Der
neuseeländische Neurophysiologe John Eccles vermutet,
daß der selbstbewußte Geist - das Selbst - als
immaterielles Feld in Analogie zu
Wahrscheinlichkeitsfeldern der Quantenphysik direkt auf
Ereignisse der materiellen Welt Einfluß nehmen kann.
Eccles ist allerdings kein Anhänger sogenannter
panpsychischer Theorien, die jeglicher Materie ein
Mindestmaß an psychischen Qualitäten zuspricht. Ein
Vertreter dieser Richtung wäre etwa der Jesuit Teilhard de Chardin.
Eccles glaubt vielmehr, daß der Geist gezielt in
Wechselwirkung mit genau benennbaren Bereichen des
Gehirns steht. So vertritt er
aufgrund experimenteller Befunde an Split-Brain Patienten
die Auffassung, daß nur die jeweils dominante
Hirnhälfte bewußt erlebt. Das Selbst "scannt"
in dieser Hirnhälfte dann sogenannte Module ab, von
denen manche gerade für die Lesevorgänge des
Bewußtseins offen sind, andere nicht.
Über die Beeinflussung von
Quantenprozessen in den präsynaptischen Vesikeln von
Nervenzellen verändert das Selbst die Wahrscheinlichkeit
einer Ausschüttung von Transmitterstoffen an den
Synapsen und darüber die Aktivitätsmuster bestimmter
Hirnbereiche.
Eccles ist ein scharfer Gegener
materialistisch-monistischer Weltanschauungen. In seinem
Buch setzt er sich eingangs engagiert mit den folgenden
Wissenschaftlern auseinander: J. P. Changeux, F. Crick,
C. Koch, D. C. Dennett, G. M. Edelman, D. Hodgson, Roger
Penrose, J. R. Searle, R. Sperry und Henry
P. Stapp.
Eccles bezeichnet seine eigene Theorie
als "dualistischen Interaktionismus".
Dualisistischer Interaktionismus?
Die folgenden Zitate dienen zur
Charakterisierung von Eccles sehr detaillierter Theorie.
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Literaturliste Geist-Körper
Problem Buchvorstellung und Zitate von Popper und Eccles
Buch "Das ich und sein Gehirn"
Aldous Huxley über religiöse
Erfahrungen über das Ich infolge einer Einnahme von
Mescalin
Meister Eckhart über das Ich
im mystischen Angesicht Gottes
John Eccles, Quantenphysik und Platons
Ideenlehre (2001)
Holismus in der Quantenphysik
Namen im Zusammenhang mit "Neurotheologie"
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Eccles Ablehnung des
Materialismus, Seite 12:
Es gehört zu den wichtigsten Aufgaben dieses Buches,
den Materialismus herauszufordern, vom Thron zu stoßen
und das geistige Selbst als Herrscher im Gehirn
wiedereinzusetzen.Quantenphysik und
Neokortex, Seite 14:
Wesentlich ist, daß Beck - ausgehend von
ausgezeichneten Struktur- und Funktionsuntersuchungen der
mikroskopischen Schlüsselorte des Neokortex (Akert,
Fleischhauer, Peters, Redman und Mitarbeiter) - die
Hypothese der Wechselbeziehung zwischen Geist und Gehirn
mit Hilfe der Quantenphysik erklärt, ohne gegen die
Erhaltungsgesetze der Physik zu verstoßen.
Sherrington
über die Personalität des Ichs, Seite 15:
Jeder Tag unseres Lebens ist eine Bühne, die zum
guten oder schlechten - in einer Kompdie, Farce oder
Tragödie - von einer "dramatis persona"
beherrscht wird: dem "Selbst". Und so wird es
bleiben, bis der Vorhang fällt. Dieses Selbst ist
Einheit. Seine ständige Präsenz in der Zeit - manchmal
kaum unterbrochen vom Schlaf -, seine unveräußerliche
"Innerlichkeit" im sinnlichen Raum, seine
Beständigkeit in der Art, die Dinge zu sehen, und die
Privatheit seiner Erfahrung machen gemeinsam seine
einzigartige Existenz aus... Es betrachtet sich selbst
als Eines, andere betrachten es als Eines. Es wird als
Eines angesprochen, mit einem Namen, auf den es hört.
Gesetz und Staat legen es als Eines fest. Es selbst sowie
Gesetz und Staat identifizieren es mit einem Körper, von
dem sie alle übereinstimmend sagen, daß er mit ihm ein
Ganzes bildet. Kurz gesagt, nach nie bezweifelter und in
Frage gestellter Überzeugung ist es Eines. Die Logik der
Grammatik bestätigt dies durch ein Pronomen im Singular.
Die ganze Vielfalt des Selbst geht in einer Einheit auf
(Charles Sherrington, 1947)
Kernaussage
des dualistischen Interaktionismus, Seite 27:
Die wichtigste Aussage des dualistischen
Interaktionismus lautet, daß Geist und Gehirn
eigentständige Entitäten sind - das Gehirn befindet
sich in Welt 1 und der Geist in Welt 2 - und daß sie
über die Quantenphysik eine Wechselbeziehung aufnehmen,
wie in den Kapiteln 6, 9 und 10 beschrieben und in den
Abbildungen 9.5 und 10.2 dargestellt wird.
Über
die Entbehrlichkeit des Phänomens Bewußtsein, Seite
27:
...gibt es nirgendwo in den Gesetzen der Physik oder
in denen der von ihr abgeleiteten Wissenschaften Chemie
und Biologie einen Hinweis auf Bewußtsein oder Geist.
