Ontologische Aspekte der Superstringtheorie:
Seminarnotizen - Übersicht
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Am 6. und 7. Januar 2001
fand im Philosophischen Institut, Eilfschornsteinstraße,
der RWTH Aachen ein Seminar mit dem Titel "Ontologische
Aspekte der Superstringtheorie" statt. Es
wurde angeboten über das Institut von Professor
Wandschneider. Hier sind einige Notizen sowie später
hinzugefügte Ergänzungen:
Zur Quantenmechanik:
- Ende des 19. Jahrhunderts
glaubte die Wissenschaft mit der Newtonschen
Mechanik und Maxwells Wellengleichung theoretisch
alles erklären zu können.
- Entwicklung der Quantentheorie
wurde durch Beobachtungen an schwarzen
Strahlern ausgelöst.
- Heisenbergs Unschärferelation: Komplementarität
von Zeit und Energie sowie Impuls und Ort.
- Literaturliste
zur Quantenphysik (stammt nicht aus dem
Seminar)
- Das Doppelspaltexperiment
wird in seiner klassischen Form vorgestellt. Die
folgenden Interpretationsmöglichkeiten
werden genannt: Quantenmechanisches Führungsfeld
(Buch von Bohm und Hiley "The Undivided
Universe"), verborgene Parameter,
Vielweltentheorie, die Existenz eines Äthers,
Kopenhagener Deutung (Bohr). Letztere Deutung sei
zur Zeit unter Wissenschaftlern am weitesten
verbreitet.
- Das Experiment zu Schrödingers Katze
wird erklärt.
- Ein Problem der Kopenhagener Deutung
ist es, zu bestimmen, wer oder was ein
ausreichendes Bewußtsein hat, um einen
Quantenzustand kollabieren lassen zu können. Es
bleibt offen, ob die ein Mensch, ein Tier oder
auch eine Maschine (Computer, intelligentes
Messgerät) sein könnte.
- Zusammenfassung wichtiger Aspekte der
Quantenphysik: Quantisierung
(=Stückelung) von Energie und Materie,
Wahrscheinlichkeit, Welle-Teilchen Dualismus,
Unschärferelation, Doppelspaltexperiment,
Schrödingers Katze.
- 30 Jahre nach Entstehung der Quantentheorie fand
man die schwache Kraft (zuständig für
radioaktiven Zerfall) und die starke Kraft
(zuständig für den Kernaufbau von Atomen).
Zusammen mit der Gravitationskraft und der
elektromagnetischen Kraft gibt es also insgesamt vier
Kräfte in der Natur.
- Quantisiert sind aber nur 3
dieser 4 Kräfte. Die Gravitationskraft ist noch
quantisiert.
Relativitätstheorie, Quantenmechanik und die
Gravitation:
- Die Vorstellung von Raum in der
allgemeinen Relativitätstheorie geht davon aus,
dass der Raum stetig gekrümmt und von Materie
verformbar ist. Der Raum selbst ist somit Träger
der Information über die Anwesenheit von
Materie.
- Materie ist im Raum recht gleichverteilt.
- Die Gravitationskraft wird durch Einsteins Relativitätstheorie
beschrieben. Sie ist klassisch in dem Sinne, dass
sie den Raum als stetig annimmt.
- Ein Beispiel für die Notwendigkeit einer
gleichzeitigen Anwendung der Relativitätstheorie
und der Quantentheorie ist die Hawkinsstrahlung
am Rande von schwarzen Löchern.
- Der Begriff Quantenschaum wurde erläutert.
- Bilden sich Elektronen Positronen-Paare aus dem
Vakuum am Ereignishorizont eines schwarzen Loches
und fällt eines der gebildeten Teilchen ins
Loch, so ist die Summe der Energie nicht mehr
Null.
- Das Problem ist, dass es zur Zeit keine Quantenmechanik
für die Gravitation gibt. Versuche die
Formeln der beiden Theorien zusammenzuführen
resultieren in unsinnigen Ergebnissen wie etwa
Wahrscheinichkeiten >1.
- Das Graviton wurde bis heute als
Teilchen auch noch nicht entedeckt.
- Außer der Gravitation können aber alle anderen
Kräfte quantenmechanisch über gestückelte
Botenteile beschrieben werden. Dies nennt man die
"Standardtheorie".
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Literaturliste
Stringtheorie
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Quantenphysik
kontra Relativitätstheorie
Die Quantenphysik und Relativitätstheorie passen von
ihren Grundannahmen her nicht zusammen. Einerseits
Unschärfe, Quantelung und Zufall, andererseits Klarheit,
Stetigkeit und Determinismus. Den Widerspruch
zwischen der Quantenphysik und der Relativitätstheorie
aufzuzeigen, dazu dient die folgende Argumentationskette:
1.
Die Krümmung der Raumzeit muß in
irgendeiner Formel der Relativitätstheorie eine Funktion
wirksamer Masse sein. Je stärker die Masse, desto
stärker die Krümmung der Raumzeit.
2. Die quantenmechanischen
Unschärferelationen besagen nicht bloß, dass
man zwei komplementäre Messgrößen nicht gleichzeitig
beliebig genau bestimmen kann, sondern dass die
Unschärfe eine physikalische Realität widerspiegelt: Je
enger die eine Messgröße eingeengt wird, desto stärker
darf die andere abweichen. Dies wird unter anderem durch
den Tunneleffekt belegt.
