Die wundersamen Erinnerungen des Prof. Hans: der
ChatGenerator |
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Schleichende Hybridisierung Die Hybridisierung des irdischen Lebens erfolgte schleichend. Aus verschiedensten Bausteinen der Intelligenz wurden immer neue Kombiprodukte geschaffen und diese begannen schon frühzeitig das gesamte Leben der damaligen Menschheit zu durchnetzen. Ein typisches Beispiel war der ChatGenerator; zunächst eine einfache Software aus der Gattung der LifeWare (lifestyle software) und später die Keimzelle der vollautarken Avatare. |
Die Hybridisierung von Menschen. Eine Chronik
aus der Zeit um 2000 Zum Hintergrund: der mysteriöse, psychogene Staub aus der Antarktis |
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Small Talk als Gruppenvorteil Ein wesentlicher Bestandteil menschlicher Kommunikation war der sogenannte Small Talk. In geselliger Plauderstimmung durchstreiften Gruppen von Menschen in freier Assoziation und auf oberflächliche Weise riesige Themenräume. Wie einige bahnbrechenden Studien zur kollektiven Intelligenz menschlicher Gruppen zeigen konnten, erfüllte der Small Talk wichtige Aufgaben in der Koordination der Informationsverarbeitung semiautonomer Agenten (Menschen). |
Menschliche Kleingruppen als neuronale Netze
(1995) Der menschliche Kulturbetrieb als emotionale Intelligenz von Ökonomien? |
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Small Talk als Renditebringer Innovativ orientierte Firmen erkannten schon bald die Renditerelevanz der Fähigkeit firmeninternen Small Talk zu begünstigen und sogar zu forcieren. So erkannten Abteilungen, dass sie sich vielleicht redundant mit gleichen Problemen herumschlugen, Trends konnten früher festegestellt werden, die Gruppenkohärenz wird enorm gefestigt und so weiter. |
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Schwachstellen von Small Talk Feldstudien in Büros, auf Baustellen, im Cockpit von Flugzeugen, in den Küchen von Restaurant und in Krankenhäusern offenbarten aber einhellige einen gefährlichen Schwachpunkt jeder Plauderrunde: Schweigephasen von mehr als 4 Sekunden haben eine 85% Wahrscheinlichkeit dass sich die Plauderrunde anschließend auflöst. |
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Talkmaker als Berufsbild Manche Firmen begegneten diesem Befund mit der Einstellung spezieller Talkmakers. Diese Mitarbeiter hatten im wesentlichen dafür zu sorgen, dass innerhalb der Firmen möglichst viel Small Talk entsteht und am Laufen bleibt. Die Mitarbeiter mussten über hohe soziale Kompetenz verfügen. Vor allem aber benötigten sie ein großes Reservoir an assoziativ vernetzten Begriffen. Ein Talkmaker musste in der Lage sein, ein drohendes Auseinanderfallen einer Small-Talk-Runde durch die unaufdringliche Erwähnung eines geeigneten Sichtwortes oder einer provozierenden These zu verhindern. Nur wenige Menschen genügten allerdings den hohen Ansprüchen welche die Personalabteilungen vorgaben. |
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PC-supported Small Talk So wurde die Idee einer computerunterstützten Lösung geboren. Die Firma GLifeX brachte schon bald die ersten Prototypen auf den Markt. Es handelte sich dabei um kleine, autarke PCs die in Firmen, Behörden oder auch zu Hause an strategisch günstigen Orten platziert werden konnten. Diese als ChatGenerators vermarkteten kleinen Kisten entwickelten in kürzester Zeit Kompetenzen die weit über die Fähigkeiten von Menschen hinausragten. Bereits in der dritten Generation verfügten die ChatGenerators über die folgenden Standardfunktionalitäten. Einige Beispiele sollen die Wirkung der Life-Style-Software illustrieren: |
Mehr über GLifeX (2002) | |
Freitags nachmittags, kurz vor Wochenende, stehen verschiedene Personen aus der Einkaufsabteilung zusammen und plaudern. Da tritt eine peinliche Stille ein. Der ChatGenerator hatte zuvor die Stichworte "Zugfahren" und "Deutsche Bundesbahn" gehört. Ein integrierter Zufallsgenerator wirft nun wahllos einige der folgenden Sätze zum Theme in die Runde:
