Chronik gesellschaftlichen Wandels, 11.04.2003

Neurochip: Versorgung durch Kraftwerk im Körper

Zur Startseite: Werden Menschen bald mit Computertechnologie verschmolzen?

   
[1] Unter dem oben genannten Titel stand in der Online-Version des Spiegel Nummer 15/2003 ein Artikel über technisch nutzbare Spannungsquellen im menschlichen Körper.   <= Die Textquelle
[2] Amerikanischen Ingenieuren um den Forscher Nicolas Mano von der University of Texas sei es gelungen, Gewebe und Blut als Energiequelle zu nutzen: Zwei feine Röhrchen mit einem Durchmesser von 7 Mikrometern werden so in einen Körper implantiert, dass chemisch-enzymatische Reaktionen zwischen ihnen und dem lebenden Körper eine Spannung von 0,8 Volt bei einer elektrischen Leistung von 0,6 Mikrowatt erzeugen.   <= Die Technik: Kraftwerk im Körper

Was gegenwärtig unter anderem (2003) Gegenstand von Forschungsförderung ist. Februar 2003: Forschungen der EU

[3] Damit könnte ein kleiner Siliziumchip mit Strom versorgt werden, um zum Beispiel Peilsender in Kleintieren mit Strom zu versorgen. Aber auch der Betrieb diagnostischer Sensoren in Menschen, etwa um den Blutzuckerspiegel zu überwachen, sei denkbar.   <= Anwendung: Peilsender und Sensoren

[4] Diese Meldung ist nur ein weiteres kleines Beispiel dafür, dass viele Möglichkeiten einer engen Verschaltung biologischer Organismen und siliziumbasierter Computer immer wahrscheinlicher werden.

Eine Ebene höher in diesen Internetseiten: Endomorphose

Mensch-Maschinen-Schnittstelle

  <= Hybride Lebensformen bald machbar?
[5] Die sich nun abzeichnenden Möglichkeiten einer sehr weitgehenden Gestaltung biologischer Lebensformen durch die Verbindung von Neurowissenschaften, Nanotechnologie, Methoden der künstlichen Intelligenz, Computertechnologie und so weiter werden vielleicht schon bald sehr weit über die bloße Implantierung von Zuckersensoren in menschlichen Körpern oder harmlosen Peilsendern in Insekten und Vögeln hinaugehen.   <= Schaffung neuer Lebensformen zeichnet sich ab.
[6] Auf diesen Internetseiten wird versucht, positive Sichten auf unsere Zukunft zu fördern.   <= Oberste Ebene dieser Internetseite: Oberste Ebene: Private Homepage über Quantenphysik, Religion, Weltprozess, neuronale Unternehmen, evolutionäre Ökonomie etc.
[7] Ein Schritt hin zur Entwicklung wünschenswerter Zukunftsszenarien ist es, denkbare Szenarien durchzuspielen und danach zu fragen, welche Entscheidungen heute darauf Einfluss nehmen, welche der vielen denkbaren Szenarien tatsächlich Wirklichkeit werden könnten.   <= Zukunftsszenarien

Assoziationssprung: kleine Ursache, große Wirkung Wie wäre der Gang der Welt verlaufen, wenn ein Araber Amerika entdeckt hätte und nicht ein Italiener?

[8] Bei der Formulierung denkbarer Szenarien läuft man jedoch stets Gefahr, in Zynismen zu verfallen. Vielleicht ist dies auch ein Grund, warum Zeitungsmeldungen wie die obige oft nur auf harmlose Anwendungsfälle verweisen und zwiespältigere Anwendungsmöglichkeiten eher vernachlässigen.   <= Zynismus als Gefahr

[9] Mit ein Bißchen Phantasie aber lassen sich viele Entwicklungsmöglichkeiten ersinnen, deren Wünschbarkeit als fragwürdig bezeichnet werden darf. Insbesondere die Berücksichtigung militärischer oder innenpolitischer Sicherheitsbedürfnisse einerseits sowie der ökonomische Druck zu immer mehr Effizienz andererseits weisen den engen Grat zwischen Chance und Risiko aus:

