Chronik einer Endomorphose, 29. September 2000

humans do it better: der Kampf beginnt!

Seit Ende der 1980iger Jahre werden immer mehr Informationen elektronisch verfügbar gemacht. Um Wissen zu finden, sind immer bessere Suchstrategien, Verschlagwortungen, Kataloge und so weiter nötig.

Viele Internet-Suchmaschinen arbeiten mehr oder minder algorithmisch programmiert und kommen so gut wie ohne Menschen aus. Programmierte Agenten durchstöbern bestimmte Webseiten, holen sich vermeintlich typische Begriffe heraus, schreiben diese in einen großen Index und - fertig. Stellt jemand später eine Suchanfrage an die Suchmaschine, guckt diese in den Index und findet entsprechend Trefferseiten. Über diese Vorgehensweise kann natürlich so gut wie keine Filterung von Seiten oder gar eine inhaltliche Bewertung auf ihre Güte hin durchgenommen werden. Dementsprechend groß ist der Anteil an Müll-Seiten als Ergebnis einer Suchanfrage.

Eine Alternative hierzu bieten redaktionell erstellte Wissenskataloge. Der Autor einer Webseite schickt seine Adresse an eine menschliche Redaktion. Diese bewertet den Inhalt, ordnet ihn bestimmten Kategorieren zu wie etwa Politik, Religion, Wissenschaft oder Gesundheitspflege. Und der Inhalt wird auf Güte hin überprüft. Müll wie politische Hetze, billige Sex-Seiten oder Baustellen-Seiten fliegen raus.

Interessant nun ist, daß eine Firma welche menschliche Redakteure hierfür einsetzt das Motto "humans do it better" verwendet: http://www.dmoz.org/about.html

Daß dieser Spruch im Internet steht hat doch schon etwas Symbolträchtiges an sich. Auf einem Gebiet, das bis vor kurzem noch rein menschlichen Arbeitskräften vorbehalten war, konkurrieren wir nun offen mit Computern. Humans do it better. Ob dem so ist, darüber entscheidet aber ausschließlich der Profit. Wenn die redaktionell bearbeitete Suchmaschine nicht genug Benutzer findet um sich über z. B. Werbung finanzieren zu können, dann verschwindet sie. Dann bleibt ein bitteres "computers do it better" über.

Homo S@piens