3. Da z. B. Energie und Zeit über die
Unschärferelation verknüpft sind, können selbst im
Vakuum für sehr kurze Zeit sehr hohe Energien
quasi aus dem Nichts auftauchen: je kürzer der
betrachtete Zeitraum ist, desto stärker darf der
Energieerhaltungssatz verletzt werden.
4. Energie ist äquivalent zu Masse.
5. Masse krümmt die Raumzeit.
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Das
Gleichnis von den zwei Schächten |
6.
In sehr kurzen Zeiträumen können deshalb selbst im
Vakuum so hohe Energien - sprich Massen - auftreten,
sodass die Raumzeit nicht mehr als stetige
Funktion dargestellt werden kann. Also macht das
Unschärfeprinzip der Quantenphysik die Vorstellung einer
stetigen Raumzeit kaputt. Mathematisch
äußerst sich dies so, dass in der Relativitätstheorie
die Raumzeit eine differenzierbare Größe sein muss. Differenzierbarkeit
setzt aber als notwendige Bedingung Stetigkeit voraus.
Die Quantenphysik zwingt jedoch zu der Vorstellung, dass
sich die Raumzeit sprunghaft -also unstetig verändert.
Somit ist die Raumzeit nicht differenzierbar und die
Formeln der Relativitätstheorie versagen, wo die
Grundannahmen der Quantenphysik gelten.
- Anfang der 1920er
Jahre entwickelten Kaluza und Klein
eine Theorie mit 5 Dimensionen (siehe auch H. G.
Wells: Men Like Gods )
- Mathematisch wird die physikalische Welt in einer
Matrix
beschrieben. Die einsteinsche
Relatitivitätstheorie benötigt 4 Dimensionen,
wobei Raum und Zeit mathematisch gleichbehandelt
werden. Die Maxwellschen Aussagen können über
eine weitere Dimension abgebildet werden. Young
Mills (starke und schwache Kernkraft?)
benötigten eine sechste Dimension.
- In der obigen Matrix fehlen aber noch die Teilchen.
Diese werden grob unterschieden in Quarks, welche
Protonen und Neutronen aufbauen, sowie alle
anderen etwa 20 bis 30 Teilchen, die man Leptonen
nennt.
- Auch diese Teilchen kann man in die obige Matrix
mit aufnehmen, wobei sich aber die Anzahl der
benötigten Dimensionen erhöht
(auf sieben oder auf sechsundzwanzig?).
- Die obige Matrix beschreibt genau ein Teilchen:
wo, wann und die sonstigen Zustände.
- Was in der Matrix fehlt ist die Symmetrie,
welche man zur Zeit des Urknalls beziehungsweise
für die Zeit kurz danach annimmt. Symmetrieb
heißt hier, dass man die Kräfte untereinander
austauschen kann, ohne dass sich etwas ändert.
Mit anderen Worten: Zum Anfang des Universums gab
es die vier Kräfte noch nicht, es gab nur eine
Kraft. Diese Symmetrie lässt sich in der Matrix
aber nicht erzeugen.
- Das Problem der Symmetrie hängt mit der Vorstellung
punktförmiger Teilchen zusammen.
- Das Problem verschwindet, wenn man statt
punktförmiger Teilchen eindimensionale Fäden,
die Strings, annimmt.
Mathematisch ergibt es sich, dass man dann 26
Dimensionen braucht, um die gewünschte Symmetrie
herzustellen, anstatt der 4 Dimensionen welche
man zur Abbildung punktförmiger Gebilde
benötigt..
- Es stellt sich nun die Aufgabe, die Ergebnisse
der 26-dimensionalen Matrix in beobachtbare
Phänomene der 4-dimensionalen Welt zu
übertragen.
- Es gibt wahrscheinlich zwei Arten von
Strings:
- Strings können schwingen und sich bewegen.
- Verschiedene Stringtheorien unterscheiden sich
unter anderem darin, ob sie nur offene oder
geschlossene Strings behandeln oder aber beide.
- Fordert man, dass sich geschlossene Strings nur rechtssinnig
drehen dürfen, so kann die Anzahl der
nötigen Dimensionen von 26 auf 10 reduziert
werden. Hieraus (aus dem 10-dimensionalen Ansatz)
lassen sich wieder 5 Theorien
ableiten, eine mit offenen und geschlossenen
Strings und 4 mit ausschließlich geschlossenen
Strings. Die Theorien unterscheiden sich unter
anderem in den erlaubten Rechenoperationen.
- Es wird als unschön empfunden, 5 Theorien zu
haben. Edward Witten faßt alle 5 Theorien in
einem 11-dimensionalen Raum zusammen. Diese
zusammenfassende Theorie heißt M-Theorie.
- Quantisierung, Unschärfe und
Wahrscheinlichkeiten werden in den
Stringtheorien mit abgebildet.
- Die 6 Dimensionen welche
zusätzlich zu den 4 beobachtbaren Dimensionen
des Raumes und der Zeit existieren sind
wahrscheinlich zu klein, als
dass in ihnen etwas physikalisch beobachtbares
passieren könnte.
- Offene Fragen der Stringtheorie sind: Anfang von
allem, Vorstellbarkeit des Raumbegriffes, offene
Frage der Kraftübertragung, Frage ob der
Welle-Teilchen Dualismus eventuell über weitere
Raumdimensionen aufgelöst werden kann.
Eine
Ebene höher
Zwei Ebenen
höher
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Das
Paradoxon von Zenon legt nahe, dass die
Vorstellung eines stetigen Raumes zu ontologischen
Schwierigkeiten führt.
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