Chronik
einer Endomorphose, 01.07.2002
Ratten als Roboter
Spektrum der Wissenschaft, Juli 2002, Seite
76
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Zeitungsartikel aus dem Jahre
2002 |
Das Monatsmagazin "Spektrum
der Wissenschaft" berichtete in seiner Ausgabe
vom Juli 2002 in einem kleinen Artikel über erfolgreiche
Versuche, lebende Ratten über implantierte Elektroden in
ihren Bewegungen fernzusteuern. Der Artikel verweist auf
eine Veröffentlichung in "Nature" vom
2. Mai 2002, Seite 37. |
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<= Quelle |
An der "State
University" in New York habe eine Gruppe von
Forschern um Sanjiv Talwar Elektroden in die Gehirne von
Ratten eingepflanzt. Zum einen werden so in einem
Hirnbereich künstlich Signale generiert, die
normalerweise von den Barthaaren der Tiere stammen und
der Richtungssteuerung dienen. Zum anderen können aber
auch motivierende Signale direkt ins Belohnungszentrum
des Rattenhirnes geschickt werden. |
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<= Ferngesteuerte Ratte |
Der Artikel zeigte das Bild
einer schwarz-weißen Ratte die auf einer
Eisenbahnschiene entlangbalanciert und einen kleinen
Kasten auf dem Kopf trägt. Das Bild trägt den
nüchternen Titel: "Willenlos wie ein Automat
läuft die ferngelenkte Ratte an einer Schiene
entlang".
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<= Bild |
Nach einer zehntägigen
Lernzeit konnten Menschen per Fernsteuerung die Ratten in
beliebige Richtungen laufen lassen: rechts, links,
geradehaus, Baum hinauf... |
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<= Leistung |
Lediglich der Versuch,
Ratten zu lebensgefährlichen Sprüngen in die Tiefe zu
zwingen schlug fehl. |
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<= Grenzen |
Der Kurzartikel deutet an,
dass die Ratten aufgrund ihrer hohen Beweglichkeit etwa
für Einsätze zum Entschärfen von Bomben besser
geeignet seien als Roboter. |
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<= Nutzen |
Diesen Seiten liegt der Gedanke
zugrunde, dass es im Wesentlichen ökonomische
Zwecküberlegungen sein werden, die die Nutzungsarten der
Life-Sciences aber auch die Möglichkeiten der
künstlichen Intelligenz und der der Robotik bestimmen
werden:
- Verbesserung nationaler
Wirtschaftsindikatoren
- Verbesserung der
Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen
- Konsumsteigerung durch
Massenartikel
- Förderung von Forschung zur
Sicherung von Technologiekompetenz
- Kostenreduzierung im
Gesundheitswesen
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<= Tenor dieser Seiten |
Der Artikel zeigt, wie weit
die Forschung bereits gelangt ist und er wirft die Frage
auf, ob man Ähnliches nicht auch in Kürze mit Menschen
wird machen können:
- Schweisser die unmittelbar von
CNC-Maschinen angesteuert werden
- Fussballspieler deren Spielzüge
direkt über einen zentralen Taktik-Computer
koordiniert werden
- ferngesteuerte Soldaten deren
Motorik von einer militärischen Einsatzzentrale
aus gesteuert werden kann
- Feinmechaniker die zur
Verrichtung komplizierter Filigranarbeiten die
motorische Kontrolle über ihre Hände zeitweise
an einen Computer übergeben
- Politiker die zeitweise, zum
Beispiel bei Reden, die motorische Steuerung
ihrer Gestik, Mimik und der Stimmorgane an einen
Computer übergeben, der dann eine fertige Rede
"abspult".
- Langstreckenläufer die mit
Hilfe einer direkten Ansteuerung ihrer Motorik
bei gleichzeitiger elektrischer Unterdrückung
von Schmerz- und Ermüdungsreizen die Grenzen
menschlicher Leistungsfähigkeit ausloten
- Tänzer lassen ihre Bewegungen
durch eine dezente Computerroutine geschmeidiger
oder zackiger ablaufen; je nach Wunsch.
Tanzschulen werden vielleicht sogar durch
"motor-engines" im Sinne von
Computertreibern für Gehirne ersetzt...
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<= Übertragbarkeit auf Menschen |
Wird man bald auch
Menschen fernsteuern?
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<= Eine Phantasie (1. April 2001) |
Der Artikel über die Ratten
eröffnet nicht nur eine Sicht auf offensichtlich
zwiespältige Anwendungsfelder. Er eröffnet auch die
Sicht auf die Produktion von Massenartikeln zur
freiwilligen Übergabe der Kontrolle über efferente
Nerven einzelner Menschen. |
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<= Massenartikel für den Konsum? |
Der Artikel lässt
darüberhinaus die Verschmelzung von Menschen und
Maschinen oder von biologischen Lebensformen mit
Computertechnik generell wieder ein Stück
wahrscheinlicher erscheinen: |
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<= Hybride Mensch-Maschinen-Wesen |
Wohin führen
ferngesteuerte Ratten?
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<= Zweckmenschen? Stand der Technik im Jahr 2001
Extropier als Befürworter einer solchen Technik
Der Mensch als Kostenfaktor?
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Näher gerückt in den Bereich des
Möglichen ist aber auch die Züchtung und
"Programmierung" von Tieren zur Erfüllung
verschiedenster Aufgaben wie etwa die Reinigung von
Rohrleitungssystemen. |
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<= Zwecktiere? |
Man darf bei solchen
Betrachtungen eines nie vergessen: man redet über und
arbeitet mit lebenden Wesen. Eine große Gefahr besteht
hier in der Reduzierung lebender Wesen auf Funktionen,
auf Zweckmäßigkeiten. |
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<= Ethische Belange Menschen als Zellen von Überwesen?
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Doch gibt es
Gesellschaftsentwürfe, die sowohl die ungeahnten
technischen Möglichkeiten der nächsten Zukunft
berücksichtigen als auch ethische Belange ernst nehmen? |
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<= Zukunftsentwurf? Anforderungsliste an eine ideale Gesellschaft
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Literatur zu hybriden Bio-Maschinen-Wesen
Stock, G.: Redisigning Humans. Houghton
Mifflin, Boston, 2002. ISBN: 0-618-06026-X
Kurzweil, R.: Homo S@apiens. Leben
im 21. Jahrhundert - Was bleibt vom Menschen?
Kiepenheuer & Witsch, 1999
Kimbrell, A.: Ersatzteillager
Mensch. Campus Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 1994.
ISBN: 3-593-35131-5
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Umfangreiche Literaturliste zur
Gestaltung der Zukunft |
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