Chronik
einer Endomorphose, 15. Februar 2002
Predator
Gedanken
zu einem Artikel aus der Zeit
14.2.2002, Seite 8
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Science Fiction wird zur
Realität. In einem Artikel der Wochenzeitschrift
"Die Zeit" vom 14. Februar 2002 wird auf Seite
8 jenes Kriegsgerät beschrieben, welches die
US-Amerikaner im Krieg in Afghanistan gegen das
Taliban-Regime eingesetzt haben. |
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Startseite des Kapitels:
Endomorphose |
Mannlose Flugzeuge,
auch Drohnen genannt, wurden bisher vor allem zu
Aufklärungszwecken eingesetzt. Erstmals nun, so der
Artikel, wurde ein solches Flugzeug dazu benutzt,
Menschen aktiv mit Bomben anzugreifen. Ein Exemplar mit
der Typenbezeichnung "Predator" (Jäger) soll
dabei in Afghanistan Menschen aus der Luft getötet
haben. Ein "Pilot" mag dabei, so der Artikel
weiter, weit entfernt an einem Computer am Boden gesessen
haben, um die Bombe auszuklinken. |
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<= Mannlose Flugzeuge töten Menschen (Fakt
im Jahre 2002) |
Eine Drohne patroulliert über einem tropischen
Inselstaat
Eine Phantasie: Die
Drohne ist mit einem "Schiessrüssel"
ausgestattet, womit sie in einem operativen Einsatz
eigenständig Zielobjekte angreifen kann. Das Fluggerät
verfügt über eigene "Sinnesorgane" und eine
künstliche Intelligenz. Die Augen der Drohne liegen
ausreichend weit auseinander um stereoskopisches Sehen in
ausreichender Auflösung zu ermöglichen. Das wesentliche
Problem beim Einsatz von Drohnen ist es, Freund von Feind
zu unterscheiden. Ende der Phantasie (keine schöne
Phantasie).
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<= Könnte
so etwas einmal Realität werden? Ein mannloses
Flugzeug patroulliert über einem befeindetem
Inselstaat. Das Flugzeug kann dank einiger Solarzellen
(blaue Flächen) und einem kleinen Propellerantrieb
theoretisch unbegrenzt lange operieren. |
Diese Entwicklung mag
gleichermaßen beängstigen wie erfreuen. Erfreulich
ist die Aussicht, dass zukünftige Kriege vielleicht
einmal zwischen Computern und Robotern ausgefochten
werden, ohne dass dabei Menschen zu Schaden kommen
müssen. Hat ein Kriegsteilnehmer die Maschinerie des
Gegners einmal lahmgelegt, so ist der Krieg entschieden
und es muss kein Mensch mehr sterben. Vielleicht, so eine
Hoffnung, wird es wieder einmal so sein, wie es die alten
Preußenkönige im 18. Jahrhundert forderten: wenn das
Land sich schlägt, darf das Volk nichts merken. |
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<= Krieg ohne Tote? |
In seiner skurrilen
Geschichte "Peace on Earth"
beschreibt der polnische Science Fiction Autor Stanislaw
Lem wie es der Menschheit tatsächlich gelungen ist, alle
Kriege auf den Mond zu velagern: dort rüsten Roboter
gegeneinander auf, von möglichen Kriegen würde kein
Mensch etwas mitbekommen. Die Geschichte geht jedoch
etwas anders aus, als sich die Urheber des Gedankens es
sich erträumt haben mögen... |
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Voller Buchtitel und Kurzbeschreibung |
Sehr beängstigend
hingegen ist aber die Tatsache, dass solche Roboter auch
zur Errichtung und Aufrechterhaltung totalitärer
Unterdrückungssysteme benutzt werden könnten. |
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<= Unterdrückungswaffe? |
In seinem Werk "Gullivers
Reisen" aus dem 18. Jahrhundert beschrieb
der irländische Autor Jonathan Swift eine große
fliegende Insel aus Magnetstein (Laputa genannt, das
heißt "die Hure"). Diese Insel wurde von einem
Volk aus geistversunkenen Wissenschaftlern bewohnt. Sie
machten sich Städte oder Länder dadurch untertan, dass
sie ihre Insel solange über einer bestimmten Gegend
hielten, bis der Landstrich aufgrund der fehlenden
Sonneneinstrahlung verödet war. |
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<= Gullivers Reisen |
Arnold Schwarzeneggers
Klassiker "Terminator 1"
beginnt mit einer Szene, in der fliegende Roboter über
einer total zerstörten Stadt schweben und Jagd auf
Menschen machen. |
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<= Terminator |
In seinem Buch "Fahrenheit
451" (geschieben um 1950) beschreibt der
amerikanische Science Fiction Autor Ray Bradbury einen
Roboterspürhund der, ausgerüstet mit einer Giftnadel,
gnadenlos Jagd auf bestimmte Menschen macht. |
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<= Fahrenheit 451 |
Werden bald solche Wesen
Jagd auf Menschen machen?
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Man mag sagen, dass mannlose
Roboter, egal ob fliegend oder landgestützt, bloß eine konsequente
Weiterentwicklung bisheriger Waffen sind. Eine
neue Dimension erhält diese Technik aber dadurch, dass
sie mit Mechanismen der künstlichen Intelligenz oder
Statistik verknüpft werden könnte und somit ein Stück
weitere Autarkie ist, die wir Menschen an Computersysteme
abgeben. |
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Wird es bald ein computerbasiertes,
statistisches soziales Immunsystem
geben? |
Bisher haben Menschen noch
die Ziele von Gewalttaten definiert. Das mag bald anders
sein. Es ist doch denkbar, dass mit Waffen und allerlei
Sensoren ausgerüstete Drohnen bald
eigentständig "verdächtigte"
Menschen oder Bodenbewegungen eigenständig erkennen und
entsprechend handeln. |
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Man kann sich dann durchaus
vorstellen, dass über einem feindlichen aber schwachen
Land hunderte oder tausende von Drohnen kreisen, die von
sich aus bestimmte Menschen erkennen und gezielt
"chirurgisch" töten. Oder: die Drohnen
erkennen Fahrzeugbewegungen die auf kriegerische
Handlungen hinweisen, und beschießen die Fahrzeuge. Oder
sie erkennen , dass Menschen verbotene Gegenden betreten
oder sich in einer Stadt nicht an Ausgangssperren halten.
Und so weiter und so weiter. |
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Der Artikel in der Zeit
erwähnt, dass die USA den Bau sehr vieler Drohnen
beabsichtigen und es scheint mir nur eine Frage der Zeit
zu sein, bis eine "instabile" Region wie
vielleicht Somalia, der Irak, das kolumbianische
Bergland, die kaukasischen Berge, Kaschmir oder andere
Gegenden von fliegenden Polizei-Robotern befriedet
werden. |
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