Das Ich und sein Gehirn

   
Titel: Das Ich und sein Gehirn
Titel der englischen Originalausgabe: The Self and Its Brain - An Argument for Interactionism
Autor: Karl Popper & John Eccles
Verlag: Piper GmbH & Co. KG, München
ISBN: 3-492-21096-1
Erscheinungsjahr: Januar 1997
Ersterscheinung: 1989
Seitenzahl: 699

Der deutschstämmige Philosoph Karl Popper und der neuseeländische Neurophysiologe John Eccles formulierten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine dualistische oder eher trialistische Theorie der Wechselwirkung zwischen dem selbstbewußten Geist und der materiellen Welt. Dabei werden die Erkenntnisse der Quantenphysik benutzt, um die Existenz eines freien Willen zu verteidigen.

Popper liefert in dem Buch eine umfangreiche Sichtung und Kritik bestehender Theorien zum Geist-Körper Problem aus philosophischer Sicht. Eccles unterbreitet einen konkreten Vorschlag, wie der selbstbewußte Geist durch die Beeinflussung quantenphysikalischer Abläufe in den Synapsen menschlicher Neuronen menschliches Verhalten beeinflussen könnte.

Die folgenden Zitate dienen zur Charakterisierung von Poppers und Eccles Theorien.

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Literaturliste Geist-Körper Problem

Buchvorstellung mit ZitatenJohn Eccles Buch: Wie das Selbst sein Gehirn steuert

Zitate aus Huxley`s Buch "Die Pforten der Wahrnehmung", 1953Aldous Huxley über religiöse Erfahrungen über das Ich infolge einer Einnahme von Mescalin

Zitate aus dem Buch "Vom Wunder der Seele" (Seelengrund)Meister Eckhart über das Ich im mystischen Angesicht Gottes

Eine philosopische Hausarbeit über Platons Ideenlehre und die QuantenphysikPopper, Eccles, , Quantenphysik und Platons Ideenlehre (2001)

Definition der Welten 1, 2 und 3, Seite 63:
Da gibt es zunächst die physische Welt - das Universum physischer Gegenstände...ich möchte sie ‘Welt 1’ nennen. Zweitens gibt es die Welt psychischer Zustände, einschließlich der Bewußtseinszustände, der psychischen Dispositionen und unbewußten Zustände; diese will ich ‘Welt 2’ nennen. Doch es gibt noch eine dritte Welt, die Welt der Inhalte des Denkes und der Erzeugnisse des menschlichen Geistes; diese will ich ‘Welt 3’ nennen...

Welt 3 als Welt menschlicher Erzeugnisse, Seite 64:
Mit Welt 3 meine ich die Welt der Erzeugnisse des menschlichen Geistes, wie Erzählungen, erklärende Mythen, Werkzeuge, wissenschaftliche Theorien (wahre wie falsche), wissenschaftliche Probleme, soziale Einrichtungen und Kunstwerke. Die Gegenstände der Welt 3 sind von uns selbst geschaffen...

Die Realität der Welt 3, Seite 64:
Eine meiner Haupthesen ist, daß Gegenstände der Welt 3 wirklich...sein können: nicht nur in ihren Materialisationen oder Verkörperungen von Welt 1, sondern auch unter dem Gesichtspunkt von Welt 3.

Das Erfassen von Gegenständen der Welt 3, Seite 68:
Der Hauptgrund, warum ich die Existenz von nichtmaterialisierten Gegenständen der Welt 3 für so wichtig halte, ist der: Wenn es nichtmaterialisierte Gegenstände der Welt 3 gibt, dann kann es nicht wahr sein, daß unser Erfassen oder Verstehen eines Gegenstandes der Welt 3 stets von unserem sinnlichen Kontakt mit seiner materiellen Verkörperung abhängt, beispielsweise vom Lesen der Aussage einer Theorie in einem Buch. Entgegen dieser These behaupte ich, daß die charakteristischste Art, Gegenstände der Welt 3 zu erfassen, mittels einer Methode geschieht, die kaum oder gar nicht vo ihrer materialisierten Form oder von der Mitwirkung unserer Sinne abhängt. Meine These lautet, daß das menschliche Bewußtsein, der menschliche Geist, Gegenstände der Welt 3 zwar nicht immer direkt, so doch mittels einer indirekten Methode erfaßt (die noch erläutert wird), einer Methode, die unabhängig von deren materialisierter Gestalt ist und die bei Gegesntänden der Welt 3 (wie Büchern), die auch Welt 1 angehören, von der Tatsache ihres materiellen Vorhandensein (ihrer Verkörperung) absieht.