  • Sensoren zu einer Standortverfolgung könnten sowohl zur wünschenswerten Kontrolle von Schulkindern (Entführung, Unfall, Verirrung) als auch zur fragwürdigen Kontrolle von Dissidenten genutzt werden.
  • Neuroprothesen könnten eines Tages vielleicht harmlose Gedächtnisinhalte wie Vokabeln oder Straßenkarten in Gehirne implantieren. Sie könnten aber vielleicht auch zur Implantierung von Konsumwünschen oder Feindbildern eingesetzt werden (Arndold Schwarenzegger: Total Recall).
  • Implantierte komplexe Reflexreaktionen könnten schädliche menschliche Verhaltensweisen wie etwa sinnlose Prüfungsangst, Blutrausch oder Kopflosigkeit bei Panik überlagern. Sie könnten aber auch Verhaltensweisen wie Barmherzigkeit, Mitleid oder Wahrheitsliebe verdrängen.
  • Die Verschaltung von biologischen Gehirnen und netzbasierten Computerintelligenzen könnte ökonomisch sinnvolle Geschöpfe wie etwa Tiere zur Instandhaltung von städtischen Abwassersystemen schaffen. Sie könnte aber genauso gut zur Schaffung schwarmartiger Killerkreaturen genutzt werden: Millionen kleiner, laptopkontrollierter Ratten mit Giftzähnen um "Terroristenenster" in unzugänglichen Gebirgsgegenden auszuheben.
  • Die direkte Verschaltung von Gehirnen mit künstlichen Körpern oder virtuellen Welten könnte ein längeres Leben und die Freiheit von kranken Körper bringen. Sie könnte aber auch zu einer Versklavung von Gehirnen zur Verrichtung von "Wissensarbeit" führen.
  <= Fragwürdige Entwicklungspotenziale

Die kraftstummelige Panzerlaus ist der ideale Panzerfahrer

Was bedeutet Unsterblichkeit für einzelne Personen? Juni 2000: Unsterblichkeit

Bionik: Japaner bauen Fischroboter September 2000: Fischroboter

Piloten steuern Flugzeuge über Nervenimpulse Februar 2001: Neuropiloten

1. April 2001: Brainnet - ein satellitengekoppeltes Human-Machine-Interface April 2001: Brainnet (ein Aprilscherz)

Es ist heute (2003) möglich, Ratten per Fernsteuerung wie kleine Roboter zu benutzen. Juli 2002: Ratten als Roboter (kein Aprilscherz)

E-Life: ein Mensch lebt in einem Computersystem weiter. Oktober 2001: ein Leben als Rechner

Die Verschmelzung von Chips und Neuronen November 2002: Stand der Technik

Menschen müssen in virtuellen Welten Wissensarbeit verrichten. 2002: Virtuelle Wissensarbeit, eine Vorahnung

Werden Menschen bald in simulierten Welten leben können? 2002: Softwarefehler, eine Schreckensvision

Der bärwatzige Saugbeisser (und andere Scheusslichkeiten)Werden Menschen bald in simulierten Welten leben können? Januar 2003: Simulierte Welten

[10] Was - meiner Meinung - nach angesichts der phantastischen Technologischen Entwicklungspotenziale fehlt, ist eine Ideologie die dabei helfen kann, die Spreu vom Weizen der technologischen Möglichkeiten zu trennen. Als gute Ideologien betrachte ich in sich schlüssige Gedankengebäude die mit keinen anerkannten Fakten der Welt im Widerspruch stehen und außerdem auch hilfreiche Empfehlungen zum konkreten, persönlichen Handeln zu geben vermögen. Dass aber Idealogien und Visionen nicht zu geschichtlichen Desastern wie etwa den Auswüchsen des vermeintlichen Kommunismus im 20. Jahrhundert oder der katholischen Inquisition im Mittelalter und der Neuzeit führen, dazu sollte Visionen durchaus auch zum Gegenstand wissenschaftlicher Analysen gemacht werden.

  <= Es fehlen Ideologien

Schlüssige Gedankengebäude zu bauen ist Teamwork mit hohen Ansprüchen Ideologien bauen als 3D-Bastelkasten

Die Philosophie vermag die innere Schlüssigkeit von Gedankengebäuden zu überprüfen. Wissenschaft kann logische Konsistenzen von Ideologien prüfen.

Nützliche Visionen und Ideologien müssen konkrete Fragen beantworten. Dezember 2002: Fragen an Ideologien

[11] Wenn wir aber in den kommenden Jahren nicht dazu kommen, langfristig angelegte, ganzheitliche Entwürfe wünschenswerter Welten als Leitvision zu entwerfen, dann müssen wir auf unseren Instinkt vertrauen, nicht auf einmal in Sackgassen zu laufen, bloß weil wir keine gute Landkarte für die Zukunft haben.

  <= Hoffnung

Der Engländer H. G. Wells beschreibt eine utopische und vielleicht auch realisierbare Welt Eine positive Vision aus dem Jahre 1921: Men like Gods


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