Chronik einer Endomorphose, 28. September 2000

Homo s@piens.
Leben im 21. Jahrhundert - Was bleibt vom Menschen?

Im "Spektrum der Wissenschaft" vom Oktober 2000 ist auf Seite 112 eine hochinteressante Buchbesprechung zu finden:

Titel: Homo S@apiens. Leben im 21. Jahrhundert - Was bleibt vom Menschen?
Autor: Ray Kurzweil
Erscheinungsjahr: 1999
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Preis: 49.80 DM
Sonstiges: 509 Seiten

Der Autor Ray Kurzweil vermutet, daß in der zweiten Hälfte des 21. Jahrunderts die Unterschiede zwischen Menschen und Robotern verwischen werden. Menschen und Maschinen würden verschmelzen. Durch den Einbau von Neuroimplantaten werde der Homo Sapien demnächst technisch hochgerüstet. Kurzweil vermutet, daß uns künstliche Gehirne demnächst ebenfalls freien Willen und spirituelle Erfahrungen besitzen werden und sich selbst reproduzieren. Damit droht die Gefahr, daß sie ihren Schöpfer abschaffen.

Auf den Seiten 72 bis 75 der gleichen Ausgabe von "Spektrum der Wissenschaft" diskutieren dann zwei deutsche Professoren die von Kurzweil thematisierten Fragen unter dem Titel "Es geht ans Eingemachte".

Gerhard Roth, ein Neurobiologe von der Universität Bremen glaubt nicht, daß unsere Urenkel von Robotern regiert werden. Er führt vor allem an, daß die Gesamtleistungsfähigkeit des Gehirns kaum mehr gesteigert werden könne, weder durch Gentechnik, noch durch Neuroimplantate. Roth verweist auch auf die fehlenden Durchbrüche in der Forschung zur künstlichen Intelligenz (KI). Roth weist auch darauf hin, daß wohl kognitive Fähigkeiten des Gehirnes auf Computer übertragen werden könnten, aber sehr viel weniger die zentralen Fähigkeiten des limbischen Systems als zentrale Bewertungsinstanz. Roth gesteht wohl ein, daß man zukünftig vielleicht ein limbisches System mit Supercomputern wird verknüpfen können, äußert aber Ängst im Zusammenhang damit.

Die Frage danach, ob aufgrund möglicher Gefahren durch menschenähnliche Roboter die Forschung an diesem Gebiet eingestellt werden sollte, beantwortet der Philosoph Gerhard Vollmer von der Universität Braunschweig dahingehend, daß es bestenfalls die Entwicklung verzögern aber nicht verhindern könne. Treibende Kraft der Forschung sei ja unter anderem auch die Hoffnung auf die Heilung kranker Menschen. Auch Roth ist der Meinung, daß ein Computer mit einem limbischen System - egal wie unerwünscht - auf Dauer nicht wird verhindert werden können.

Roth sieht die größte Gefahr in der Schaffung sich selbst bewerternder Computer. Er betrachet es als die ultimative Kränkung, falls ein Computer einmal den Menschen sagen wird: "Auf euch Menschen kommt es überhaupt nicht mehr an".

Schwarzeneggers Terminator