Poppers Welt 3 und platonische Ideen, Seite 69:
...Platons Welt 3 scheint mir, auch wenn sie in mancher Hinsicht sicher eine Vorwegnahme meiner Welt 3 ist, eine Fehlkonstruktion zu sein. Platon hingegen würde niemals Dinge wie Probleme oder Annahmen oder Vermutungen - vor allem falsche Annahmen - in seiner Welt der intelligiblen Gegenstände zugelassen haben.

Platons Ideenschau, Seite 70:
Platon beschrieb das Erfassen der Formen oder Ideen als eine Art Vision: Unser geistiges Auge (nous, Vernunft), das ‘Auge des Geistes’, ist mit intellektueller Anschauung begabt und kann eine Idee, ein Wesen, ein Objekt der intelligiblen Welt schauen. Ist es uns einmal gelungen, es zu schauen, zu begreifen, dann erkennen wir dieses Wesen: Wir schauen es ‘im Lichte der Wahrheit’. Diese intellektuelle Anschauung ist, einmal erreicht, unfehlbar.

Über die kausale Abgeschlossenheit von Welt 1, Seite 78:
Die Welt 1 ist eben autonom und kausal abgeschlossen. Dieser Standpunkt klingt recht überzeugend. Die meisten Physiker neigen dazu, ihn fraglos zu aktzeptieren.

Freier Wille und Kausalität, Seite 78:
Ich möchte hinzufügen, daß meiner Ansicht nach die Offenheit der physischen Welt für die Erklärung menschlicher Freiheit - statt sie wegzuerklären - notwendig ist.

Selbstbewußter Geist scannt Gehirn ab, Seite 429:
In einem abschließenden Abschnitt werden die Konsequenzen dieser stark dualistisch-interaktionistischen Hypothese erwähnt. Ihre zentrale Komponente ist, daß dem selbstbewußten Geist der Vorrang gegeben wird, der während des normalen Lebens damit beschäftigt ist, nach Hirnereignissen zu suchen, die in seinem gegenwärtigen Interesse liegen und sie zu der vereinheitlichten Erfahrung zu integrieren, die wir von Augenblick zu Augenblick erleben.

Trialistisches Interaktionsmodell, Welten 1, 2 und 3, Seite 433:
Es besteht eine reziproke Interaktion zwischen den Welten 1 und 2, und zwischen den Welten 2 und 3 im allgemeinen über die Vermittlung von Welt 1.

Bewußtsein als holistischer Akt, Seite 436:
Die erlebte Einheit ergibt sich nicht aus einer neurophysiologischen Synthese, sondern aus dem vorgeschlagenen intergrierenden Charakter des selbstbewußten Geistes.

Bewußtsein als Abtastvorrichtung, Seite 437:
Eine bessere Analogie wäre vielleicht eine mulitple Abtast- und Sondierungsvorrichtung, die aus den ungeheuren und vielfältigen Aktivitätsmustern in der Großhirnrinde herausliest und selektiert und diese selektierten Komponenten integriert, sie so zu der Einheit bewußter Erfahrung organisierend.

  Was hat Quantenphysik mit Holismus zu tun? Abstract eines FachartikelsHolismus in der Quantenphysik

Extrakte aus einem Artikel der ZEIT vom 7. März 2002Namen im Zusammenhang mit "Neurotheologie"


   
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