Chronik
einer Endomorphose, 11.04.2002
DIE ZEIT Nr. 16, 11. April 2002. Seite 42:
Goldgräber
in der Datenmine
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Zeitungsartikel aus dem Jahre
2003 |
Ein fast ganzseitiger
Artikel in der Wochenzeitschrift "DIE ZEIT"
beschreibt mit einigen Beispiel was man sich unter Datamining
vorstellen kann: |
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Softwareanwendungen oder
-gattungen mit Bezeichnungen wie
- cluster-analyse
- neuronale netzwerke
- knowledge discovery in databases
- Non-Obvious Relationship Awareness (Nora)
- Numerically Integrated Profiling System (Nips)
- Entscheidungsbaumanalyse
durchstöbern mehr oder minder eigenständig große
Datenbestände und suchen nach interessanten
Abhängigkeiten und Mustern. Der Artikel führt einige
Anwendungsbeispiele an:
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Bank
verliert Kunden
Wechsel ein Kunde seine Hausbank, so ist er für die
alte Bank in der Regel verloren. Für Banken ist es also
interessant, wechselwillige Kunden rechtzeitig zu
erkennen. Data Mining nun würde verdächtige Aktionen
eines Kunden rechtzeitig aufspüren können, wie etwa die
beginnende Umschichtung von Geld auf das Konto einer
fremden Bank. Relevante Attribute von Kunden können auch
der Kontoumsatz oder die Dauer des Kundenverhältnisses
sein.
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Kreditkartendiebstahl
Eine Dataminingsoftware könnte
Auffälligkeiten bei der Benutzung einer Kreditkarte
festellen. Wer abweichend von seinem sonstigen
Kaufverhalten plötzlich in Shanghai oder Melbourne mit
Geld um sich wirft, so der Artikel, könne mit einem
Kontrollanfruf durch seine Bank rechnen.
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Buchtipp: Ray Kurzweil
prophezeit hybride Lebensformen noch für dieses
Jahrhundert |
Proteinfunktion
Welche Wirkung ein Protein im menschichen
Körper hat ist nicht unbedingt sehr offensichtlich. Der
Artikel führt ein Beispiel an, in denen
Datamining-Technik mit Hilfe der Gensequenzen welche das
Protein verschlüsselten die Funktion gekärt werden
konnte.
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Äußere
Sicherheit
Die amerikanische Firma "Applied Systems
Intelligence" soll feindliche Operationen mit Hilfe
von Datamining aufspüren.
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Werden solche Systeme einmal z. B. Drohnen
steuern? |
Innere
Sicherheit
Nips, ein Numerically Integrated Profiling System,
stelle, so der Artikel, Verbindungen zwischen
Bankgeschäften und Reiseaktivitäten her.
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Der Gedanke eines sozialen Immunsystems (2001) |
Und ein System mit dem Namen
"Non-Obvious Relationship Awareness" überwache
demnächst einen Rechner über den Reservierung für
Flüge, Hotels und Mietwagen abgewickelt werden. Das
System kann dann vordefinierte "bad guys"
erkennen und eine entsprechende Warnung ausgeben. |
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Buchtipp: "Schöne Neue Welt"
von Aldous Huxley |
Auf diesen Internetseiten wird der
Gedanke gesponnen, dass sich Unternehmen oder sonstige
großen Organisationen zu einer neuen Lebensform
verdichten könnten. Dabei werden sie ähnliche Bausteine
von Intelligenz aufbauen wie es die Evolution in
organischen Lebensformen realisiert hat. Wesentliches
Merkmal der intelligenten Unternehmen könnte sein, dass
sie eine Art zererbral-neuronale Intelligenz entwickeln.
Dabei nehmen einzelne Menschen und Computer die Rolle von
Nerven- und Gliazellen ein.
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Evolutionäre Ökonomie: gibt
es eine ökonomische Evolution? Phantasie: der Kanalmolch als
Abkömmling von Menschen in der Rolle einer Glia-Zelle
Entwickeln Unternehmen ein Bewusstsein?
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Dataming könnte in diesem
(hypothetischen) Prozess zwei Rollen spielen: Zum einen
emuliert es vielleicht gewisse Formen unbewussten
menschlichen Denkens. Denn auch in uns Menschen scheint
es eine Art ständigen Datenbergbaus im
Unbewussten zu geben. Hierzu einige Beispiele: |
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Animation: der philosopische
Hintergrund dieser Seiten |
- Man sieht einen vollkommen fremden Menschen und
sofort fallen einem Ähnlichkeiten
in dessen Bewegung, Gesicht oder Sprache zu
anderen bekannten Menschen aus der Erinngerung
auf? Woher kommt diese Erkenntnis?
- Mustererkennung: ein Kind döst
an einem lauen Sommertag auf einer Wiese vor sich
hin als ein leichter Wind aufkommt. Dem Kind
kommt plötzlich die Erkenntnis, dass sich Regen
im Sommer öfters über vorangehende Winde
ankündigt. Woher kommt die Erkenntnis?
- Ein Lehrer bekommt einen neuen Schüler
in das laufende Schuljahr hinein. Ohne besonderen
Anlass ist bereits nach der ersten kurzen
Begegenung für den Lehrer klar, dass das Kind
ein Störenfried sein wird. Woher kommt diese
Ahnung?
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Gibt es einen Phantasiegenerator
im Gehirn Emotionale Intelligenz: Werden
Stimmungen in Gehirnen und Unternehmen vielleicht
mitbeeinflusst von Datamining Techniken?
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Neben dieser funktionalen
Ähnlichkeit des Datamining mit menschlichen Denken kommt
als zweiter relevanter Gedanke für diese Seiten hinzu,
dass der vermehrte Einsatz von Datamining Programmen und
verwandten Softwaregattungen eine räumliche Zentralisierung
von Wissensarbeit von Unternehmen vorantreiben
könnten. Und damit entwickelt Unternehmen vielleicht
eine klar sichtbare Ähnlichkeit zu lebenden Organismen:
zentralisierte Informationsverarbeitung in Gehirnen. |
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Animation: die Zentralisierung
von Wissensarbeit in einem europäischen Logistikbetrieb. |
Und noch etwas wird durch
den Effekt des Datamining offensichtlich: die Kontrolle
und Steuerung von Abläufen verlagert sich zunehmend auf
etwas außerhalb direkten menschlichen Verständnisses.
Wenn ein Datamining-Agent empfiehlt eine bestimmte Aktie
zu halten oder nicht oder die Software sagt in einem
Kriegsfall, dass ein feindlicher Angriff unmittelbar
bevorsteht, dann hat der Mensch wahrscheinlich keine
Möglichkeit mehr die Dinge zu hinterfragen. Er kann es
glauben oder nicht. Er kann es aber nicht mehr selbst
überpfrüfen. Wir werden in diesem Bezug immer
deutlicher zu Teil etwas Höheren, wir werden zu Zellen
eines höheren Organismus. |
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Der Mensch gibt immer mehr Kontrolle
an Computersysteme ab (Juni 2000) |
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