Chronik einer Endomorphose, 29. Juli 2000

"Eine gezielte Genveränderung steigert das Lernvermögen von Mäusen. Ob sie auch Menschen zu Genies machen könnte, scheint zwar eher fraglich, doch bietet sie vielleicht einen neuen Ansatz zur Behandlung beginnender Altersdemenz."

Artikel in Spektrum der Wissenschaft, Juli 2000, Seite 36 bis 42, Autor: Joe Z. Tsien.

Der Artikel beschreibt wie durch eine gezielte Manipulation von Mäuse-Genen ein bestimmter Hirnbereich (Hippocampus) lokal leistungsfähiger im Bezug auf spezifische Lernaufgaben wird. So gelang es den veränderten Mäusen besser als anderen, eine im Trüben Wasser knapp unter der Oberfläche versteckte Plattform wiederzufinden. Die Veränderung beeinflusst vor allem die Intelligenz räumlichen Denkens.

Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, daß für Menschen vorerst bloß eine Behandlung altersbedingter Demenz als Ansatzpunkt für weitere Entwicklungen in Frage kommt.

Aber führt nicht die Möglichkeit zur Beeinflussung der Leistungen bestimmter Hirnbereiche zwangsläufig zu dem Wunsch der Züchtung spezialisierter Menschen?

Man kennt verschiedene Areale im Gehirn die sich vorrangig mit der Bearbeitung bestimmter Aufgaben beschäftigen. Man könnte durch die beschriebene Methode doch die Gesamtkapazität des Gehirns gezielter ausnutzen. Ein zukünftiger Übersetzer bekommt etwas schlauerere Sprachgebiete in seine Anlagen, verzichtet dafür aber vielleicht auf ein besonders ausgeprägtes räumliches Denken.

Ich sehe in solchen Forschungen bereits eine recht weit fortgeschrittene Entwicklung hin zu stark spezialiserten Lebewesen. Im Namen der Linderung von Krankheiten werden Techniken zur radikalen Umgestaltung des Menschen entwickelt. Damit werden uns die zukünftigen Unternehmen nach ihren Bedürfnissen formen: die Endomorphose.

Die Vision von Aldous Huxleys "Schöne Neue Welt" aus den 1930iger Jahren dürfte schon bald Wirklichkeit sein.

Der Norden tauf auf