Chronik gesellschaftlichen Wandels, 21.01.2003 Simulierte Welten bald realistisch? |
||
[1] In
seiner Online-Ausgabe 4/2003 vom 21. Januar schrieb der
Spiegel einen Artikel mit dem folgenden Titel: Diktatur
oder Demokratie |
<= Titel des Artikels | |
[2] Der Artikel berichtet von dem großen Markterfolg eines ganz ungewöhnlichen Computerspiels. Es wurde seit 2000 insgesamt 8 Millionen Mal verkauft. Sein Erfolg beruhe, so der Artikel, darauf, dass es das Leben simuliere. Es gibt in dem Spiel keine Weltraummonster, keine Flugzeuge, die Länder bombardieren und keine Kriege. Auch kann kein Spieler gewinnen. Es werden einfach die Dinge des Alltags nachgespielt: essen, trinken, mit Nachbarn streiten und so weiter. | <= Normales Leben als online-Spiel | |
[3] Andere Menschen in diesem Spiel werden auch nicht mehr vom Computer simuliert, sondern von echten Menschen gesteuert. Die einzelnen, echten Spieler sind über das Internet miteinander verbunden. | <= Mehrbenutzerwelt | |
[4] Die Regeln in dieser Welt hat laut Spiegel noch der Spieledesigner Wright einprogrammiert. Doch sollen in kommenden Versionen von "Sims" die Spieler sehr viel größere Freiheiten in der Gestaltung ihrer Welt erhalten. Sie sollen in die Lage versetzt werden, ihre Welt zu regieren. | <= Benutzer kreiieren ihre eigene Welt | |
[5] Damit endet die Beschreibung des Spiegel-Artikels. | <= Ende des Artikels | |
[6] Ich möchte den Gedanken des Spieles "Sims" von hier ab spekulativ weiterführen. | <= Ab hier Spekulationen | |
[7] Ist es vorstellbar, dass die Möglichkeiten der EDV in Zukunft einmal virtuelle Realitäten schaffen, die ein menschlicher Spieler von der Ansprache der Sinnesdaten her kaum mehr oder gar nicht mehr von der echten Welt unterscheiden kann? | <= Virtuelle Realität | |
[8] Wird
es vielleicht einmal geschehen, dass sämtliche
sensorischen und motorischen Nervenbahnen menschlicher
Gehirne unmittelbar mit einer zukünftigen Version von
"Sims" beziehungsweise einer ähnlichen
virtuellen Welt verbunden werden? Und muss man dann nicht
von der simulierten Welt als der eigentlichen Welt dieser
Gehirne sprechen? November 2002: Hybride Menschen |
<= direkte Ankopplung von Gehirnen? | |
[10] Und
kommt dann dem Systemadministratoren einer solchen Welt
nicht die Rolle eines Gottes zu? Oder, falls es mehrere
Adminsitratoren gibt, handelt es sich dann um eine Art
griechischer Götterhimmel? Juni 2002: Kosmos
als Mehrbenutzersoftware |
<= Gott? Kann man, philosophisch gesprochen, von einem echten Konstruktivismus reden? |
|
[11] Und wenn die Erzeuger und Bewahrer einer solchen Welt den menschlichen Bewohnern dieser Welt ein gewisses Maß an Freiheit zugestehen, beinhaltet dies dann nicht auch die Freiheit anderen Bewohnern dieser Welt zu schaden? | <= Theodizee | |
[12] Und
muss nicht die Freiheit des einzelnen spätestens dort
ihr Ende finden, wo ein Mindestmaß an verläßlicher
Gesetzmäßigkeit für die anderen Bewohner gefordert
wird? Sprich: Bewohner A darf nicht einfach das Haus von
Bewohner Z wegwünschen oder den Bart von Bewohner M per
Wunsch umfärben. Ein einzelner Bewohner sollte aber
durchaus gewisse, für andere halbwegs kalkulierbare
Veränderungen an seiner eigenen Person vornehmen
dürfen. Sprich, er sollte seinen eigenen Körper - in
Grenzen - manipulieren dürfen. November 2001:
Freiheit des Willens |
<= Beschränkte Freiheit einzelner als Voraussetzung für ein Mindesmaß an Gesetzmäßigkeit in der Welt. | |
[13] Und welche Sinnesdaten sollten einzelne Bewohner dieser Welt in ihre echten Gehirne eingespielt bekommen? Nur solche, die auch die simulierten Sinnesorgane ihrer virtuellen Körper erhalten oder soll es in dieser Welt auch Hellseherei geben? Und sollten einzelne oder alle Bewohner einen direkten Zugang zu den Daten des die Welt generierenden Computers erhalten? | <= Begrenzte Einsicht | |
[14] Könnte es eventuell sinnvoll sein, ein Element des Zufalls in das Spiel einzubauen um a) den Verlauf grundsätzlich etwas offener und spannender zu gestalten und um b) die Einflußnahme einzelner Spieler nicht sofort als unästhetischen Bruch in dem ansonsten gesetzmäßigen Ablauf des Spieles erkennen zu lassen? | <= Zufall sinnvoll? | |
[15] Und welchen Einfluß auf die online-Simulation hätte die Notwendigkeit einer Optimierung der eingesetzten Rechnerkapazität? | <= Rechneroptimierung? | |
[16] Und wäre dann das Bewusstsein eines einzelnen Spielers, der ja in einem verdrahteten Gehirn gefangen ist , nicht vollkommen isoliert vom Bewusstsein eines jeden anderen Spielers? | <= Isolierte Bewusstseine | |
[17] Und könnte es sein, dass solche Welten einmal mißbraucht werden, um sie in Gänze als Computergeflecht zur Erledigung ökonomisch sinnvoller Aufgaben zu benutzen? | <= Missbrauch | |
[18] Oder
aber eröffnet die Möglichkeit einer vollständigen
Kontrolle sämtlicher gehirnlichen Ein- und Ausgänge
auch die Vision einer perfekten Welt? Dezember 2002:
Versuch einer Utopie |
<= Kreative Chancen | |
[19] Sind auch gräßliche Systemfehler denkbar? | <= Systemfehler | |
[20] Und
könnte es sein, dass wir bereits in genau einer solchen
Welt leben? Mai 2001: Metaphysik |
<= Unsere Welt eine Computersimulation? | |
vorheriger Beitrag => | ||