser wird über den Orbitalexpirator in den Weltraum geleitet.

Gegeben sind die folgenden Daten:
  • Spezifische Dichte von Wasser: 1 t/m³
  • Wassertemperatur des Rheins bei Köln: 14°C
  • Volumenstrom des Rheins bei Normalpegel: rund 2.250 m³/s (Pegelstand 3,5m)
  • Volumenstrom zum Höchsstand 1995: rund 10.900 m³/s (Pegelstand 10,69m)
  • Spezifische Energie von Wasser: man benötigt 4,190 kJ/kg um eine Temperaturerhöhung von 1 Grad Kelvin zu bewirken (1bar Atmosphärendruck).
  • Spezifische Verdampfungswärme von Wasser: man benötigt 2258 kJ um ein Kg Wasser bei einer Temperatur von 100°C zu verdampfen (1bar Atmosphärendruck)
  • Nennleistung eines normalen Atomkraftwerkes: rund 1000 Megawatt
  <= Physikalische Ausgangsdaten
Lösung: man benötigt rund 21.000 Atomkraftwerke, um den Rhein bei Köln auf Normalpegel zu halten.   <= Tausende AKWs
     

2. Aufzeichnung: Homöostase und Klimaschutz

   
Liebe Freunde, respektierte Gegner, geschätzte Mitstreiter und löblich sedimentierte Kämpfer!   <= Zuhörer?
Wir sind es müde, uns den Launen einer willkürlich operierenden Natur auszuliefern. Wir haben es satt, Deiche andauernd umzusetzen. Wir haben die Nase voll davon, Siedlungen ständig zu verlegen. Uns kotzt es an, von Wirbelstürmen überrascht zu werden. Wir können es nicht mehr ertragen, vom Klimaschutz zu reden, wenn uns eben jenes Klima nur Kuckuckseier in unsere schönen Nester legt. Wir werden es nicht mehr dulden, von verklärten Naturromantikern bevormundet zu werden! Die Zeit ist reif: Klimakontrolle statt Klimaschutz.   <= Opferrolle?
Jetzt drehen wir den Spieß um. Jetzt ist Schluß mit lustig. Es kommt jetzt die Zeit für Taten. Die Zeit ist reif für Fakten. Fakten? Fakten:   <= Gestaltungswille
Die vereinigten Akademien für angewandte Gaiamorphose haben in meinem Auftrag die vergangenen Jahrzehnte einen detaillierten Aktionsplan ausgearbeitet. Dieser Plan hat ein Ziel: das Klima und das Wetter weltweit vollständig unter die Kontrolle des Systems zu bringen. Meine lieben Zuhörer, wenn ich sage "vollständig", dann meine ich "vollständig". Verdammt noch `mal, wir können nicht ewig den Träumen von einer gütigen Natur nachhängen. Die Natur ist ein seelenloser Automatismus der weder Spaß noch Mitleid kennt. Wir schulden es den leidensfähigen Geschöpfen auf unserem schönen Planeten die Natur endlich zu besänftigen. Notfalls - dazu stehe ich - mit Gewalt. Mit der ganzen glückdürblichen Gewalt unserer zerlauchten Technik.   <= Actio statt reactio?
Gaia fordert es. Metaman braucht es. Gwyedd liebt es. Der Globalmaschine nützt es. Leviathan wird es uns danken. Das Überindividuum drängt darauf. Inkantare suum quide est holum! Punktum.   <= Notwendigkeit?
Sie wollen Beispiele? Hier haben Sie Beispiele:
  1. Fusionsreaktoren werden unerwünschtes Überschwemmungswasser abdampfen. Zisch und weg. Die Peak-Stromleistungen füllen unsere Gaskavernen. Nachteile? Fehlanzeige.
  2. Protointelligente Nanotechnologie-Flechten werden die gesamten arktischen und antarktischen Eisflächen bedecken und das Albedo steuern können. Das System steuert die Flechten per Funk und mit einer Auflösung von unter einem Quadratkilometer. Hierüber kann gezielt und quantitativ kontrolliert Wärme in den Weltraum abgestrahlt werden. Zeitliche Auflösung: wenige Minuten. Die nötige Software dazu liegt schon lange in den Schubladen meiner krachtmachtigen Behörde.
  3. Mit Hilfe einer LAN-encoded und Gene-embedded Thanatogenese können wir per Knopfdruck und Funkübertragung weltweit gezielt einzelne Bäume zum absterben veranlassen. Darüber erreichen wir eine Allerfeinstjustierung des kurzfristigen CO2-Gehaltes der Luftgedärme unseres Planeten.
  4. Orbitale Solarkonverter können allerzeit beliebige Strahlungsenergien auf die Weltmeere richten und darüber nicht nur lokal die Meerestemperatur steuern sondern indirekt auch Strömungen stoppen, verändern oder erzeugen. Kosten? Vernachlässigbar!
  5. Künstliche Insekten werden in quadratkilometergroßen Schwärmen den Strahlungseinfall auf die Erde regulieren können. In lockerem Verband ist der Schwarm dünner als Dunst. Doch auf ein Signal vom System hin - click and done - kann sich der Schwarm in kürzester Zeit zu schwarzen Wolken verdichten. Und das I-Tüpfelchen: die Dinge gibt es schon. Sie vermehren sich selbst und ernähren sich von Luft, Wasser und Sand. Genial. Stanislawlemesque Spielt der Proband auf den Autor Stanislaw Lem aus dem 20. Jahrhundert an?.

All das wird gesteuert von unserem geschätzten und geliebten Gaia-System. Nun ernten wir endlich die Saat die vor Jahrhunderten in den Boden gegeben wurde.

  <= Technische Maßnahmen zur homöostatischen Stabilisierung des Weltklimas
Meine lieben Freunde, ich frage nicht mehr nach Forschungsgeldern. Wir haben Ergebnisse in größter Erklecklichkeit. Nein, ich bitte euch die nötigen Gelder endlich für die Umsetzung freizugeben. Ich habe mich persönlich von der wissenschaftlichen Güte der Forschungsresultatien überzeugt. Habe ich schon einmal gelogen, geirrt, gewirrsprokt? Alleinigerweise die Technik der Solarkonverter und der sytemkontrollierten Albedosteuerung würde schon genügen, das Wetter weltweit, dauerhaft, sicher und nachhaftig dezilädiert kontrollieren zu können.   <= Größenwahnsinn?
Denken sie an die Einsparungen und den Gewinn an Lebensqualität. Planbarkeit! Zuverlässigkeit! Sicherheit! Inkantare suum quide est holum! Danktum.   <= Nutzen?
     
Hier enden die beiden Aufzeichnungen. Auch in diesem Fall gehen die Spekulationen bezüglich der Bedeutung weit auseinander. Handelt es sich um Nachrichten aus der Zukunft, einen üblen Scherz oder bloße Auswüchse kranker Psychen?   <= Schlusswort

   
Prof. Hans: eine Phantasie
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