Quantenphysik
und Exozytose:
...zeigt die Anwendung der Quantenphysik auf die
Ultra-Mikrostruktur und Funktionsweise des Gehirn
(Neokortex) in Kapitel 9 dieses Buchs, daß eine mentale
Tätigkeit die neuronalen Reaktionen verstärken könnte,
indem sie die Quantenwahrscheinlichkeit durch Exozytose
erhöht, ohne mit den Erhaltungssätzen der Physik in
Konflikt zu geraten (Beck und Eccles 1992). Somit läßt
sich die dualistische Interaktion jetzt im Prinzip
erklären.
G.
M. Edelman über die Relation von Erregungsmustern und
Bewußtseinszuständen, Seite 63:
Viele unterschiedliche Gehirnzustände können zu
einem einzelnen bewußten Zustand führen.
Roger
Penrose über Interaktionismus, Seite 73:
Es scheint als hätten wir im "Geist" (oder
vielmehr im"Bewußtsein") ein nicht-materielles
"Ding", das einerseits von der Welt der Materie
hervorgebracht wird und andererseits diese materielle
Welt beeinflussen kann.
Henry
Stapp: Bewusstsein und Quantenphysik, Seite 89 und
90:
Ein bewußter Gedanke ist ein wirkliches Objekt, das
eine essentielle Einheit aufweist. Er ist nicht nur eine
Summe einfacherer Bestandteile. Er ist seinem Wesen nach
ein ganzes Objekt.
In der klassischen Physik ist es nicht möglich, etwas zu
schaffen, das essentiell mehr als die Summe seiner Teile
ist. Aber ein Quantenzustandsereignis hat genau dies zur
Folge: Es erschafft einen neuen Zustand, indem es
verschiedene Aspekte eines früheren Zustands erfaßt und
zu einem neuen ontologischen Ganzen komibniert. Die
Verfügbarkeit integrativer Zustandsereignisse dieser Art
ist einer der beiden Hauptgründe dafür, weshalb man
sich der Quantentheorie zuwenden muß, um die Verbindung
zwichen Geist und Gehirn rational schlüssig zu
verstehen: die reduktionistische Naturvorstellung der
klassischen Physik ist von ihrer inneren Logik her nicht
für die Aufgabe geeignet, essentiell vereinigte,
bewußte Gedanken zu erklären.
Der zweite Hauptgrund, weshalb wir uns der Quantenphysik
zuwenden müssen, ist der, daß in der klassischen Physik
bekanntlich kein rationaler Platz für Bewußtsein ist -
sie ist bereits vollständig. Die physikalische Welt
enthält nach Maßgabe der klassischen Physik nichts
außer den verschiedenen Partikeln und Feldern, deren
Eigenschaften innhalb der Theorie restlos bekannt sind.
Es gibt innerhalb dieses Begriffsgebäudes keinen
logischen Platz für eine Entität einer anderen Art, wie
etwa Bewußtsein - wenn Bewußtsein überhaupt in die
Theorie eingebracht wird, dann muß dies einfach
"per Hand" geschehen statt aufgrund des
logischen Aufbaus der Theorie.
Die logische Situation in der Quantentheorie ist völlig
anders: Dort besteht eine absolute logische Notwendigkeit
für etwas anderes - wie etwa Bewußtsein.
Präsynaptische
Vesikelgitter, Seite 94:
Entscheidend ist, daß jede Synapse ein
parakristallines, präsynaptisches Vesikelgitter
aufweist, das die probabilitstische Freisetzung der
quantalen Ausschüttung ermöglicht.
Das
Versagen der künstlichen Intelligenz, Seite 96:
...Jedoch wird dieser Fortschritt durch den Glauben
behindert, daß das Gehirn eine superkomplexe
elektronische Anlage darstellt. Sie wird bei allen
Forschungen auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz,
der neuronalen Netze und der Robotermodelle untersucht,
wie sie Minsky, Moravec, Edelman und Changeux anstellen.
Ich halte dies für einen großen Fehler...
Margenaus
Charakterisierung von Geist, Seite 118:
Man kann den Geist als Feld im anerkannten
physikalischen Sinn dieses Wortes betrachten. Aber er ist
ein nicht-materielles Feld; seine engste Analogie ist
vielleicht ein Wahrscheinlichkeitsfeld.
Interaktionismus
und Vesikelgitter, Seite 124:
Nach der dualistisch-interaktionistischen Hypothese
(Kapitel 1.4, 2.2) bietet das präsynaptische
Vesikelgitter die Voraussetzung dafür, daß der mentale
Vorsatz absihtlich die Warhscheinlichkeit seiner
synaptischen Freisetzung verändert.
Der
Zufall überlagert die Wirkung des Geistes, Seite
124:
Somit hängt die Zuverlässigkeit, daß ein metnaler
Vorsatz wirksam wird, von der Integration der zufälligen
Ereignisse an einer Vielzahl von präsynaptischen
Vesikelgittern an dem betreffenden Neuron ab.
Geist
und Wahrscheinlichkeitsfelder, Seite 130:
Wir können nur vermuten, daß mentale Ereignisse -
die in der Art, wie Margenau (1984) es postuliert hat,
als Feld wirken - Modifizierungen der
räumlich-zeitlichen Aktivität eines Moduls bewirken,
indem sie die Wahrscheinlichkeit der Emission in vielen
Tausenden aktive Synapsen verändern. Die
Erhaltungsgesetze der Physik werden dabei nicht verletzt.
Sperry
über das Holistische des Mentalen, Seite 131:
Sperry (1976) hat vermutet, daß mentale Ereignisse
holistische, konfigurative Eigenschaften des
Gehirnprozesses darstellen.
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Gibt es einen Weltprozess, auf
den die Einflußnahme des Bewusstsein hin arbeitet? Haben auch Unternehmen ein
kollektives Bewusstsein?
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