Auf einem von der Vereinigung
Aachener Bergakademiker veranstalteten
Kolloquium über Bergbau und Umwelt am 30. März 2001
sprach ein Mitarbeiter der Firma "DMT GmbH"
über Bemühungen riesige Flözbrände in China dauerhaft
zu löschen. Über dieses Thema gab es auch einen
Artikel in dem Wochenmagazin "Der Spiegel"
irgendwann im Jahre 2000.
Das Problem ist teils vom Menschen
gemacht, teils aber auch natürlich. Insbesondere im
Norden und Westen von China stehen viele Kohleflöze sehr
oberflächennah an. Aufgrund der natürlichen Erosion
werden sie dann freigelegt und infolge des trockenen und
heißen Klimas kommt es zu Selbstentzündungen der Kohle.
Die Kohle verschwelt dann, wobei als
Verbrennungsrückstand neben CO2
vor allem auch Methangas entsteht, welches 21mal
klimaschädlicher wirken soll wie CO2.
Der Verbrennungsprozess findet auch
unterirdisch statt, sofern Sauerstoff an das Flöz
gelangt. Insofern hat der Mensch die Verbrennung von
Kohle begünstigt, indem alte Bergwerke unverfüllt
hinterlassen wurden und somit eine Sauerstoffzufuhr bis
weit unter die Erdoberfläche erfolgen kann. Die
Chinesische Regierung soll angeblich beabsichtigen bis zu
30.000 Kleinstbergwerke zu schließen (unter anderem auch
aufgrund der Arbeitssicherheitssituation).
Vor Ort gemachte Bilder zeigen eine karge, gebirgige
und stark zerklüftete Landschaft in der
mehrere Meter breite und sehr tiefe Rinnen durch
verbrannte Kohle entstanden sind. Schwefelablagerungen
und Rauchschwaden verleihen der Landschaft einen
düsteren Anstrich. Wo Kohle unterirdisch verschwelt ist,
entstehen zuweilen bis 10m tiefe Einsturzkrater. Die
Gefahr von unsichtbaren Hohlräumen macht die Begehung
des Geländes zu einer Lebensgefahr. Die gemessenen
Temperaturen in diesen Hohlräumen liegen bei über
1000°C. Selbst an der Oberfläche werden Temperaturen
von mehreren 100°C gemessen.
Zur Zeit ist die DMT gemeinsam mit chinesischen
Partnern damit beschäftigt, zunächst eine Bestandsaufnahme
des Problems und möglicher Lösungen
durchzuführen. Es ist angedacht, die Brände zuerst mit
Wasser zu löschen, welches unter anderem über
Bohrlöcher in den Untergrund eingebracht wird. Eine
dicke Abdeckung aus dem örtlich vorhandenen Löß soll
eine erneute Entzündung dauerhaft verhindern. Eine
Begrünung der Lößoberfläche soll einer Erosion
vorbeugen.
Pro Jahr würden zur Zeit rund 10 Millionen
Tonnen Kohle alleine in der westlichen Provinz
Xinjang verbrennen. Zum Vergleich sei erwähnt, daß die
gesamte Steinkohlenförderung in Deutschland zur Zeit bei
etwa 35 Millionen Tonnen jährlich liegt.
Der Redner der DMT stellte dann einen Vergleich
zwischen den Kosten zur Verhinderung der
Enstehung CO2-äquivalenter Massen infolge von
Kraftwerken und Flözbränden an. Mit der Verhinderung
von Flözbränden in China sei mit einem Bruchteil der
Kosten eine ungleich höhere Klimaschutzwirkung zu
erzielen, wie mit einer Wirkungsgraderhöhung deutscher
Kraftwerke.
Die Diskussion dieses Beitrages endete mit der Frage
eines Zuhöhers, ob sich Deutschland denn mit diesem
Engagement in China von der moralischen
Verpflichtung selbst Maßnahmen durchführen zu
müssen freikaufen wolle.
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