Übersetzung zu Kapitel 15
Männliche und Weibliche Tugend
aus: Kantharos, ISBN: 3-12-670100-0; Seite 44

Platon, nach Raffaels "Die Schule von Athen", aus dem Jahre 1505Menon und Sokrates (469 - 399) unterhalten sich in diesem nach Menon benannten Dialog Platons (427 - 347) über die jeweils unterschiedliche "Areth" (Tugenden) von Mann und Frau.

Platon, 427 - 347 v. Chr.Menon versteht unter der Tugend Leistungsfähigkeit und er sieht sie unterschiedlich bei alt und jung, Mann und Frau. Dem widerspricht Sokrates.

Textstück Zeile

Kommentar, Grammatik, Fragen

Übersetzung
Swkrathj Poteron de peri arethj monon soi outw dokei, w Menwn, h kai peri ugieiaj kai peri iscuoj kai twn allwn; 1 - 3 Zur Übersetzung des ersten Satzes gibt das Lesebuch ganz oben links auf Seite 45 einen Ratschlag.
poteroj, a, on
= welcher von beiden (Beiheft, Seite 13). Diese Übersetzung hilft aber nicht weiter, sondern: poteroj + h heisst soviel wie "entweder ... oder".
de = aber (Lesebuch, Seite 171)
poteron...h = welches von beiden: x oder y (Beiheft, Seite 13)
peri
+ Genetiv = über, von (Lesebuch, Seite 176)
arethj
= Genetiv von areth (Tugend)
monon
= nur, als Adverb (Lesebuch, Seite 175)
outw
= so, als Adverb (Lesebuch, Seite 177)
dokei < dokeei
(Lesebuch, Seite 44)
Verlangt dokei den Genetiv?
dokei moi = es scheint mir, es scheint mir gut, ich beschließe (Beiheft, Seite 13)
h ugieia= die Gesundheit, vergleiche Hygiene (Beiheft, Seite 13)
h = oder (Lesebuch, Seite 173)
iscuoj = Stärke? verlgeiche (Lesebuch, Seite 174)
twn allwn = von anderen?
Denkst du, o Menon, nur über die Tugend so, oder auch über die Gesundheit und anderes?
'Allh men andros dokei soi einai ugieia, allh de gunaikoj, 3 - 4 men...de = zwar ... aber => welche Funktion soll dies in der Übersetzung haben?
Im Lesebuch auf Seite 45 steht, dass das Satzkonstrukt links sehr frei übersetzt werden muss.
dokei moi
= 1) es scheint mir, 2) es scheint mir gut, ich beschließe... (Beiheft, Seite 13)
h ugieia = die Gesundheit (vergleiche Hygiene) (Beiheft, Seite 13)
Scheint dir die Gesundheit eines Mannes eine andere zu sein als die der Frau
h to auto, 4 - 5   oder die selbe,
eite en andri, eite en gunaiki; 5 eite ... eite = sei es, daß ... oder daß... (Beiheft, Seite 13)
o anhr, androj
= 1) der Mann, 2) der Mensch (Beiheft, Seite 13)
h gunh , gunaikoj = die Frau (Beiheft, Seite 13)
sei es beim Mann oder der Frau?
Menon H auth moi dokei ugieia ge einai kai androj kai gunaikoj. 6 - 7 o autoj = der selbe (Lesebuch, Seite 170) => h auth = die selbe
ge = wenigstens (Lesebuch, Seite 171): wie passt das in den Sinnzusammenhang?
Die Selbe scheint mir zu sein die Gesundheit sowohl des Mannes als der Frau.
Zokraths H de areth diaferei ti, eite en paidi eite en presbuterw, 8 - 9 diaferein ti = sich in etwas (in einer Hinsicht) unterscheiden, Akkusativ der Beziehung, Beiheft Seite 13 ganz unten)
paidi = Dativ von = paiso h Kind, Junge, Mädchen
Die Tugend aber unterscheidet sich, sei sie von einem Kind oder von einem Alten,
eite en gunaiki eite en andri; 9 - 10   sie sie von einer Frau oder von einem Mann?
Menon 'Emoige pwj dokei, w Swkratej, 11 Emoige => das "ge" dient der Verstärkung von "Emoi"
pws
(enklitisch) = irgendwie (Beiheft, Seite 13)
Swkrathj, ouj, ei, h Vok. w Swkratej = Sokrates (Beiheft, Seite 13)
Mir scheint irgendwie, o Sokrates,
touto ouketi omoion einai toij alloij. 11 - 12 touto = dieses/ihn, Demonstrativpronomen der dritten Person, Nominativ oder Akkusativ (Grammateion, Seite 19)
ouketi
und mhketi = nicht mehr (Beiheft, Seite 13)
omoioj, a, on
= 1) gleich, 2) ähnlich (Beiheft, Seite 13)
toij => Dativ Plural (Grammateion, Seite 8)
dieses nicht mehr dasselbe zu sein wie die anderen.
Sokrathj Ti de; ouk andrwn men arethn elegej polin eu epitropeuein, gnaikwn de oikian; 13 - 14 elegej = Imperfekt von legw => du sagtest (Grammateion, Seite 24)
h polij, polewj (
Akkusativ: polin) = die Stadt, der Staat
eu (Adverb) = gut (Beiheft, Seite 13)
epitropeuw = etwas beaufsichtigen, verwalten (Beiheft, Seite 13)

