Chronik einer Endomorphose, 28. April 2001

Bayer unter Beschuss
Investmentbank fordert Aufspaltung des
Chemie- und Pharmakonzerns


 
In der Samstagsausgabe der Aachener Nachrichten vom 28. April 2001 stand auf Seite 7 ein Artikel mit dem obigen Titel. Auf der gestrigen Hauptversammlung in Köln habe sich das New Yorker Investmenthaus Tweedy, Browne für eine Aufgabe der jetzigen Konglomeratstruktur zugunsten einer Holding ausgesprochen. Dies könne zu einem Anstieg des Bayer Aktienkurses von derzeit 50 Euro auf 70 Euro führen.

 
Reine Pharma-Unternehmen werden dem Artikel zufolge um ein Mehrfaches höher bewertet als Mischkonzerne. Analysten zufolge bestrafe die Börse Mischkonzerne wie Bayer mit einem "Konglomeratsabschlag von 25 bis 40%".

 
Besonders interessant: der Artikel erwähnt auch, dass man zukünftig mit drei statt lediglich einer Bayer Aktie im Depot leben könne. Hier deutet sich vielleicht bereits die Kodierung von Genmerkmalen als Aktien an.

Personalpolitik, Werbestrategie, Qualitätsmanagement, Instandhaltung, Zulieferer hypothetischer Genstrang eines Konzern
Meiner Meinung kann man zur Zeit im globalen Wirtschaftsgeschehen verschiedene Tendenzen erkennen, die zu einer starken "Personalisierung" von Unternehmen führen werden. Treffen ausreichend viele dieser Tendenzen zeitlich eng genug beinander aufeinander, dann können aus Unternehmen tatsächlich einmal "Lebewesen" werden.

 
Zum Einen bilden Unternehmen zur Zeit eine Art neuronaler Intelligenz aus. Die Metaphor des globalen Gehirnes muss nicht nur auf die Erde als Ganzes angewendet werden, sondern sie greift gleichermaßen auf der Ebene größerer Unternehmen. Groupware-Funktionalitäten von Software bilden die Synchronisierung von Zell-Aktivitäten im Gehirn nach, Wissensmanagement im Unternehmen emuliert Teilaspekte assoziativer und symbolorientierter Gedächtnisleistungen von Menschen und die Unternehmensstruktur bildet die Säulen-Lagen-Matrix Struktur von Großunternehmen nach. Und Work-Flow Engines werden Gedankengänge, aber auch Reflexe und die vegetativen, unbewussten Vorgänge im Unternehmen unterstützten.

Computer als Nervenzellen des Unternehmensgehirns?Die Idee neuronaler Unternehmen
Some rudimentary ideas about similarities between knowledge work in human brains and life-companiesThe idea of neural companies
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Some distinctive mechanisms of neural intelligence emerging in real-life companiesABIONECO: Brainstorming-style ideas for a proposal for a funded research project
Ebenso werden aber die Mechanismen der Börse auch zu einer Genetisierung der Wirtschaft führen. Unternehmen werden sich bei Erfolg zunehmend vermehren anstatt vergrößern. Sie werden nach bestimmten - genetischen - Spielregeln ihre "Baupläne" oder Merkmale austauschen und im Extremfall wird es sogar einen Mechanismus geben, der ihnen eine optimale Lebenszeit gibt, sodass sich die Merkmale der Unternehmen maximal verbreiten können. Aktien werden zukünftig nicht mehr für ganze Unternehmen ausgestellt, sondern für Teilunternehmen, die wiederum ein größeres lebenszeitbegrenztes Unternehmen zusammensetzen.

Unternehmen werden über Genaktien kodiert und vermehren sich wie PopulationenDie Idee der Genetisierung der Wirtschaft
Kurzbeschreibung eines wissenschaftlichen Fachartikels eines Franzosen und Türken Fachartikel von 1999 von Taymoz and Balliol über die Simulation von Wirtschaftsvorgängen mit genetischen Algorithmen
Will mutliple store companies soon evolve into some sort of biological species?Genetic Economics: A short summary of the basic idea
Menschen werden zu diesen Unternehmen im gleichen Verhältnis stehen, wie Zellen zu Organismen. Nach ähnlichen Regeln, wie sich vor mehr als einer halben Milliarde Jahre Zellen zu Organismen zusammenschlossen, verschmelzen nun Computer, Unternehmen und Menschen zu einer neuen Lebensform.

Im Erdzeitalter des Präkambriums schlossen sich Einzeller zu höheren Organismen zusammen.Die Enstehung von Mehrzellern aus Einzellern
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