Die Memoiren des Prof. Hans:
Eine buddhistische Utopie
IP/EP-Nr.: 03.78/2251

   
Bildnis des großen Buddha. Zur Startseite dieser Phantasie...Der nachfolgende Text hebt sich deutlich von vielen anderen Produkten des psychogenen Staubes aus der Antarktis ab. Der Text stellt eine in sich schlüssige Einheit dar. Es wird eine Gesellschaftsform beschrieben, in der Leid und Unzufriedenheit nur als ungeplanter Unfall vorkommen. Obwohl der Text keinerlei Bezug nimmt auf den indischen Philosophen und Religionsstifter Gautama (Buddha) könnte die beschriebene Gesellschaft doch treffenderweise als ein real existierender Buddhismus bezeichnet werden.   Der Antarktische Staub: zu den skurrilen Hintergründen dieser Aufzeichnungen...Mehr über den seltsamen Staub...
Der Proband was ein 7 jähriger Junge aus dem Matabeleland (südliches Afrika). Hier nun der Originaltext wie er von dem Jungen erzählt wurde in möglichst wortgetreuer Übersetzung:   Der Proband
     
Der VII Inhibitor hatte sich durchgesetzt: der Mars würde nicht bloß kolonisiert werden wie ein beliebiges Neuentdecktes Land. Nein, so der VII Inhibitor auf seiner großen Rede vor dem Rat der Synaptophilen, der Mars würde zu einem weiteren Schritt Richtung Utopia gemacht werden.   Die Entscheidung
Die Pläne lagen schon seit Jahrzehnten in den Schubladen und müssten bloß noch umgesetzt werden. Sie wurden umgesetzt.   Der Mars als Utopia
Zunächst wurde der Mars vollständig und gründlich sterilisiert um definitiv die Existenz von Leben auszuschließen. Jeder Quadratzentimeter Marsboden wurde mit gewaltigen Tetonenwerfern bis in eine Tiefe von mehreren Kilometern devivifiziert. Nach vier Jahren war die Arbeit getan.   1. Planetare Sterilisation
Derweil hatte man auf der Erde bereits Heerscharen zukünftiger Marskolonisatoren programmiert. Mit Hilfe der etwas altertümlichen aber bewährten Methode des Gene-Embedded-Software-Design wurden Menschen erzeugt denen zwei Eigenschaften gemeinsam waren: Sie hatten alle spezialisierte Aufgaben zu erfüllen und ihre Psyche war so programmiert, dass sie stets nur angenehme Gefühle wahrnehmen konnten.   2. Die Kolonisatoren
Nach wenigen Jahren entstanden die ersten Glaskuppeln auf dem Mars. Dies waren die einzelnen Siedlungen. Durch unterirdische Tunnelsysteme waren die Gänge verbunden. Die Kolonie lebte weitgehend Autark: es wurde Bergbau auf dem Mars betrieben und man stieß auf ausreichend Wasser. Nach 240 Jahren lebten bereits 840 Millionen Menschen und humanoide Wesen auf dem roten Planeten. Der Planet begann zu ergrünen, nachdem es den Kolonisten gelungen war, adaptierte Pflanzen zu programmieren, die in der dünnen Atmosphäre überleben und das spärliche Sonnenlicht ausnutzen konnten. Der Planet wirkte wie der Garten Eden.   3. Die Kolonie
Und er ist es auch tatsächlich geworden. Besuche auf dem Mars waren Erdenbürgern striktestens untersagt. Die Marsbehörden sorgten selbst für die Einhaltung dieser Regel. Der einzige Kontakt des Marsbewohner mit ihrer Außenwelt erfolgte über Funk. Ton- und Filmaufnahmen vom Leben auf dem Mars zeigten nun, dass der Versuch gelungen war. Beispiele:   4. Abschirmung
  • Schweißunfall: man sieht einen gutgebauten Mann, der in leichten Schutzanzug Schweißarbeiten an der Stahlkonstruktion eines Wasserbohrturmes durchführt. Plötzlich fällt ihm ein Stahlträger auf den linken Arm und quetscht diesen fast vollständig ab. Auf dem Gesicht des Mannes ist keinerlei Schmerz zu erkennen. Nur Konzentration. Der Mann greift mit seinem gesunden Arm sofort zu einem Funkgerät und ruft anscheinend Hilfe herbei. Diese kommt jedoch zu spät: die automatische Kameraufzeichnung zeigt, wie der Mann mit zufriedenener Wehmut auf seinem Gesicht stirbt.
