Chronik einer Endomorphose,
07. Juni 2000 Ist es denkbar, daß ein dritter Weltkrieg durch eine rücksichtslose Umweltverschmutzung einiger Staaten ausgelöst werden könnte? Zur Zeit wächst das Bewußtsein, daß Umweltprobleme zu globalen Katastrophen ausarten könnten. Zu konkreten Maßnahmen, insbesondere was die Verminderung von Treibhauseffekten angeht, hat dies aber noch nicht geführt. Zu verbreitet ist anscheinend die etablierte Strategie Probleme auszusitzen und darauf zu hoffen, daß es doch nicht so schlimm kommt. Und was einen potentiellen Klimawandel angeht, so scheint der für viele Menschen ein vages Szenario in ferner Zukunft zu sein. Im näheren Bekannten- und Verwandtenkreis frug ich des öfteren nach, ob denn die Gefahr, daß der Golfstrom schlagartig seinen Kurs wecheln könnte und sich dadurch das Klima in Europa katastrophenartig ändern würde gesehen würde. Die allermeisten Leute verneinten dies. Solche Änderungen gingen, wenn überhaupt, nur langsam vonstatten. Wenn, dann würde so etwas bestenfalls ein Thema für unsere Enkel. So wie die Dinge also heute stehen, ist kaum mit durchgreifenden Maßnahmen gegen eine Klimakatastrophe zu rechnen. Autfahren ist die Lieblingsbeschäftigung Nummer 1 in Deutschland und als der Spritpreis über 2. DM pro Liter anstieg sprachen renommierte Politiker von einem "nicht zumutbaren Schock für den kleinen Mann" oder von Forderungen nach Benzingutscheinen (mit denen man auf Steuerkosten dann umsonst tanken könnte!). So stehen die Dinge heute. Die Chancen sind also gut, daß es zu globalen Katastrophen kommen muß, bevor die Einsicht greift. Dann aber könnte eine Panik in verschiedenen Ländern entstehen. Wenn tatsächlich Deiche brechen sollten, wenn tatsächlich weite Landstriche versteppen und veröden sollten und wenn tatsächlich Dürren, Orkane und Sintflutregen in Gegenden auftreten sollten wo reiche - sprich politische Einflußreiche - Völker sitzen, dann könnte sich einiges sehr schnell ändern. Der zweite Weltkrieg hat gezeigt, welche wirtschafltichen Kraftanstrengungen die kapitalistischen Volkswirtschaften durchführen könnten. Es wäre denkbar, daß die reichen Länder drastische Sofortmaßnahmen beschließen, um die Wahrscheinlichkeit weiterer Katastrophen zu verringern. Dramastische Steuern auf fossile Brennstoffe. Ausgiebige Förderung von alternativen Energien. Hohe Zölle und Steuern auf energieintenisve oder sonstwie klimaschädigende Produkte wie z. B. Fleisch und Treibhausgemüse etc. Länder die so etwas beschließen würde wahrscheinlich versuchen, diese Maßnahmen anderen Ländern aufzuzwingen. Gerade aber Schwellen- oder Entwicklungsländer hätten dazu wahrscheinich keine freien Ressourcen. Was wäre, wenn China sich beharrlich weigern würde, seine veraltete Kohleförderung und Nutzung auch nur ansatzweise zu verringern, derweil drei US-amerikanische Weizenernten in Folge durch Dürre vernichtet worden sind? Was wenn Brasilien weiter seine Regenwälder abholzt, derweil halb Holland unter zu gehen droht? Könnte es dann sein, daß die reichen Nationen China oder anderen Ländern dann mit Krieg drohen? Atombomben gegen den Klimakollaps? Ist es denkbar, daß ein Klimakollaps nicht langsam schleichend kommt, sonder bereits in den nächsten Jahrzehnten ruckartig abläuft? |