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Montags, nach einem verlängerten Wochenende wegen Feiertag, droht ein Gespräch mitten in der Schilderung von Familientreffen zu verebben. Der ChatGenerator springt helfend mit einem der folgenden Kommentare ein:
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Mitten in der Woche fällt das Gespräch auf den Themenbereich Werbung. Da herrscht plötzlich Schweigen von mehr als 3 Sekunden. Der ChatGenerator hilft aus:
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Ein Mitarbeiter ist mit dem Fahrrad auf einer Eisfläche gestürzt. Man redet über Krankheiten im Allgemeinen. Der ChatGenerator redet mit:
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Eine Gruppe diskutiert engagiert den Klimawechsel. Da tritt Schweigen ein. Der ChatGenerator redet weiter:
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Meldungen von Zeitungen aus dem Jahr 2001 | |
Nach einem medienwirksamen Skandal über den Verkauf von aufgetautem Mammutfleisch aus Sibieren als Öko-Hammel diskutieren einige Mitarbeiter das Thema. Der ChatGenerator hält die Stimmung hoch:
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Es geht um Beamten. Ein weites Feld in dem der ChatGenerator keine Probleme hat, jede auch noch so kurze Redepause zu überbrücken:
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Beispiel 8: Die Jugend von heute Eine interantionale Studie weist aus, dass Deutschland in Sachen Bildung ganz schlecht dastünde. Der ChatGenerator redet mit:
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Gespräche über den Spritzpreis für Personenkraftwagen sind leichtes Terrain für den ChatGenerator:
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Konfiguration des ChatGenerator Der ChatGenerator kann über eine PC-Schnittstelle konfiguriert werden. Folgende Einstellungen sind in der 3. Generation dieser Software möglich: |
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ChatGenerator als künstliche Intelligenz Einen Quantensprung in der Softwareentwicklung stellte der ChatGenerator der vierten Generation dar. Es verfügt über umfangreiche Bausteine der künstlichen Intelligenz. Das Gerät kann unter anderem: |
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ChatGenerator besteht Turing-Test Es war der ChatGenerator der 4. Generation dem es erstmals gelang, den Turing Test dauerhaft zu besten. Dieses Gerät konnte nämlich belieibig lange mit einem echten Menschen per Telefon reden, ohne dass der Mensch eine statistisch relevante Unterscheidung treffen könne, ob sein Gegenüber ein Mensch oder eine Maschine sei. Dieser sogenannte Turing-Test wurde im 20. Jahrhundert als Meßlatte dafür definiert, ob ein Computer die Intelligenzstufe eines Menschen erreicht habe oder nicht. |
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ChatGenerator ersetzt Menschen Spätesten die 5. Generation des ChatGenerators machte dann Menschen vollständig überflüssig. In Versuchen nach streng wissenschaftlichen Maßstäben konnte zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass kleine Plaudergruppen die ausschließlich aus ChatGeneratoren bestehen, sehr viel wirkungsvoller und zieleffizienter renditewirksames Wissen erzeugen, streuen, bündeln, kategorisieren und archivieren können als jede beliebige Gruppe von Menschen. |
Daydreaming in Humans and Machines (1990) | |
Chat Generator emuliert Kleingruppen Der ChatGenerator der 6. Generation wird ausschließlich als Software angeboten, ohne Lautsprecher und Mikrofon. Er kann auf jedem billigen Rechner installiert werden und ist in der Lage dazu, menschliche Gespräche mit beliebigen Themen, in verschiedensten Situationen und Vorgaben perfekt zu emulieren. Böse Zungen behaupteten, dass diese Software letztendlich das vollständige Verschwinden klassisch-körperlicher Menschen aus unseren Firmen besiegelete. Eine interessante aber nicht bewiesene These. |
Machen Maschinen Menschen überflüssig (2002) | |