Chronik einer Endomorphose, 6. März 2001 Mensch
mit Miniroboter im Hirn ein Online-Wesen |
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Die Osnabrücker Zeitung
beschreibt in ihrer Ausgabe von Weihnachten 2000 die
Vision von Robotern, die Menschen überflüssig machen.
Es wurden die amerikanischen Technikpropheten Bill Joy
und Ray Kurzweil genannt. Das
Zusammenwachsen von Robotik, Gentechnik und
Nanotechnologie, so zitiert der Artikel Joy, wäre eine
neue "Büchse der Pandora" und würde die
Menschheit zu einer "gefährdeten Art" machen. In den nächsten 50 Jahren würde es intelligente Roboter geben, die sich selbst vermehren und als neue Gattung dem Menschen Konkurrenz machen. Interessant ist, daß der Artikel eine Fachtagung in Düsseldorf nennt, welche Joys Ansichten zum Gegenstand gehabt hätten. Der Artikel zitiert den ehemaligen Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Hubert Markl, mit den Worten, daß die Robotik ähnlich wie die Virologie einer strengen Überwachung unterliegen solle. Kurzweil, der ein Freund Joys sei und auf der Fachtagung anwesend gewesen sei, habe gesagt, daß Nanotechnologie viel gefährlicher sei als Biotechnologie. Aufgrund der vielen Vorteile, so Kurzweil, sei die Entwicklung aber nicht aufzuhalten. Wöllte man sie verbieten, würde sie nur in eine "kriminelle Unterwelt" abwandern. Kurzweil und Joy sehen die Lösung in einer Art "technologischer Verfassung". Als Beispiel wurde die Kontrolle der Vermehrung von Robotern genannt. Der Artikel hob auch hervor, daß die Debatte um derweil Themen vor allem von den USA geführt werde. Europa hinke hinterher. Es klingt der anscheinend doch große mentale Unterschied zwischen der spielerischen Fortschrittsgläubigkeit und der abwartenden Gründlichkeit Europas an. Bill Clinton, der ehemalige US-Präsidente, sehe in der Nanotechnologie eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Seit etwa einem Jahr, so habe ich den subjektiven Eindruck, werden in den Medien (FAZ, Spiegel, Aachener Nachrichten) immer mehr Themen rund um die Potentiale und ethische Probleme von Gentechnik, Robotik und Nanotechnologie behandelt. Das Hybride Computer-Mensch Wesen oder eine drohende Konkurrenz zwischen Menschen und Maschinen sind dabei die Kernbilder. Man scheint im Jahre 2001 nahe dran zu sein, zu wissen, daß der Mensch in seiner jetzigen Form keinen langen Bestand mehr haben wird. Was wurde in dem Artikel in der Osnabrücker Zeitung nicht genannt?
Man sieht also im Moment, was technologisch machbar sein wird. Man macht sich aber kaum Gedanken über die gestalterischen Kräfte, welche das Potential des Machbaren in eine konkrete Welt übersetzen werden: Die ökonomischen Sachzwänge. Was sonst noch in den Medien behandelt wird: Bundeskanzler Gerhard Schröder spricht sich gegen eine Erweiterung der Ökosteuer über die jetzige Legislaturperiode hin aus - Rinderseuche BSE, Landwirtschaftsreform und die Maul- und Klauenseuche - Die Schwäche der deutschen Telekom Aktie - Michael Schumacher, der deutsche Formel 1 Rennfahrer in den Sportteilen - Soll der Frankfurter Flughafen eine neue Startbahn nördliche der Autobahn A3 erhalten oder nicht - wie verhält man sich am besten gegenüber dem irakischen Diktator Saddam Hussein - der "Friedensprozess zwischen Israel und Palästina... |
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