Wörtliche Übersetzung: Das aber? Nicht der Männer (Genetiv) Tugend du sagtest Stadt gut verwalten, Frauen aber Haus?

Wie kann das sein? Sagtest du nicht, es sei die Tugend der Männer die Stadt gut zu verwalten und die der Frauen das Haus (gut zu verwalten)?
Menon 'Egwge. 15 egwge = ich (für mein Teil), ich wenigstens (Beiheft, Seite 13) Ich für meinen Teil schon.
Sokraths 'Ar' oun exestin andrasin h gunaixin eu epitropeuein h polin h oikian h allo ti ei mh swfronwj kai dikaiwj; 16 - 17 ara (Akzent!) = leitet eine Frage ein (Beiheft, Seite 13)
oun = also, folglich (Lesebuch, Seite 176)
ei mh
= wenn nicht, außer (Beiheft, Seite 14)
wj = Endung des Adverbs (Lesebuch, Seite 44)
Und ist es folglich möglich sein, dass Männer oder Frauen die Stadt gut regieren, das Haus oder anderes wenn nicht besonnen und gerecht?
Menon Ou dhta. 19 dhta = wirklich, gewiß (Beiheft, Seite 13) Gewiss nicht!
Sokrathj Oukoun ei dikaiwj kai swfronwj epitropeuousin, dikaiosunh kai swfrosunh epitrpeusousin; 20 - 22 oukoun = folglich, bei Fragen: nicht wahr? (Beiheft, Seite 13)
ei
= wenn, falls, ob (Lesebuch, Seite 172)
dikaiwj
epitrpeusousin =
Futur zu epitropeuousin (Lesebuch, Seite 44)
Folglich, falls sie gerecht und besonnen beaufsichtigen, werden sie mit Gerechtigkeit und Besonnenheit beaufsichtigen?
Menon 'Anagkh. 23 hh anagkh = 1) der Zwang, die Notwendigkeit, 2) die Not (Beiheft, Seite 13)
anagkh (erg. estin) = es besteht Notwendigkeit, notwendigerweise (Beiheft, Seite 13)
Notwendigerweise.
Sokrathj Twn autwn ara amfoteroi deontai, eiper mellousin agaqoi einai, 24 - 25 eiper = wenn wirklich, wenn also (Beiheft, Seite 13)
amfoteroi = beide (Lesebuch, Seite 169)
deontai = Plural von deomai = wollen (Lesebuch, Seite 171)
mellw (mit Infinitiv) = 1) wollen, im Begriff sein, 2) schon irgendwie wollen aber noch zögern (Beiheft, Seite 13)

Wörtliche Übesetzung: Von dem selben folglich beide brauchen, wenn wirklich wollen von der Tugend haben,

Dasselbe brauchen also beide, wenn sie wirklich tugendhaft sein wollen,
kai h gunh kai o anhr, dikaiosunhj kai swfrosunhj. 25 - 26   sowohl die Frau als auch der Mann: Gerechtigkeit und Besonnenheit.
Menon Fainontai. 26 Wörtlich: Sie scheinen (ntai = Personalendung 3. Person Plural, Medium, Grammateion, Seite 23) Es sieht so aus.
Sokrathj Tw autw ara tropw pantej oi anqrwpoi agaqoi eisin. 27 - 28 tw autw tropw = auf diesselbe Art und Weise (Beiheft, Seite 14)
ara
= also, folglich (Lesebuch, Seite 170)
o tropoj
= die Art und Weise, der Charakter (Beiheft, Seite 13)
pantej oi anqrwpoi = alle die Menschen
agaqoi eisin = tugendhaft sein
Auf diesselbe Art, folglich, sind alle Menschen tugendhaft.

Diese Übersetzung ist weitgehend korrigiert!