  • Ratssitzung: der Mars wird wie die Erde von einem Rat der Synaptophilen regiert. Man sieht etwa 100 Ratsmitglieder in angestrengter Diskussion. Es geht um die Verteilung der begrenzten Bauressourcen. Eine Fraktion plädiert für die Errichtung weiterer Siedlungen, wohingegen die andere Fraktion die störanfällige Infrstruktur der unterirdischen Verkhreswege sanieren will. Es geht bei der Diskussion, das ist offensichtlich, auch um Sicherheitsfragen. Die Diskussion wird zu weilen laut und engagiert geführt. Die Gestik mancher Redner verrät höchste Identifizierung der Personen mit ihren Ansichten. Doch auf keinem Gesicht liest man Zorn, Angst, Rache oder ähnliche negative Emotionen.
  5. Utopia realisiert
Man sollte nun aber nicht dem Eindruck unterliegen, dass die Marskolonisten opiumverzückte, weltabgewandte Traumtänzer seien. Nein, sie sind voller Tatendrang und verfügen über ein breites Spektrum stark motivierender Emotionen. Der Mars tritt nach außen als ein agressiver Planet mit umfassendem Behauptsansprüchen für seine Bahnbereiche auf und wer glaubte, dass die Marsbewohner verklärte Pazifisten seien, der möge im Geschichtsarchiv nur einmal nach dem Stichwort "Geo-Kontinentaleradikation" suchen!   <= Lebensfähigkeit
Was die Marsbewohner von den irdische Menschen unterschied war ganz sicher nicht die Abwesenheit jeglicher Gefühle, sondern die Transformation unangenehmer Gefühle in hochmotivierende lustbegleitete Emotionen.    
Man bediente sich dazu der Technik des "Limbic Oriented Programming", einer genetischen Hochsprache, die ursprünglich von der Firma GLifeX entwickelt worden war und nun als genetischer Open-Source-Code frei zugänglich ist.   <= LOP
Die folgende Tabelle verdeutlicht den grundlegenden Ansatzes dieser auch als "Emotional Amelioration" bezeichneten Technik sozialer Programmierung. Die linke Spalte zeigt ehemalige Gefühle wie sie irdische Menschen noch heute plagen. Die rechte Spalte zeigt, wodurch diese Gefühlszustände bei den Marsbewohnern ersetzt worden sind. Teilweise wurden dabei auch gänzlich neue Gefühlskomplexe kreiert:   <= Emotional Amelioration
Alte Gefühle Neue Gefühle
Herrschsucht Handlungsdrang
Todesangst Hingabe an den Weltprozess
Schmerz Realitätsbejahung
Trauer Seinsverstärkung
Existenzangst Importanzreminizens
Höhenangst Vertikalrespekt
Frieren Schaffensdrang
Verbrennungsschmerz Wärme
Hunger Geborgenheit
Durst Zuneigung
Übelkeit Liebe
Zorn Wichtigkeit
Hauss Nachsicht
Eifersucht Erkenntnisfreude
Mißgunst Entdeckerdrang
Neid Respekt
Zanhweh Gleichmut
Völlegefühl Erhabenheit
Jähzorn Einsicht
Minderwertigkeit Neugier
Nutzlosigkeit Verzückung
Depression Vertrauen
Zerknirschung Bedeutung
Hoffnungslosigkeit Mitleid
Orientierungslosigkeit Demut
Ärger Vorfreude
Verlust Stolz
Griesgrämigkeit Anerkennung
Kopfweh Mit-Freude
Wehleid Feundschaft
Gier Freude
Burn-Out Genuß
Verwirrtheit Wehmut
Prüfungsangst Nostalgie
Verzagtheit Melancholie
Feigheit Einsicht
Nichtigkeit Wolsein
Verachtung Sattsein
Ekel Wohlige Müdigkeit
Abneigung Lampenfieber
  Flow
  Versenkung
  Einssein
  Istigkeit
  <= Beispiele für neue Gefühle
     
     
     
     
     
     
     

   
Prof. Hans: eine Phantasie
Eine Ebene höher
Freizeitphilsophie: Quantenphysik, Bewusstsein, hybride Menschen, evolutionäre Ökonomie, neuronale Unternehmen...
Oberste Ebene
 

  E-Mail Adresse
Kontakt