Theodore Roszak
Das Ende der Computer

  Die Verschmelzung von Computern und Menschen unter dem Diktat ökonomischer SachzwängeZurück zur Startseite "Endomorphose"
Titel: Das Ende der Computer
Titel der amerikanischen Originalausgabe: Bugs
Autor: Theordore Roszak
Erscheinungsjahr: um 1981
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Auf etwa 380 Seiten beschreibt der 1933 in Chicago geborene Geschichtsprofessor Theodore Roszak dramatische Ereignisse, welche zu vollständigen Abschaffung der Computer führen:

   

Der ambitionierte Computerwissenschaftler Thomas Heller hat alle Fäden der Politik US-amerikanischen Politik dazu genutzt, die amerikanische Datenverarbeitung in Washington in einem einzigen Gebäude zu zentralisieren. Dieses Gebäude wird gemeinhin "das Hirn" genannt.

  Kurzbeschreibung eines Kapitels aus Stapledons "Last and First Men"Um 1930 beschrieb Olaf Stapledon eine ferne Zukunft, in der Menschen gigantische Hirne züchten würden. Mit tragischen Folgen.

Heller betreibt eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit, um Ängst vor den zentralen Datenverarbeitung zu zerstreuen. Besuchergruppen werden durch das Hirn geführt und in Fernsehsendungen versucht Heller vor allem Kindern die Vorteile der Computer auf einfache Art und Weise klar zu machen.

  Marvin Minski, Ray Kurzweil et. al...Als Extrophier bezeichnen sich überzeugte (und namhafte) Vertreter einer kreativen Fortschrittsgläubigkeit.

Das Übel beginnt seinen Lauf zu nehmen, als immer mehr Mitarbeiter des Hirnes über Juckreiz klagen. Ursache hierfür sind kleine weisse Wanzen, welche in den Computern zu wohnen scheinen. Diese Wanzen zeigen ein zunehmend agressives Verhalten und scheuen sich auch letztendlich nicht davor, Menschen in Massen anzugreifen und auf grausame Weise zu zerstümmeln.

   

Diese Wanzenplage befällt mit der Zeit die gesamte Erde, einschließlich der Sowjetunion und führt letztendlich zur zwangsläufigen Abschaltung aller Computer. Als es gelingt, eine solche Wanze zu fangen und wissenschaftlich zu analysieren taucht ein neues Problem auf: die Wanzen scheinen nicht den normalen Vorstellung von Stofflichkeit zu genügen. Sie weisen keinerlei innere Struktur auf.

  Auch Stanislaw Lem spielte schreibt von Wesen unbekannter Stofflichkeit. In dem Buch "Solaris" materialisieren sich Wesen aus dem Nichts. Diese Wesen scheinen auch auf mikroskopischer Ebene auch aus Nichts zu bestehen.

Vor dem Hintergrund dieser eher öffentlichen Ereignisse beschreibt Roszak, wie Heller auf der Suche nach der Ursache dieser Katastrophe auf das junge Mädchen Daphne Hecate und seine Mutter stößt. Das Kind wurde im Umfeld einer Glaubensgemeinschaft erzogen, welches alte Riten der Naturanbetung und eine ausgeprägte Skepsis gegenüber offizieller Autorität pflegt.

   

Tatsächlich liefert diese Gemeinschaft mit dem Namen "Erdrecht" einen Schlüssel zum Veständnis der Plage. Mittelalterliche Beschwörungsformeln spielen hier eine Rolle.

  Kurzbeschreibung von Valis und ZitateKuriosum: in diesem Buch wie auch in dem Science Fiction "Valis" stehen deutsche Namen für die Symbolik des Mystischen.

Roszak beschreibt zum Ende seines Buches, wie der Militärapparat der USA versucht, Daphne für eigene Zwecke zu instrumentalisieren, wie dies auf dramatische Weise zu einer neuen Katastrophe führt und wie letztendlich als einziger Ausweg aus der Krise die vollständige und endgültige Verschrottung aller Computer bleibt.

   

Fazit: Das Buch spricht den Leser auf verschiedene Weisen an: Es kann als guter Thriller gelesen werden. Es zeigt auf eindringliche Weise die Schwachstellen einer zentralisierten Datenverarbeitung auf. Es schildet auf eindringliche Weise die kalte, rationale Logik welche im Graubereich zwischen nationaler Politik und Militär zu herrschen scheint. Und es schildert ergreifend die persönliche Geschichte des Thomas Heller, der unter Wahrung seiner Würde von einem überzeugten Befürworter der Computertechnik zu einem desillusionierten Gegner wird.

  Bemerkenswert: Roszak schrieb das Buch um 1981. Zu dieser Zeit kamen die ersten Heimcomputer auf den Markt: ZX81 von Sinclair, C64, die ersten Apple Rechner etc. Der ZX81 hatte einen Arbeitsspeicher von einem Kilobyte und keine Festplatte. Eine Speichererweitung um 64 Kilobyte kostete rund 300 DM!

   
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